Entscheidungen | Episode 3 | Teil 3

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Patrick kann nicht mehr einschlafen. Sein Handgelenk pocht. Er liegt mit offenen Augen neben Teresa und sieht zu wie das Licht der letzten Blitze durch die Ritzen der Jalousie dringt. Irgendwann ist auch der Regen nicht mehr zu hören. Nur noch die gleichmäßigen Atemzüge seiner Frau begleiten das Gedankenkarussell in Patricks Kopf. Hin und wieder dringt ein Schmatzen aus Buddys Körbchen an sein Ohr. Alles vertraute und lieb gewonnene Geräusche, die sein Herz erwärmen. Er muss sich noch etwas gedulden, noch konnte er nichts unternehmen. Später würde er mit Cho telefonieren. Jede Sekunde, die er nicht mit seinem Erzeuger verbringen musste, war eine gewonnene Sekunde. Und jede Sekunde, die er Teresa vor diesem Mann bewahren konnte, war eine Sekunde des Friedens. Er würde nicht zulassen, dass dieses hart erkämpfte Leben zerstört wird.

Kurz bevor Teresas Wecker klingelt schleicht er sich in die Küche.

Sein Vater liegt laut schnarchend auf der Couch.

„Wenigstens hast du immer noch einen gesegneten Schlaf", denkt er bitter und brüht Kaffee für Teresa auf.

Ihm ist gerade nicht nach Frühstück, dazu ist er viel zu angespannt. Er hört wie die Dusche ausgeht und röstet eine Scheibe Toast. Das Schnarchen hat inzwischen aufgehört. Teresa und Buddy erscheinen gemeinsam auf der Bildfläche. Sie wirft eine kurzen Blick auf das Sofa. Im Schlaf sieht Jane senior fast zerbrechlich aus, sie schätzt ihn auf Ende siebzig. Sein lockiges Haar war schlohweiß. Bis auf die Haare und die blauen Augen musste Patrick eher nach seiner Mutter kommen, die weichen Gesichtszüge hatte er ihm jedenfalls nicht zu verdanken.

Leise geht sie zu ihrem Mann, der sie kritisch beobachtet.

„Wenn du später von der Arbeit kommst, wird er nicht mehr da sein." Sie sieht ihn eindringlich an und versucht in seinem Gesicht zu lesen, er lässt sie aber nicht in seine Seele blicken. Stattdessen schenkt er ihre eine Tasse Kaffee ein und stellt den fertigen Toast vor sie hin. Sein Handgelenk ist immer noch geschwollen und inzwischen tiefblau.

„Gehst du bitte zum Arzt? Das sieht gar nicht gut aus."

„Vielleicht später, vorher muss ich noch einiges regeln. Konntest einigermaßen gut schlafen?"

„Ja, du aber nicht, du siehst müde aus, ich mache mir Sorgen um dich."

Patrick nimmt sie in den Arm und lächelt. „Das brauchst du nicht, Teresa."

Sie küsste ihn. „Ich versuche heute etwas früher zu kommen. Ich liebe dich."

„Das zu hören tut gut, ich liebe dich auch."

Für eine Weile stehen sie Stirn an Stirn da und genießen die Anwesenheit des anderen. Dann löst sich Teresa mit einem Kuss, nimmt einen Schluck Kaffee und einen Riesenbissen vom Toast.

„Bis später", verabschiedet sie sich mit vollem Mund, „ich muss los, sonst komme ich zu spät."

„Was ist mit dem Frühstück? Das kann doch nicht alles gewesen sein!", protestiert Jane.

„Keine Zeit mehr!" Und draußen war sie. Jane sieht ihr noch einen Moment nach.

Mit einem Klatschen macht der ungebetenen Gast auf sich aufmerksam. Er dreht sich um und sieht seinen Vater betont langsam applaudieren: „Bravo, da capo! Was für eine Show. Mir kamen fast die Tränen."

„Wie lange hast du zugesehen?", faucht ihn Patrick an.

„Lange genug, mein Sohn, du scheinst ja wieder oben auf zu sein."

Jane hasst sich in diesem Moment für seine Gefühle, aber er kann die aufkommenden Aggressionen nur schwer unter der Oberfläche halten. Er atmet einmal tief durch und beginnt fast flehentlich „Alex, bitte mach mir das nicht kaputt. Ich werde dir helfen, mit einer neue Identität, Geld, was auch immer, aber halte dich aus meinem Leben raus."

Ein neues Kapitel - The Mentalist - Staffel 8Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt