Kapitel 15 - Brooke und Adam

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Brooke

Ich glaube, ich bin am Nervösesten von uns allen. Und das hat etwas zu heißen, denn Keith zappelt schon den ganzen Vormittag herum, rückt ständig den Fernseher in eine andere Position, weil er findet, dass die Sonne spiegelt und hat bestimmt schon drei Dosen eiskalte Cola hinuntergestürzt. Ivy, die sich in das komplette Adam-Ansley-Fanoutfit geschmissen hat, T-Shirt, Schal und Basecap, plappert heute ohne Punkt und Komma und sogar Summer, die im Schneidersitz in der Ecke sitzt und seit über einer Stunde das Kissen umarmt, hat schon fünf Mal wiederholt, wie angespannt sie ist.

Statt wie die anderen meiner Nervosität freien Lauf zu lassen, mache ich mich innerlich verrückt. Die Innenseite meiner Wange habe ich mittlerweile blutig gekaut und ich kralle die Finger in den weichen naviblauen Schal, den mir Ivy zur Begrüßung um den Hals geschlungen hat.

Mein Blick fällt auf Adams Gesicht, dessen Schemen in weiß auf den Schal gedruckt ist und ich muss sofort lächeln.

Keine Ahnung, wie es werden wird, wenn wir uns nach diesem Wochenende wiedersehen. Dass wir nun endgültig die Grenzen der Freundschaft überschritten haben, lässt sich nicht mehr leugnen. Aber ich verdränge die Gedanken darüber, will mir das pure Gefühl der Zufriedenheit, mit dem ich heute Morgen aufgewacht bin nicht zerstören.

Das wird früher oder später sowieso passieren.

„Es geht los!", quietscht da plötzlich Ivy und meine Augen rasen zu dem großen Bildschirm.

Tatsächlich fängt die Kamera gerade Adam ein, der aus den Kabinen und auf den Platz gelaufen kommt. Seinen Schläger in der Hand grinst er in die Kamera und ich habe das Gefühl, dass er dabei nur mich ansieht, was lächerlich ist.

Dann zwinkert er in die Kamera und mein Herz eskaliert komplett. Doch diese Selbstsicherheit verschwindet aus Adams schilfgrünen Augen, als sein Blick zu Sanders und der Meute auf den Rängen wandert.

Ich weiß nicht, ob es die anderen auch sehen können. Aber ich habe das Gefühl förmlich zu spüren, wie er das Vertrauen in sich selbst verliert.

Schlagartig wird mir übel.

Bitte Adam, lass dich nicht verunsichern!

Ich weiß, dass er mein Flehen nicht hören kann und das ist fast das schlimmste. Ein kurzer Seitenblick zu Keith und mein Verdacht bestätigt sich. Adams bester Freund hat die Stirn verärgert gekräuselt und die Lippen sind zu einem schmalen Strich zusammengepresst.

Keith hat schon einige mehr Matches von Adam beobachtet, als ich. Wenn ihn jemand kennt, dann Keith und er scheint genau das zu sehen, was auch ich sehe.

Adam verliert seine Selbstsicherheit.

Da werde ich auf einmal abgelenkt, denn ich höre, wie sich eine der Zimmertüren im Flur öffnet. Sofort beginnt mein Herz schneller zu schlagen und ich rucke meinen Kopf zum Flur.

Schließlich kann das nur Drick sein. Als mir Ivy vor knapp zwei Stunden die Wohnungstür geöffnet hat, hat sie nur die Schultern gezuckt und das Gesicht entschuldigend verzogen, als ich nach meinem besten Freund gefragt habe.

Ich habe es nicht gewagt, an seine Tür zu klopfen, denn ich will ihm die Zeit geben, die er braucht.

Als sein blonder Haarschopf im Türrahmen erscheint und er mich zögerlich anlächelt, fällt mir ein Tennisball-großer Steinbrocken vom Herzen. Denn das da vor mir, das ist mein bester Freund. Er hat kein Gel in den Haaren, trägt sein knallrotes Spiderman-Shirt und die Batman-Hausschuhe, die ich ihm letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt habe.

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