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Nachdem wir zusammen gegessen hatten war es bereits dunkel und ich begleitete Minho zu Tür, welcher der Meinung war, dass es nun Zeit war zu gehen. Ich konnte nicht abstreiten, dass der Nachmittag schön gewesen war. Natürlich war es etwas anderes, und wenn ich an das dachte, was noch alles folgen würde, machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit, doch mit dem Gedanken daran wenigstens einen halbwegs vertrauten dabei zu haben, ließ sich das ganze viel leichter ertragen. ,,Tut mir leid.", sagte ich und lehnte mich an der Wand an, während er sich seine Schuhe zuband. ,,Was tut dir leid?", fragte er verwirrt und schaute mit gerunzelter Stirn vom Boden zu mir auf. ,,Das du den Nachmittag hier verbringen musstest." Vorsichtig schaute ich zu ihm herunter, woraufhin sich ein schmunzeln seinerseits vernehmen ließ. ,,Die Schuld ist ganz meinerseits.", sagte er, stand auf und öffnete die Tür. ,,Bis zum nächsten mal.", sagte er schelmisch, grinste und verließ die Wohnung. Einen Moment lang noch schaute ich ihm hinterher.

Das nächste mal kam schneller als erwartet. Anstatt sich erst in einer Woche wieder blicken zu lassen, traf ich am Montag in der Schule auf den älteren. Es war gerade Pause, welche ich mit meinen Freunden verbrachte, leicht abseits des ganzen natürlich. Das Gerücht war noch nicht abgeklungen, geschweige denn vergessen. Die beiden Freunde welche mir blieben, machten sich Sorgen und ich hatte die Angst sie soweit zu verärgern, dass ich auch sie verlieren würde. Zumindest Seungmin war nachtragend und nahm es sehr persönlich, wenn ich ihm etwas vorenthielt, doch genau dies tat ich. Er wusste weder etwas davon, dass das eine Treffen mit Changbin nicht das letzte war, noch wusste er von Minho oder seinem Besuch bei mir Zuhause am Freitag. Über Jeongin machte ich mir weniger Sorgen. Dieser war so oder so zu gut drauf um Streit an zu fangen. ,,Kaum zu glauben das die immer noch so blöd gaffen.", sagte Seungmin, als eine Gruppe zierlicher Mädchen an uns vorbei lief, welche mich abwertend musterten. ,,Es hatte keiner damit gerechnet, dass der kleine, komische Junge plötzlich Handgreiflich wird.", erwiderte ich nur uninteressiert und zuckte mit den Schultern, wobei ich der Gruppe noch etwas hinterher schaute. ,,Das ist er ja auch nicht!", sagte Seungmin laut und holte mich wieder zu ihm zurück, ,,du hast schon längst aufgegeben." Leicht enttäuscht schaute er an mir herunter. ,,Na und?", entgegnete ich nur desinteressiert, ,,nächstes Jahr sind wir zum Glück so oder so hier raus." Ein lautes seufzen meines Freundes bannte sich den Weg in mein Trommelfell, als ich ihn erblickte. Der braunhaarige stand mitten auf dem Schulhof und blickte zu mir in die Pausenhalle, in welcher wir saßen. Das ganze hatte fast schon etwas gruseliges, denn ich musste mich fragen, wie lange seine Aufmerksamkeit wohl schon auf mir lag. Und anstatt mir eine gerechte Ausrede für meine beiden Freunde zu überlegen, stand ich bloß auf. ,,I-ich komme gleich wieder.", sagte ich nur und ließ den Blick dabei nicht von Minho schweifen. ,,Was?", wollte Jeongin gerade noch fragen, doch meine Füße trugen mich bereits zu dem größeren. 

Draußen angekommen, blickte ich ihn von weiter an und blieb außer Sichtweite meiner Freunde stehen, woraufhin er zu mir kam. ,,Na endlich.", sagte er zu Begrüßung und lächelte minimal, ,,ich wollte verhindern das Changbin dich eigenhändig aus dem Gebäude zerrt." Kurz betrachtete ich ihn und folgte ihm, als er sofort begann in die übliche, abgelegene Ecke des Schulhofes zu laufen. Seine Hände steckten lässig in seinen Hosentaschen und sein Blick lag auf dem Weg vor seinen Füßen. ,,Sehr großzügig von dir.", entgegnete ich nur und blickte zu ihm, ,,hätte er das getan, hätte er meinen Freunden selbst alles erklären können." Mein Begleiter ließ ein kleines murren seiner Zustimmung hören, woraufhin mir die üblichen Gesichter ins Blickfeld huschten. ,,Da ist er ja endlich.", sagte Changbin zur Begrüßung und lächelte böse. Zumindest  versuchte er es. ,,Minho bestand darauf dich irgendwie aus dem Gebäude zu locken. Sehr großzügig von ihm, sonst hätte ich es getan." Grimmig blickte ich zu dem kleinen und war erleichtert zugleich, dass sich Minho dazu bereit erklärt hatte dafür zu sorgen, dass Changbin nicht auch noch meine übrig gebliebenen Freunde vertrieb. ,,Und was genau ist der Grund für mein kommen?", sagte ich neutral, fast schon so als hätte ich all das hier akzeptiert und mich damit abgefunden blöd angemacht und schlecht behandelt zu werden. ,,Ein bisschen mehr Enthusiasmus bitte.", sagte er und schaute mich auffordernd an, bei mir jedoch tat sich nichts, woraufhin er nur widerwillig schnaubte. ,,Ich hoffe doch du hast deinen Nachmittag noch nicht verplant." Entgeistert blickte ich zu ihm und einmal in die ganze Runde. Minho stand diesmal nicht bei den anderen Mitgliedern, sondern seitlich von mir und Changbin, mit verschränkten Armen. Fast schon so als hätte er die Worte am Freitag ernst gemeint, er würde zwischen mir und Changbin stehen und nicht zusehen wollen, wie wir uns fertig machten. Wobei das fertig machen wohl eher eine einseitige Auseinandersetzung geworden wäre. ,,Schon wieder?", entgegnete ich ihm und zog eine Augenbraue in die Höhe. ,,Stell dich nicht so an, eines Tages wirst du glücklich sein Päckchen ausliefern zu dürfen." Ernst verließen die Worte seinen Mund, doch bis ich mich glücklich schätzen würde die Arbeit zu erledigen, welche er nicht erledigen wollte, würde es wohl noch dauern. ,,Nach der Schule, genau hier.", sagte er knapp und ich verstand was er damit meinte. Ein seufzen verließ mich und mit übernatürlich gespieltem lächeln wendete ich mich von ihm ab. Keine Worte verfolgten mich, es blieb still. Kurz wartete mein Gehör noch darauf eine spitze Bemerkung oder die ein oder andere Beleidigung aufzunehmen, doch es kam nichts. 

-Minho poV-

Nachdem Jisung das Weite gesucht hatte, wollte ich mich von Changbin verabschieden. Ich musste dringend zur Arbeit, denn das herauslocken des Rotschopfes hatte mehr Zeit in den Anspruch genommen als erwartet. ,,Ich bin sehr stolz auf dich.", sagte ich zu Changbin und lächelte ihm entgegen, ,,verbesserungswürdig, aber trotzdem." Leicht aufgebracht funkelten seine Augen mich an, doch ich kannte ihn. Es machte mir Spaß ihn zu ärgern. Seitdem Abend an dem die Gruppe auseinander gerissen wurde, gehörten wir zusammen. Es war vielmehr ein Zufall gewesen, doch er versprach mir seine Treue und Freundschaft und inzwischen kannte ich ihn gut genug um zu wissen, dass er es nicht nur machte um sein Gewissen zu beruhigen. ,,Sei froh das du mir wichtig bist.", sagte er und kam einen Schritt auf mich zu, sodass wir im normalen Abstand zueinander reden konnten, ,,von keinem anderen hätte ich mir sagen lassen diesem Schwachkopf nicht alle Vorwürfe an den Kopf zu werfen, welche mir in den Sinn kamen." Ich schüttelte entgeistert den Kopf. ,,Manchmal denke ich fast es ist berechtigt Angst vor dir zu haben." ,,Vielmehr sollte ich mir Sorgen um dich machen.", entgegnete der kleine hingegen und schaute einmal an mir herunter, ,,so einen wie Jisung hast du nicht nötig. Was auch immer du in ihm siehst, sodass dein Instinkt ihn zu verteidigen wach wird, ist ein Fehler." Leicht entsetzt schaute ich zu ihm. ,,Weißt du, das hörte ich die Leute zum Anfang auch über dich sagen." Kopfschüttelnd beendeten wir unser Gespräch und ich machte mich auf den Weg zur Arbeit. Ganz im Gegenteil verstand ich Changbin nicht. Er konnte mir nicht vorschreiben, ob ich Jisung mögen sollte oder nicht. Er hatte seine Erfahrungen gemacht und das respektierte ich, doch ich hatte das Gefühl eine andere Seite kennengelernt zu haben. Nicht auf die Person getroffen zu sein, von welcher ich nach all seinen Erzählungen ausgegangen bin. 

taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt