At First Kiss

Kapitel 4 - Brooke

Obwohl ich am nächsten Tag meine Präsentation in Muskelphysiologie habe, gehe ich Mittwoch direkt nach meiner letzten Vorlesung zu Dricks WG, um mich mit ihm und Adam an ihre Rechtsmedizin-Nacharbeitung zu setzen.

Doch es sind nicht nur die beiden, die auf mich warten, als Adam mir die Wohnungstür öffnet.

Ich höre ihr glockenhelles Lachen, bevor ich die Schönheit auf der Couch sehe. Sofort ziehe ich die Schultern nach oben und halte den Blick auf den Boden gerichtet.

Wenn ich mich richtig erinnere, ist sie eine der Mädels. die mit Drick und Adam zusammen studieren. Ich habe sie bisher aber immer nur flüchtig gesehen und glaube, noch nie ein Wort mit ihr gewechselt zu haben.

„Da ist ja unsere Rettung!", begrüßt mich Adam offen und sorgt dafür, dass sich wenigstens ein leichtes Lächeln in mein Gesicht schleicht.

Wie immer sieht er unglaublich gut aus, obwohl er nur eine lockere Jogginghose und ein schlichtes dunkelblaues T-Shirt trägt. Es sieht verdächtig nach seinen Prä- und Post-Trainings-Outfits aus.

„Hattest du heute schon Training, oder musst du noch hin?", frage ich, während ich mir die Schuhe von den Füßen streife und meine Jacke an die Garderobe hänge.

„Ich habe die Folter schon erfolgreich hinter mich gebracht. Drei Stunden Schnellkraft Training."

„Eeew.", ist alles, was ich darauf erwidern kann, denn da ertönt schon wieder dieses helle fast schon schrille Lachen.

Ich schaffe es nicht meine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten und tatsächlich scheint ein entschuldigender Ausdruck über Adams Miene zu huschen, als er meine Reaktion auf seine Kommilitonin bemerkt.

Adam hat sie also nicht eingeladen.

„Da ist sie ja. Tessa, das ist Brooke. Sie ist die intelligenteste Person, die ich kenne und sie hat Rechtsmedizin schon im letzten Jahr belegt. Mit ihr schaffen wir es mit Links. Sie ist unsere Geheimwaffe."

Zwinkert Drick dieser Tessa da gerade ernsthaft zu? Das muss er sich von Keith oder Adam abgeschaut haben, doch während es bei Adam einfach nur charmant und bei Keith ziemlich anzüglich wirkt, sieht es bei Drick vollkommen falsch aus.

Mal ganz abgesehen davon, dass mein bester Freund ganz offensichtlich versucht die Juristin zu beeindrucken, mag ich es nicht, wie er da gerade von mir gesprochen hat. Als wäre ich ein Nachschlagewerk, das er einfach jeder Zeit zur Verfügung hat und benutzen kann.

Willows Worte, als sie Dricks Nachricht Montag in der Bibliothek mitgelesen hat, fallen mir wieder ein. Und tatsächlich denke ich gerade, dass sie nicht ganz Unrecht hat.

Wortlos streife ich mir den Rucksack von den Schultern, nehme meinen Notizblock und meinen Laptop heraus und setze mich auf die Couch. Dabei lasse ich genug Abstand zwischen Tessa, dass Adam sich dort hinsetzen kann. Wenn ich dieses Lachen direkt in mein Ohr bekomme, werde ich für mindestens eine Woche mit einem Tinnitus herum laufen.

„Womit wollt ihr anfangen?"

Ich weiß, dass ich gerade ziemlich unhöflich bin, aber ich habe wirklich keine Lust auf das Geplänkel zwischen Drick und dieser schwarzhaarigen Schönheit.

Es ist Adam, der mir antwortet, während er sich neben mich auf die Couch fallen lässt und seinen Laptop auf dem Glastisch zu sich heranzieht. Tessa und Drick sind fleißig am Tuscheln.

„Heute ist Thema der Vorlesung Ersticken – Strangulation – Ertrinken gewesen. Es wäre super, wenn wir zuerst diese durchgehen könnten."