New York, New York | Episode 5 | Teil 1

81 0 0
                                    

Vier Tage vor dem Kongress

Patrick und Teresa sitzen gemeinsam beim Abendessen. In Teresa rumort es, sie muss das Thema endlich ansprechen.

„Patrick?"

Er runzelt die Stirn und sieht sie schweigend an.

Teresa verhält sich bereits die ganze letzte Woche seltsam. Sie hat ein schlechtes Gewissen, soviel steht fest. Aber weshalb, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Zumindest noch nicht. Der Urlaub war traumhaft, wir sind verliebt und überglücklich zurückgekehrt. Uns verblieben sogar noch vier gemeinsame Tage für Erledigungen und prickelnde Zweisamkeit. Am Montag darauf kehrte Teresa gut gelaunt an die Universität zurück, kam aber noch am gleichen Tag bedrückt nach Hause. Normalerweise sollte der positive Effekt eines Urlaubs ein wenig länger anhalten, also schien etwas vorgefallen zu sein, worüber sie bisher nicht mit mir sprechen wollte oder konnte. Nachfragen wollte ich nicht, da ich Teresa bedingungslos vertraute und sie bestimmt irgendwann selbst mit der Sprache herausrücken würde.

„Du erinnerst dich noch an den geplanten Kongress in New York? Ende der Woche ist es soweit und Professor Chambers möchte, dass ich daran teilnehme."

Lange vor unserem Urlaub hatte Chambers diesen Kongress angekündigt und mir unmissverständlich klar gemacht, dass ich als Vortragende daran teilnehmen werde. Vergeblich hatte ich versucht zu verhandeln. Während unserer Reise hatte ich diese Tatsache beiseitegeschoben und darauf gehofft, dass Gras darüber wachsen würde. Natürlich tat es das nicht. Gleich am ersten Arbeitstag wurde ich vom Professor dran erinnert. Er wollte wissen welche Themenauswahl mir vorschwebt. Sofort wusste ich worauf er anspielt: Red John und die Blake-Gesellschaft sollten krönender Abschluss der Vortragsreihe sein.

Für mich inakzeptabel. Red John war nicht nur ein Serienkiller sondern auch Karriere- und Beziehungskiller gewesen. „Tote sollte man ruhen lassen", habe ich gesagt, „insbesondere diesen Toten." Zuviel Unheil hatte er angerichtet und insgeheim bin ich mir sicher, dass nicht alle Mitglieder der Blake-Gesellschaft entlarvt wurden. Die Suche nach ihnen würde noch Jahre, möglicherweise Jahrzehnte andauern. Würde ich noch beim FBI sein, wäre ich früher oder später in die Ermittlungen involviert worden. In der Zeit nach Janes Rückkehr habe ich mich erfolgreich rehabilitiert und durch meiner Arbeit überzeugt. Abbotts anfängliche Zweifel, dass Cho, Jane und ich Teil des Netzwerks waren konnten ausgeräumt werden. Nicht zuletzt war es Abbotts Belobigung, die Chos und meine Rückkehr in den aktiven Behördendienst überhaupt erst möglich machte. Also, nein, keine gute Idee das alles wiederzubeleben. Mein Leben hat im Moment andere Prioritäten.

Patrick strahlt sie an.

„Das ist doch wunderbar. Lass uns dort ein paar Tage verbringen, ich begleite dich liebend gerne."

Sie schluckt und weicht seinem Blick aus. Eine seltsame Reaktion, wie er findet.

„Es ist dienstlich und hohe Fördersummen stehen auf dem Spiel. Seit dem Vorfall auf der Party ist Chambers nicht besonders gut auf dich zu sprechen."

Sicherlich wäre es nett gewesen mit ihm nach New York zu gehen. Aber der Gedanke an das Riesenchaos bei der Benefizveranstaltung sind mir noch lebhaft in Erinnerung. Unter anderen Umständen hätte ich über Janes Charade lachen können. Aber es steht einfach zu viel auf dem Spiel. Erst neulich hatte mir Brenda erzählt, dass der Kriminalistik Studiengang schon einmal kurz vor der Auflösung stand, dazu durfte es kein weiteres Mal kommen, nur weil Janes aufgeblasenes Ego sich gegen den Hauptfinanzier richtet. Jedenfalls will ich nicht daran Schuld sein. Er wird es schon ein paar Tage ohne mich aushalten. Wir haben noch ein langes, gemeinsames Leben vor uns.

Patrick rollt theatralisch mit den Augen.

„Er hat es zwar nicht direkt gesagt aber ... du weißt ja wie er ist."

Ein neues Kapitel - The Mentalist - Staffel 8Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt