Der Duft von Patricks Aftershave steigt in ihre Nase. Wie aus dem Nichts ist er auf einmal aufgetaucht und raunt: „Auch wenn du in diesem Kleid fantastisch aussiehst, kann ich es kaum erwarten dich davon zu befreien." Seine dezente Berührung löst einen angenehmen Schauer bei ihr aus. Noch ehe sie sich umdrehen kann, ist Patrick schon wieder verschwunden. Was auch gut so ist, denn Michalsen biegt gerade um die Ecke und steuert die Bar an.
Der Ober geleitet beide zum Tisch.
„Ich habe mir erlaubt ein exklusives Menü zusammenzustellen. Selbstverständlich wird jeder Gang von einem korrespondierenden Wein begleitet", informiert Michalsen seine Begleiterin.
„Oh, wie fürsorglich", stößt Teresa zwischen den Zähnen hervor.
Michalsen hebt seine Augenbrauen und mustert sie.
„Ist das ein Problem?"
„Ehm, nein, eigentlich nicht, aber mein Magen ist im Moment etwas durcheinander, ich würde gerne auf den Wein verzichten und lieber bei Wasser bleiben."
„Sie wissen nicht was Ihnen entgeht, die Auswahl ist exquisit", entgegnet er blasiert.
„Das glaube ich Ihnen gerne, aber ich möchte morgen fit für den Hauptvortrag sein. Das werden Sie doch sicherlich verstehen, Samuel."
„Aber sicher", lenkt er ein, „es tut mir leid, ich wollte Sie nicht bevormunden."
„Das hast du aber", denkt sich Teresa und wechselt geschickt das Thema.
Die folgenden Gänge sind ein Alptraum. Schnecken, rohes Fleisch, Meeresfrüchte, allein bei dem Anblick dreht sich ihr Magen um. Sie nimmt tapfer ein paar Bissen, lässt das meiste jedoch zurück gehen. Die Stimmung am Tisch ist angespannt.
Sie entschuldigt sich um die Toilette aufzusuchen. Auf dem Weg dorthin wünscht sie sich, dass Patrick hinter irgendeinem Vorhang hervorspringt. Aber in diesem Hotel gibt es noch nicht einmal Vorhänge. Sie fühlt sich nicht besonders gut, seit dem Essen war ihr leicht übel. Gott sei Dank hatte sie wenigstens auf den Wein verzichtet. Bevor sie die Toilette verlässt blickt sie in den Spiegel.
Ihr verändertes Ich blickt zurück. Beinahe ein Jahr ist vergangen, seitdem sie das FBI verlassen hatte. Ihre Gesichtszüge wirken weicher, ihr gesamtes Äußeres weiblicher. Und das liegt nicht nur am veränderten Stil. Der neue Job ist hart. Sie muss sich genauso beweisen wie in den Behörden, aber auf eine andere Art und Weise. Wo früher toughes Auftreten gefragt und teilweise überlebensnotwendig war, kam es inzwischen auf subtile Feinheiten an. Sie muss vorausschauend und politisch agieren, glücklicherweise hatte sie einen guten Lehrer. Wenn auch nicht immer im positiven Sinne. Patrick war kein leuchtendes Beispiel für Diplomatie, doch sie hat durch ihn viel dazugelernt, leider auch wie man Fehltritte ausbügelt. Regelmäßig trat er namhaften Persönlichkeiten auf die Füße und genauso oft musste sie zu Kreuze kriechen. Manchmal reichte ein Telefonat oder ein formelles Schreiben aus. Selten musste sie persönlich in Erscheinung treten oder gar ihre Weiblichkeit einsetzen. Doch bei Michalsen ist alles anders und das überfordert sie. Sie hat Angst ihn als Gönner der Universität zu verlieren, das macht sie unsicher und damit auch ihre Handlungen. Als Agent wäre ihr das vollkommen egal gewesen, in der Rolle wusste sie was zu tun war um sich so jemanden vom Leib zu halten. Janes überraschende Anwesenheit macht es nicht einfacher. Sie bewegt sich in einem Spannungsfeld, das sie dazu verleitet sich mehr gefallen zu lassen als nötig ist.
Jane tat sein Fehltritt bei der Benefizveranstaltung immer noch leid. Aber er hatte schon mehr als genug getan um es wieder gut zu machen. Alles Weitere würde mein Problem nicht lösen. Einerseits ist seine Anwesenheit rührend, aber andererseits übergriffig. Eigentlich hat er hier nichts zu suchen, weil es mein Job und damit auch mein Terrain ist. Er ist eifersüchtig auf Michalsen, er traut ihm nicht. Was wenn es ihm nur indirekt um mich geht und in Wirklichkeit die Rivalität der beiden Männer im Vordergrund steht? Kein besonders schmeichelhafter Gedanke. Ich muss das heute unbedingt noch klären und, wenn nötig, eine klare Grenze ziehen. Jane und ich arbeiten nunmal nicht mehr zusammen. Hoffentlich schaffe ich es hart zu bleiben, nicht gerade einfach bei seinem Charme und noch viel schwieriger seitdem ich mit ihm zusammen bin. Wahrscheinlich wird er mich doch wieder um den Finger wickeln. Aber darüber kann ich mir später Gedanken machen, jetzt muss ich zurück an den Tisch und den Abend irgendwie zu Ende bringen.
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Ein neues Kapitel - The Mentalist - Staffel 8
FanfictionLiebe Mentalist-Fans, diese Geschichte schließt an die 7. Staffel an. Sie beginnt am Tag nach der Hochzeit und nimmt erst eine sehr dramatische Wendung, die alles zu zerstören droht. Jede der Folgen hat eine Rahmenhandlung und natürlich dürfen auch...