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Das ich gehen musste und meinen Bruder sowie den Mann den ich angefangen hatte in mein Herz zu schließen verlassen musste war nun eine ganze Woche her, eine Woche seitdem ich auf Cuba war. Jannis hatte ich vor meinem Flug noch abgesagt und mich entschuldigt, jedoch konnte ich ihm nicht sagen wohin ich ging und warum.
Mein Bruder wusste das ich arbeitete, soviel durften die Familienmitglieder wissen, er durfte auch wissen das ich in gewisser weise zum Militär gehörte, mehr durfte er jedoch nicht wissen und er durfte auch nichts davon jemand anderem sagen.

„Hey Enny, you ok ?" fragte mich Ciara und riss mich somit aus meinen Gedanken. „Yes, I was just thinking about my family you know ?" antwortete ich ihr und sie setzte sich mit einem nicken zu mir. So saßen wir stillschweigend auf einem Fensterbrett und sahen der Sonne beim untergehen zu, bis wir von Hunter und Lewis gerufen wurden.

Eigentlich lief hier alles routine mäßig ab. Wir mussten um 6.00 aufstehen und dann gabs erstmal einen morgenrundlauf um in schwung zu kommen, wobei Lewis und ich lieber schlafen würden da wir beide keine wirklichen Morgenmenschen waren. Danach gabs Frühstück und dann individuelles Training. Ab morgen wird es jedoch anders sein, da mein Team und ich uns auf eine Mission in Nordkorea vorbereiten mussten.

Es mag komisch klingen, aber ich war wie jedes mal vor einer gefährlichen Mission wie alle anderen beteiligten dabei eine art Abschiedsbrief zu schreiben, bzw. eine art letzten Wunsch. Es mag auch hart klingen, aber so läuft es eben, so ist mein leben. Ich musste wie alle in meinem Team damit rechnen das das unsere letzte Mission sein könnte. Mein Brief ging wie immer an Erling und an Emiliano, Kiara und Jamie, meine anderen Halbgeschwister. Da meine Eltern schon verstorben sind und ich die älteste von Emiliano, Kiara und Jamie war würde all mein Hab und Gut auf meine drei jüngeren Geschwister gehen, damit es Ihnen gut gehen würde.

In meinem Brief an Erling, erwähnte ich auch Julian und erklärte ihm grob was ich dachte und fühlte und das ich mir wenn er den Brief bekommen sollte und es hieß das ich Tod wäre, dass ich mir nichts mehr gewünscht hätte als das Date mit ihm zu haben und für einen Abend vergessen zu können das unsere leben verschieden waren und das so sehr ich es wollen würde, zwischen ihm und mir nichts laufen könnte weil ich von ihn nicht verlangen wollte immer im ungewissen zu leben.

„Captain, we need to pack up." sprach Lewis als er an meiner Tür geklopft hatte und diese einen Spalt öffnete. Ich gab ihm mit einem Nicken zu verstehen das ich verstanden hatte und verschloss den Briefumschlag welcher hoffentlich nie abgeschickt werden musste. „Give me a moment, I'll be right there." sagte ich und Lewis verschloss die Tür wieder.

„Hallo ?" ertönte Erlings Stimme und mein Herz zog sich zusammen. Bisher war ich immer wieder zurück gekehrt, doch trotzdem war es jedes mal nervenaufreibend und schmerzend diesen Brief zu schreiben und daran zu denken die Menschen die ich liebte nie wieder zu sehen und zu wissen das sie sich in Unwissenheit von mir verabschieden mussten. „Erling." kam über meine Lippen und ich sah aus dem Fenster, runter zu meinem Team und dem Van welcher uns zum Flugplatz bringen sollte. Mir war klar das mein Leben immer auf dem Spiel stand, dass ich noch einen Teil meiner Familie hatte, aber mir wurde immer wieder bewusst warum ich diesen Job machte. Ich wurde jahrelang trainiert, ausgebildet und darauf fokussiert Menschen zu helfen, Menschenleben zu retten und das war mein Antrieb. Diese Menschen, mein Team zu beschützen, sowie die denen wir zur Hilfe kamen. „Wir starten gleich, ich wollte einfach nochmal deine Stimme hören." erklärte ich und nahm währenddessen meinen Rucksack. „Enny." kam seine kratzige Stimme als Antwort. „I love you brother." sagte ich und schloss meine Zimmertür hinter mir, als ich mich auf den Weg nach unten zum Van machte. „I love you too, Enny. Take care." antwortete er und ich atmete ein ehe ich auflegte und das Handy in meiner Jackentasche verschwinden ließ.

Sobald ich in den flieger einsteigen sollte, musste ich konzentriert und vorbereitet sein um meinen Job zu machen, also schob ich meine Geschwister, meine Freunde und Julian nach hinten in meinen Gedanken und ließ platz für die mission und mein Team. Let the mission begin.

Different - Julian Brandt Book 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt