Kapitel 17 - Adam

9K 416 42
                                    


Auf unserem Weg zum Pizza-Schnellrestaurant unseres Vertrauens drei Straßen weiter, hat Brooke drei weitere, ziemlich klägliche Versuche gestartet, mich von meinem Vorhaben abzuhalten.

Dass ich nachgebe, steht absolut außer Frage. Sie erzählt mir etwas von müde und keinen Hunger. Aber diese Einwände wiegle ich mit einem bestimmten Kopfschütteln ab.

So wie ich sie kenne, ist sie direkt nach ihrer letzten Vorlesung zu uns in die WG gekommen und da sie nicht in die Mensa geht – jetzt glaube ich auch, zu wissen warum – hat sie heute mit Sicherheit nicht viel mehr als Kaffee zu sich genommen.

Als ich die Tür des Restaurants öffne, die klingelnd aufschwingt, wage ich einen Seitenblick auf Brooke. Sie ist ein absolutes Nervenbündel. Wenn mich der Grund dafür nicht stinksauer werden lassen würde, würde ich es süß finden. Doch gerade ist da einfach nur Wut. Wut auf ihre Familie, Leute, die ich eigentlich nicht kenne.

Brooke ist eine unglaublich tolle Frau und mit jedem Detail, das ich mehr über sie erfahre, wächst meine Bewunderung für sie. Sie hat ihre dichten braunen Locken zu einem hohen Zopf zusammengebunden, wodurch ihr Hals wunderbar zur Geltung kommt. Sofort habe ich Bilder vor Augen, wie ich mich an ihrer weichen Haut entlang geküsst habe, an dieser ganz bestimmten Stelle unterhalb ihres Ohres gesaugt habe und an die genießenden Laute, die sie dabei von sich gegeben hat.

Ein Prickeln schießt durch meinen gesamten Körper und sammelt sich an einer ganz bestimmten Stelle, sodass ich den Blick abwenden muss. Ich sollte sicherlich nicht mitten in der Öffentlichkeit und vor allem nicht vor Drick einen Ständer bekommen.

„Setz dich schon mal Brooke, wir holen die Pizza."

Meine Stimmlage lässt eigentlich keinen Widerspruch zu, aber trotzdem öffnet Brooke ihren Mund, nur um ihn wenige Sekunden darauf unverrichteter Dinge wieder zu schließen.

Als sie ergeben nickt, breitet sich ein strahlendes Lächeln in meinem Gesicht aus. Aber es ist Brookes Reaktion auf mein Lächeln, die einen Stoß an Glücksgefühlen durch meinen Körper schickt. Sie wirkt nicht mehr ganz so besorgt, beinahe schon gelassen wendet sie sich von uns ab und schiebt sich auf eine der Sitzbänke am Fenster.

In meiner Brust wird es enger, als ich begreife, dass das mein Verdienst ist. Brooke entspannt sich in meiner Nähe. Manchmal, so wie heute, habe ich das Gefühl, ihr Sicherheit zu geben und das gefällt mir mehr, als es sollte.

„Zwei große Hawaii?", reißt Drick mich aus meinen Gedanken.

Erschrocken reiße ich meinen Blick zu ihm herum, denn ich habe Brooke definitiv ein paar Sekunden zu lange hinterhergestarrt.

Verdammter Mist, das passiert mir in letzter Zeit immer öfter.

Als ich allerdings sehe, dass Drick konzentriert die Pizzaauswahl studiert, entspanne ich mich wieder.

„Brooke nimmt auch eine."

Dieses Mal ist es Drick, der seinen Kopf herumreißt. Überrascht schaut er mich an, verengt die Augen ein kleines bisschen und schaut von mir zu seiner besten Freundin und wieder zurück zu mir. Er versucht, zu erkennen, ob ich scherze.

„Brooke mag keine Pizza.", erwidert mein Mitbewohner ziemlich überzeugt.

An dem Ausdruck in seinem Gesicht erkenne ich sofort, dass er den Grund dafür kennt, dass Brooke niemals zugreift, wenn wir gemeinsam Pizza bestellen. Aber natürlich weiß er es. Er kennt Brooke in- und auswendig, ist mit ihr aufgewachsen.

„Doch, sie mag Pizza, sie isst nur nie welche mit uns."

Wieder genügt Dricks Reaktion mir, um zu sehen, dass er es verstanden hat. Fast schon überrascht weiten sich seine Augen, bevor er schließlich langsam nickt. Es scheint, als hätte er niemals damit gerechnet, dass Brooke sich mir diesbezüglich anvertraut.

At First KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt