Am zweiten Morgen in Washington wache ich in Adams Armen auf und ich genieße jede Minute. Denn in der nächsten Nacht werde ich wieder alleine in meinem Bett im Wohnheim schlafen.
Kaum zu glauben, dass ich tatsächlich einmal traurig bin, Washington und das Anwesen der Campbells wieder zu verlassen.
Aber gestern Abend beim Dinner, ist es sogar beinahe erträglich gewesen. Harrison hat mit Adam viel über Tennis gesprochen und er konnte uns sogar davon überzeugen, heute nicht zu fahren, bevor wir nicht ein Match auf dem Tennisplatz, der zu diesem Anwesen gehört, gespielt haben. Adam hat ziemlich überzeugend den betrübten Tennisspieler gemimt, der sich bei seinem letzten Training etwas zu sehr verausgabt hat und deshalb seine Schulter für das kommende Spiel schonen muss.
Was wirklich dahinter steckt, weiß ich ganz genau. Adam hasst es gegen Leute, wie Harry zu spielen. Mächtige Männer, für die Verlieren im echten Leben genauso wenig eine Option ist, wie für Adam auf dem Spielfeld. Denn, wenn er sie mit seinem Talent und Können niederspielt, kann er sicher mit ihrem Ärger und ihrer Missgunst rechnen. Männer wie Harrison Campbell gegen sich zu wissen, ist niemals gut. Man weiß nie, wann man einmal auf seine Hilfe angewiesen sein könnte.
Den Gegenüber gewinnen zu lassen, ohne, dass derjenige es merkt, zählt absolut nicht zu Adams Fähigkeiten. Das habe ich selbst Donnerstag vor einer Woche, als ich zusammen mit ihm auf dem Platz gestanden habe, gemerkt. Also ist es wahrscheinlich wirklich das Beste, wenn er sich heute zurückhält. Allerdings bedeutet das, dass ich mich in Sportklamotten schmeißen und mich auf dem Platz beweisen muss. Denn zu allem Übel hat Adam vorgeschlagen, dass ich an seiner Stelle den Schläger schwinge.
Mein Stiefvater hat daraufhin großzügig angeboten, seiner Tochter den Vortritt zu lassen. Also werden Megan und ich uns gleich ein Battle liefern.
Obwohl es eigentlich nur mit einem Scherz begonnen hat, bin ich unglaublich nervös, denn jede Faser meines Körpers will Megan besiegen, um mit dem Gefühl nach Hause zu fahren, dass ich sie einmal in meinem Leben geschlagen habe. Ich will ihr zeigen, dass mir ihre abfälligen Worte von gestern absolut nichts ausgemacht haben und ich es mit ihr aufnehmen kann.
Die Wünsche kommen mir ziemlich kindisch vor, aber sie bleiben in den Tiefen meines Kopfes kleben und wollen sich einfach nicht fortwischen lassen.
Kurz vor zehn schlendern Adam und ich nebeneinander durch den großflächigen Garten hinter dem Haus auf den Tennisplatz zu. Adam staunt nicht schlecht, als er den umzäunten blauen Hartplatz sieht.
„Du bist mit einem eigenen Tennisplatz hinterm Haus groß geworden?", fragt er ungläubig, obwohl er das gute Stück direkt vor Augen hat.
„Sieht ganz so aus.", kommentiere ich seine überflüssige Frage grinsend.
„Und dann wolltest du mir wirklich weis machen, dass du so unglaublich schlecht Tennis spielst."
Adam verstellt seine Stimme bei dem letzten Teil seines Satzes. Doch die tiefe Tonlage ähnelt absolut null meiner eigenen, was mich laut auflachen lässt.
„Muss ich dich etwa daran erinnern, wie leicht du mich fertig gemacht hast?"
Adam gibt ein schnaubendes Geräusch von sich, während er mir den Arm um die Schultern legt und mich dichter an sich heranzieht.
Derart umschlungen nebeneinanderher zu laufen, fühlt sich erstaunlich normal an.
„Süße, ich will ja nicht angeben. Aber ich stehe kurz davor an der Profi-Tour teilzunehmen. Außerdem verwende ich die Hälfte meines Lebens darauf, zu trainieren. Ich würde mir eher Gedanken machen, wenn ich dich nicht besiegt hätte. Das ändert aber nichts daran, dass du wirklich gut spielst Brooke. Keine Ahnung, was Megan mittlerweile draufhat. Aber ich bin mir sicher, du wirst sie schlagen."
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At First Kiss
Romance„Weil ich nichts wert bin.", flüstert sie. Ihre Worte sind nur ein Hauch, aber ich habe sie klar und deutlich verstanden. Entsetzen durchflutet meinen gesamten Körper. Ich habe nicht gedacht, dass so viel mehr hinter ihrer Schüchternheit steckt. Ver...