New York, New York | Episode 5 | Teil 9

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„Ich schätze unser Besuch ist da", bemerkt Patrick und erhebt sich vom Sofa um an die Tür zu gelangen.

Neugierig wendet sich Teresa um und sieht zu wie sich die beiden Männer begrüßen.

„Hey Walter, danke dass sie sich die Zeit nehmen. Ich weiß, dass es so nicht geplant war."

„Das ist schon in Ordnung, ich konnte den Besuch mit einer kleinen Geschäftsübernahme in Austin verbinden".

Die Blicke der Männer richten sich auf Teresa, die zurückhaltend über die Lehne des Sofas lugt.

„Hey, Dirty Harry", begrüßt Mashburn Teresa mit gefühlsbetonten Unterton.

Patrick räuspert sich.

„Also, ich denke ihr kommt eine Zeit lang ohne mich aus. Ich werde Buddy holen. Wylie hat schon lange genug gewartet."

„Ja, gehen Sie nur. Wir können derweilen in alten Zeiten schwelgen", entgegnet Mashburn den Blick auf Teresa geheftet.

Auf dem Weg nach draußen rempelt Patrick Walter an und raunt ihm zu: „Ich warne Sie, missbrauchen Sie mein Vertrauen nicht."

Er dreht sich noch kurz nach Teresa um und verlässt das Haus.

„Walter Mashburn, was machen deine Europageschäfte?"

„Alles bestens. Ich war lange dort, habe aber irgendwann das gute amerikanische Fastfood vermisst", grinst er.

Teresa geht auf ihn zu und sieht ihm in die Augen.

„Also du und Patrick?", beginnt er wieder.

„Ja. Ich und Patrick."

„Eigentlich lag es auf der Hand."

„Tat es das?"

„Wir hatten jedenfalls einen anderen, sehr interessanten, Draht zueinander."

„Ja, es war ganz nett mit dir", sie lächelt.

„Ganz nett?", wiederholt er ein wenig enttäuscht, „das schmerzt, Teresa."

„Patrick hat mir erzählt, dass du Samuel Michalsen kennst", wechselt sie schnell das Thema.

„Flüchtig. Viel besser kenne ich seine Ex-Frau. Wir waren mal zusammen."

„Während er mit ihr verheiratet war oder danach?"

„Wer nimmt das schon so genau? Sie hat mir so einiges erzählt und ich pflege noch immer einen guten Kontakt mit ihr."

„Dann schieß mal los."

„Ich weiß nicht ob du Einzelheiten hören willst", grinst er, woraufhin Teresa die Augen verdreht.

„Komm auf den Punkt Walter, ich brauche Fakten."

„Ich sehe du hast dein Handwerk nicht verlernt, also gut. Ich habe einen Plan mit Patrick ausgeheckt."

Sie setzen sich an den Tisch und er beginnt ausführlich zu erzählen was er über Michalsen weiß.

„Oh Mann, er scheint einiges auf dem Kerbholz zu haben."

„Allerdings. Und als ich gehört habe, dass dieser Fiesling dir das Leben schwer macht war ich sofort zur Stelle."

Die Frau haut mich immer noch um. Vielleicht noch etwas mehr als früher. Diese grünen Augen haben sich für immer in mein Gedächtnis gebrannt. Aber ich hätte sowieso keine Chance gehabt. Zwischen Jane und ihr war immer etwas, ich konnte es in ihren Augen sehen. Eigentlich dachte ich er hätte kein Interesse an ihr. An seiner Stelle hätte ich nichts anbrennen lassen.

„Walter? Alles in Ordnung?"

„Aber natürlich Teresa, ich war nur gerade in deinen Augen gefangen."

„Walter, hör auf damit. Ich bin glücklich verheiratet."

„Das war noch nie ein Hindernis für mich."

Sie seufzt und verdreht erneut ihre Augen.

„Ich höre ja schon auf, aber verdenken kann man es mir nicht. Du bist noch schöner geworden."

Das klingt diesmal so aufrichtig, dass sich Teresa geschmeichelt fühlt.

„Und abgesehen davon, bin ich dir noch etwas schuldig", setzt er ernst hinzu.

„Das war damals mein Job." Mit einer lockeren Geste winkt sie ab.

„Warum hast du eigentlich aufgehört? Du warst gut, wie ich gehört habe, warst du später Special Agent beim FBI."

„Das ist eine andere Geschichte. Patrick müsste gleich wieder hier sein."

Er sieht sie verwundert an, akzeptiert jedoch, dass sie nicht mit ihm darüber reden will.

„In jedem Fall hat dir die Veränderung gut getan, du wirkst ganz anders ... so feminin. Früher warst du ganz schön bossy."

„Das kann ich immer noch sein!"

Sie werden von Patrick unterbrochen, der mit dem unruhigen Buddy durch die Tür kommt.

„Ist ja gut, mein Junge, du darfst gleich zu Frauchen."

Er lässt Buddy von der Leine, der freudig jaulend auf Teresa zu galoppiert.

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New York im Kongresshotel

„Gut gemacht."

Michalsen nickt dem Mittdreißiger zufrieden zu. Kurz zuvor hat er ihm einen Briefumschlag zugesteckt. Sie befinden sich in der Bar des Hotels. Nachdem der Kongress so abrupt geendet hatte, ließ er einen anderen Sprecher einspringen, der die Vortragsreihe zu einem guten Ende brachte. Die vielen Nachfragen, was denn mit Mrs. Jane passiert sei, ließ er un­kom­men­tiert. Um sie würde er sich kümmern, sobald es an der Zeit war. Vorerst hatte er keine Lust sich weiter mit ihr zu befassen und genießt lieber seinen Etappensieg.

Teresa und dieser Jane sitzen jetzt bestimmt in der Suite und lecken ihre Wunden, die er ihnen zugefügt hatte. Wie anregend es doch war mit einem Mann wie Patrick Jane zu konkurrieren. Michalsen lief zu seiner Bestform auf. Er genoss es Teresa wie ein Häufchen Elend auf der Bühne zu sehen, so wehrlos. Es erregte ihn starke Frauen zu etwas zu bewegen, was gegen ihre Moral war.

„Noch habe ich dich nicht da wo ich dich haben will, meine Liebe", denkt er und leckt sich hyänengleich über seine Lippen.

„Die habe ich ganz schön in die Enge getrieben", grinst sein Gegenüber, „allerdings habe ich mit dem Typen auf dem Balkon nicht gerechnet."

„Das hat keiner, außer ich. Und dessen werden wir uns noch annehmen. Mr. Jane soll sich noch lange an mich erinnern. Ich weiß alles über seine Vergangenheit und werde ihn an einem der wundesten Punkte treffen."

Der Mann sieht ihn verwirrt an. Seine Verbissenheit erscheint ihm überdimensioniert.

„Darf ich fragen, warum Sie sich diese Mühe machen Mr. Michalsen?"

„Dürfen Sie nicht", kommt es unwirsch zurück, während ihn ein unbarmherziges Augenpaar fixiert, „denken Sie nicht, dass wir Freunde sind. Ich bin immer noch Ihr Boss und wenn Sie es verbocken, werden Sie die Konsequenzen tragen. Sie dürfen jetzt gehen."

Mit einer Handbewegung, die mehr dem Wegwedeln einer lästige Schmeißfliege gleicht, bedeutet er ihm zu verschwinden. 

Ein neues Kapitel - The Mentalist - Staffel 8Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt