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Lukes Pov

Mit meiner Gitarre in den Händen saß ich auf meinem Bett. Eigentlich wäre es ein wunderschöner Morgen gewesen, um draußen die Australische Sonne zu genießen, doch ich wollte lieber an einem Lied weiterschreiben.

For a while we pretended

That we never had to end it

But we knew we had to say goodbye

Lächelnd dachte ich an die Zeit im Kinderheim. Diese Lyrics beschrieben die Situation, in der ich früher mit Alex steckte. Jeden Tag taten wir so, als ob wir alle Zeit der Welt hätten, uns niemals voneinander verabschieden müssten. An den Samstagen bauten wir irgendwelche Scheiße oder versteckten uns im Garten, nur damit wir unsere andere Hälfte nicht verlieren mussten.

Ich erinnerte mich noch an den Tag, als wir durch die Küche hüpften, nur weil eines der unfreundlichsten Kinder endlich adoptiert wurde. Leider hatten wir den Topf mit der heißen Tomatensuppe in den Händen der Köchin übersehen, sodass sie eine etwas wärmere rote Dusche abbekam. Als Strafe mussten wir ihr lange Zeit beim Abwasch helfen, aber so wie man uns kannte war die Küche nachher schmutziger als vor dem Abwasch.

You were crying at the orphan

when they finally closed the front door

I could barely hold it all inside

Ich hatte versucht stark zu sein, ich wollte meine Tränen nicht zeigen, doch es klappte nicht. Er war alles was ich noch hatte und doch musste ich ihn hinter mir lassen. Ein paar Tränen kullerten über meine Wangen, als ich an den schrecklichen Tag zurück dachte. Als ich mich das letzte Mal umgedreht hatte, klammerte er sich schluchzend an meinen Teddybären.

Obwohl ich jetzt schon sechzehn Jahre alt war und der Tag schon fast vier Jahre zurücklag, vermisste ich ihn trotzdem noch. Anfangs war es schwer gewesen, ohne ihn einzuschlafen. Alpträume quälten mich Nacht für Nacht, da ich nicht wusste, wie es ihm ging. Liz hatte zwar die Telefonnummer von den Millers bekommen, doch als ich dort anrief hieß es, dass die Nummer nicht mehr verfügbar wäre.

Ich konnte es nicht fassen und schloss mich die ersten Tage weinend in meinem Zimmer ein, bis Tante Liz mich nach draußen zwang und ich mit meinen Cousins Ben und Jack zum Strand musste. Erst hatte ich mich geweigert, doch es tat damals gut die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren.

In den vergangenen Jahren hatte ich mich hier eingelebt. Klar vermisste ich Alex, doch ich konnte es nicht ändern und widmete mich erst nachts dem Schmerz, den ich tagsüber so gut es ging verdrängte. Schnell hatte ich einen Freund gefunden und wir wurden innerhalb kürzester Zeit zu besten Freunden. Calum und ich bauten viel zu viel Scheiße, doch nichts konnte den Streichen von Alex und mir das Wasser reichen. Ein paar Monate später hatte ich dann Michael kennengelernt. Zuerst hatten wir uns gehasst, aber als wir drei im Musikunterricht zu einer Gruppenarbeit verdonnert wurden, entwickelte sich doch eine Freundschaft.

Wir waren wie die drei Musketiere und unternahmen echt viel zusammen...Jedoch hatte ich Alex oder meine Kindheit mit keinem Wort erwähnt. Alle dachten Liz wäre meine Mum, Andrew mein Dad und Jack und Ben meine Brüder.

„Luke, Calum und Michael sind hier!", hörte ich Liz rufen.

„Ich komme Mum", rief ich zurück. Mum, es klang immer noch komisch, gleichzeitig aber normal. Liz war für mich wie eine zweite Mutter. Seufzend legte ich meine Gitarre auf mein Bett und fuhr mir mit der Hand durch die Haare, bevor ich mir meinen Rucksack schnappte und die Treppe herunter lief. Unten schlüpfte ich in meine Vans, bevor ich Liz einen Kuss auf die Wange drückte, ich Calum und Michael begrüßte und wir uns auf einen weiteren Tag in der Hölle freuten.

Nächstes Kapitel kommt dann aus Alexs Pov :) Hoffe die Story gefällt euch :)
Jas♥

Lost Twin {Luke Hemmings}#Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt