Kapitel 12 - Brooke

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Ich glaube, ich bin noch nie so tiefenentspannt in eine Prüfung gegangen. Selbst, als Willow, die vor mir abgefragt wird, mit noch immer zitternden Fingern aus dem Raum herauskommt und damit die Minuten bis zu meinem eigenen Untergang gezählt sind, bleibe ich erstaunlich ruhig.

Willow schenkt mir ein gequältes Lächeln, drückt im Vorbeigehen kurz meine Hand und flüstert mir Viel Glück zu. Doch auch, als sich die Tür einen kurzen Augenblick später wieder öffnet und ich zu meinem Testat aufgerufen werde, schlägt mein Herz nur eine minimale Spur höher.

Ich bin mir fast sicher, dass das an den Nachwirkungen der Nacht liegt, die ich bei Adam verbracht habe. Auf meinen Lippen kann ich noch immer seine unzähligen Küsse spüren und wenn ich die Augen schließe, umgibt mich nach wie vor die beschützende Wärme seines Körpers unter der Bettdecke.

Einmal atme ich tief ein und wieder aus, dann stelle ich mich den Fragen meiner Prüfer.

Doch während mir eine Frage nach der nächsten gestellt wird, wende ich genau das an, was mir Adam heute Früh noch auf den Weg gegeben hat.

Wir sind beide ziemlich früh mit ineinander verschlungenen Körpern aufgewacht. Zwar ist die Situation im ersten Moment seltsam gewesen, aber Adam hat auf seine typisch charmante Weise sofort wieder die Lockerheit zwischen uns gebracht.

Trotzdem habe ich es kaum gewagt, aus seinem Zimmer zu schlüpfen, in der Angst, Ivy, Keith oder sogar Drick könnten bemerken, dass ich die gesamte Nacht bei Adam verbracht habe.

Die Fragen, die aufkommen würden, will ich einfach nicht beantworten. Was da am letzten Abend passiert ist, muss ich tief in mir verschließen. Ich will mich zwar ewig daran zurück erinnern, wie wertvoll und bedeutend ich mich in Adams Armen gefühlt habe, gleichzeitig weiß ich aber auch, dass der letzte Abend einmalig bleiben wird.

Adam und ich, wir sind Freunde. Er hat mir in meinem Ausnahmezustand mit einer absoluten Notfalllösung ausgeholfen. Anders hätte er es nicht geschafft, mich zu beruhigen. Aber wir wissen beide, dass das nicht noch einmal vorkommen wird.

Adam hat zuerst das Zimmer verlassen und überprüft, ob die Luft rein ist, dann bin ich schnell zu der Wohnungstür gehuscht, doch bevor ich habe gehen können, hat er mich am Arm zurückgehalten.

Wende den Mastertrick an.

Hat er gemurmelt und mir zum Abschied einen unglaublich sanften Kuss auf die Stirn gedrückt.

Und genau das mache ich gerade. Ich sehe nur Adam vor mir. Ich stelle mir vor, dass er es ist, dem ich den Lernstoff erkläre, dass wir wieder auf der Couch in seiner WG sitzen und er mich abfragt.

Verglichen zu meiner letzten Abfrage, funktioniert es dieses Mal einwandfrei. Nicht ein einziges Mal komme ich ins Straucheln oder beginne zu Stottern.

Das ist mit Abstand die angenehmste Prüfung, die ich je hatte.

Dreißig Minuten später, hat sich daran nichts geändert und ich verlasse mit einem breiten Grinsen den Prüfungsraum, denn ich habe bestanden und das mit einer makellosen 1,0.

Willow und Ruby können es kaum fassen und ziehen mich mit weit aufgerissenen Mündern in ihre Arme. Sie sind beide mehr als zufrieden damit, mit einer 2,0 und einer 2,3 davon gekommen zu sein, denn um uns herum gibt es viele Tränen.

„Verdammt, Brooke! Wie hast du denn das hinbekommen? Du bist doch verrückt!", quiekt Willow.

Es tut so gut, dass in ihren Worten keinerlei Neid mitschwingt, sondern dass sie sich einfach nur ehrlich mit mir freut. Aber auf ihre Frage habe ich absolut keine Antwort.

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