New York, New York | Episode 5 | Teil 3

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Patrick will unbedingt fahren, doch sie bleibt hart. Falls überhaupt jemand das Tempolimit überschreitet, dann sie. Außerdem ist es der falsche Zeitpunkt für derartige Diskussionen. Sie eilen zum Auto und los geht es. Glücklicherweise ist nach neun nichts mehr los auf den Straßen. Direkt am Eingang des Terminal verabschiedet sie sich mit einem schnellen Kuss von ihrem Mann.

„Fahr gleich weiter. Ich hoffe ich bekomme den Flieger noch!"

Während sie redet nimmt sie das Gepäck aus dem Kofferraum und eilt davon.

„Melde dich wenn du im Hotel bist!", ruft Patrick hinterher und sieht zu, wie Teresa die Glastür passiert.

Abgehetzt kommt sie am Schalter an. Das Boarding ist bereits abgeschlossen. Es kostet einige Überredungskünste um in das Flugzeug zu kommen.

Müde aber glücklich lässt sie sich auf den Sitz fallen. Früher wäre ihr so etwas nie passiert. Aber von Patrick lässt sie sich gerne aus dem Takt bringen, besonders dann wenn er sie mit so fantastischem Sex ablenkt. Sie lächelt in sich hinein und schließt die Augen. Vier Stunden später landet das Flugzeug auf dem La Guardia Airport. Gegen zwei liegt sie endlich in ihrem Bett und gähnt herzhaft. Das Zimmer befindet sich im 23. Stockwerk eines Vier-Sterne-Hotels, mitten in Manhatten. Doch für einen Blick aus dem Fenster ist sie zu müde, lieber schaltet sie den Fernseher ein und zappt durch die Kanäle. An einer Tierdokumentation bleibt sie hängen. Sie nimmt das Handy zur Hand. Im gleichen Moment erscheint Patricks Foto auf dem Display.

„Hey Wonderboy, gerade wollte ich dich anrufen", begrüßt sie ihn mit einem Lächeln.


„Das war Gedankenübertragung", grinst er am anderen Ende der Leitung, „demnach hat alles geklappt?"

„Ich musste mich ganz schön ins Zeug legen um das Bodenpersonal umzustimmen. Das Gate war schon geschlossen."

„Dann wärst du eben hier geblieben. Wir hätten uns mehr Zeit lassen können."

„Guter Sex muss nicht immer lange dauern."

„... uns wäre bestimmt noch etwas anderes eingefallen."

„Das muss warten bis ich wieder zurück bin", seufzt Teresa.


„Fehle ich dir etwa?"

„Es sind doch nur ein paar Tage. Die halte ich gut ohne dich aus."

„Wenn du wüsstest ...", denkt er sich.

„Das trifft mich hart", schmollt er, „ich vermisse dich jetzt schon. Sagen Sie dem kaltherzigen Agent Lisbon, dass ich meine Frau wiederhaben will!"

„Ich möchte nur sicher gehen, dass du auf den Teppich bleibst, Mr. Niceguy."

„Glaub mir, Höhenflüge waren in meinem letzten Leben ..."

„Ich weiß doch. Ich liebe dich Patrick. Wir hören uns heute Abend. Ich brauche jetzt dringend eine Mütze voll Schlaf."

„Träume süß, Darling. Bis morgen!"

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Erster Tag des Kongresses

Unbemerkt hatte sich Jane durch einen Seiteneingang in den Konferenzsaal geschlichen. Im Schutze der Dunkelheit lässt er sich in der Mitte des langgezogenen Balkons, frontal zur Bühne nieder. Von dort kann er das gesamte Geschehen aus der Vogelperspektive beobachten. Es ist später Nachmittag und die hintereinander arrangierten Tischreihen sind gut besetzt. Er zählt 563 Plätze mit einer Auslastung von etwa 87 Prozent.

Jane kann sich nicht erinnern, wann Teresa je vor einem so großen Publikum geredet hatte, außer vielleicht ein paar Worte auf der einen oder anderen Benefizgala. Außerdem bedauert er denn Anfang verpasst zu haben. Denn Teresa ist bereits dabei den ersten Fall zu erläutern. Jane lässt seinen Blick schweifen und entdeckt Michalsen in der ersten Tischreihe, direkt vor der Bühne. Dann konzentriert er sich auf den Vortrag seiner Frau. Sie hatte sich seit ihrer Zeit beim FBI in vielerlei Hinsicht verändert, innerlich wie äußerlich. Der etwas kürzere, stufige Haarschnitt unterstreicht ihre Persönlichkeit viel besser und in dem Kleid, das sie für den heutigen Abend ausgewählt hatte, sieht sie unwahrscheinlich sexy aus. Für seinen Geschmack fast etwas zu sexy. Natürlich gefällt nicht nur ihm der Anblick, sondern auch Michalsen. Das kann Patrick, selbst aus der Distanz, an seiner Körpersprache erkennen. Er beobachtet wie sie auf der Bühne agiert und damit die Zuhörer in ihren Bann zieht. Jane ist unglaublich stolz auf seine Frau, sie wirkt so als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Souverän und schlagfertig aber auch charmant und reizend. Woher kommt nur dieser Irrglaube, dass sie noch etwas bei Chambers gut zu machen hätte? Natürlich weiß der Professor warum er ausgerechnet sie hier her geschickt hatte. ALLE wissen das, nur Teresa nicht.

Ein neues Kapitel - The Mentalist - Staffel 8Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt