eight

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Als ich am Wochenende aufwachte, war es bereits hell am Tag und ich rollte mich noch mehrere Male in meinem Bett herum, bevor ich mich erstmals dazu überreden konnte mich aufzusetzen. Die Sonne, welche sich schon als Mittagssonne herausstellte kroch durch die Löcher der Rollläden ins Zimmer herein und erleuchteten den Raum in angenehmen Licht. Überfordert fuhr ich mir durchs Gesicht und genoss den Einfluss des Samstages. Ich hatte nichts vor und keine nervigen Termine, weswegen ich es mir leisten konnte, mir mal so richtig Zeit zu lassen. Beinahe vergaß ich die ganze Show, welche sich in der vorherigen Woche abgespielt hatte und ich war dankbar darüber, dass sich mein Kopf um etwas anderes Sorgen konnte. Ich stand auf, zog den Rollladen hoch und betrachtete für einen Moment die kleine und traurige Aussicht meines Zimmers, woraufhin ich dieses verließ und überraschenderweise in der Küche auf meinem Vater traf. Er war mit dem Lesen der Zeitung beschäftigt, schaute jedoch mit einem Lächeln zu mir auf, als er mich kommen sah. ,,Jisung mein Sohn.", sagte er mit seinem überflüssigen Väterlichen Unterton, ,,wie geht's dir?" Sein Blick sagte mir, dass ich mich setzten sollte, was ich daraufhin auch liebend gern tat. Seufzend stellte ich meine Ellenbogen auf dem Tisch ab und schaute zu ihm herüber. ,,Ganz gut.", erwiderte ich nur leicht gespielt und schenkte ihm ein Lächeln.

Nachdem er mich gezwungen hatte wenigstens eine Kleinigkeit zum Frühstück zu essen, verzog ich mich wieder in mein Zimmer und zog mich typisch für einen Faulenzertag an. Meine Motivation Hausaufgaben zu machen, war erstaunlich gering, doch trotzdem blieb mir nichts anderes übrig, da ich sie mal wieder so lange aufgeschoben hatte, dass ich viel zu viele an einem Tag erledigen musste. Und erneut lernte ich nichts daraus. So nahm ich mir vor zuerst die Mathe Hausaufgaben zu erledigen, da diese eindeutig die Größten Qualen mit sich trugen, doch erneut kam ich nicht so richtig dazu, denn die Stimme meines Vaters drang zu mir durch. Und wenn er nicht mit mir redete, mit wem dann? Schließlich waren wir nur zu zweit in dieser Wohnung und Anrufe oder ähnliches waren bei ihm äußerst selten mitzuerleben. So sagte mir mein Instinkt, ich müsse nachschauen gehen, was er von mir will. Als ich an meiner Zimmertür ankam und diese öffnete, erreichte seine Stimme diesmal eindeutig mein Gehör. ,,Jisung, du hast Besuch!" Ich erschrak und ging davon aus, dass es sich um Seungmin oder Jeongin handeln musste. Schließlich waren die beiden die einzigen, die wussten wo ich nun wohnte. Mit schnellen Schritten lief ich zur Haustür und dabei vorbei an meinem Vater. ,,Das nächste mal, sag doch einfach bescheid wenn du alte Freunde einlädst.", sagte er und grinste leicht woraufhin ich nur verwirrt nickte. 

Eine böse Vorahnung kam in mir auf, welche sich tragischerweise bestätigte. Mein Vater verschwand im Wohnzimmer und ich schaute nur aufgebracht den kleineren an, welcher Selbstsicher vor der Wohnungstür stand. Man merkte ihm an, wie sehr er sich über meine Empörung freute und genau diese Art hasste ich. Egal von wem und egal wann. ,,Bist du verrückt?", entkam es mir leise und ich schaute mich um, um sicherzugehen, dass mein Vater wirklich verschwunden war, ,,du kannst doch nicht einfach hier aufkreuzen!" Ich blickte hoch und nahm nun auch den zweiten Jungen wahr, welcher hinter ihm stand. Changbin und Minho. Das hatte ich mir unter meinem schönen Samstag aber nicht vorgestellt. ,,Willst du uns nicht reinbitten?", fragte der kleine provokativ, was mich noch wütender machte, ,,dein Vater ist immer noch sehr höflich. Er wird dich bestimmt fragen, warum ich so lange nicht mehr zu besuch war." Entsetzt schaute ich an ihm herunter. ,,Die Frage kannst du ihm dann ja beantworten. Die Antwort kennst du besser." Entschlossen schnappte ich mir den Schlüssel von der kleinen Komode neben mir, trat einen Schritt vor und zog die Tür hinter mir zu. ,,Also werden wir nicht hereingebeten, wie unhöflich." ,,Jetzt lass den Scheiß.", entkam es mir harsch, ,,was willst du? Oder soll ich besser sagen ihr?" Stumpf wanderte mein Blick zu dem braunhaarigen herüber, welcher beinahe identische Sachen wie bei unserem letzten Treffen trug. ,,Ich-", setzte Minho an, doch wurde von Changbin unterbrochen. ,,Ich habe mitbekommen was passiert ist.", setzte er an, ,,sehr tragisch für dich, Jisung." Ich rollte mein Augen und hoffte, dass keiner meiner Nachbarn oder besser gesagt Mitbewohner in diesem Haus, von diesem Gespräch Wind bekam. 

,,Ich erzähl schon keinem weiter, mit was für Typen du illegale Geschäfte machst, klar?" Ich fragte mich, wieso ich mir erhoffte so aus der Sache heraus zu kommen, doch wie erwartet, funktionierte es nicht. ,,Ach Jisung.", entgegnete mein Gegenüber, ,,ich dachte du hättest mehr in der Birne. Schließlich weiß ich aber, dass du dich mit ihnen getroffen hast. Nicht ich." Entsetzt und wütend funkelten meine Augen zu ihm herüber. ,,Ihr könnt mich mal.", entkam es mir laut und ich musterte beide für einen kleinen Moment. Wobei Changbin sich über meine Empörung erneut freute, schien Minho eher weniger begeistert zu sein. Punkt für ihn, er war ein guter Schauspieler. Ich ging wirklich davon aus, er meinte das was er sagte ernst. ,,Ich lasse dir bis Montag Zeit. Sehr großzügig von mir.", sagte er und lächelte, ,,entweder du steigst ein, oder dein Vater bekommt mit, was sein kleiner Lieber Sohn alles so treibt. Ach und die Sache mit Juhee vergessen wir auch nicht, richtig?" Tausende von Gefühlen kamen in mir hoch und das einzige zu dem ich fähig war, war es die Tür hinter mir aufzuschließen und sie aufzureißen. ,,Grüß deinen Vater von mir.", entkam es ihm als letztes, woraufhin ich die Tür nur laut vor seiner Nase ins Schloss fallen ließ und so schnell wie nur möglich in meinem Zimmer verschwand. 

-Minho poV-

Nachdem Jisung die Haustür hat ins Schloss fallen lassen, kreuzten viele Gedanken meinen Kopf.  Es tat mir leid das es so gekommen war. Ich hatte ihm geraten was er tun sollte, doch er konnte schon gar nichts mehr gegen das unumgängliche unternehmen. Manche Dinge waren eben unausweichlich. Sie mussten einfach geschehen. ,,Komm.", sagte Changbin selbstsicher und schaute kurz zu mir, ,,unsere Arbeit für heute ist getan, findest du nicht?" Unsicher folgte ich ihm und wendete meinen Blick noch ein letztes mal zurück auf die zugeschlagene Haustür. Ich hätte wahrscheinlich auch nicht anders gehandelt. Schließlich wusste ich, dass nichts von dem Gerücht wahr gewesen war, sobald ich ihn mit seinem komischen Freund belauscht hatte und ich glaubte ihm. Changbin hatte ich nichts davon erzählt, obwohl ich merkte, dass er mir nicht ganz abkaufte, dass ich sagte, sie hätten über nichts spannendes geredet. ,,Musste das sein?", fragte ich Changbin nachdenklich, ,,na du weißt schon. Hätte er nicht von nun an sein Leben weiterführen können wie ein normaler Junge?" Leicht unsicher schaute ich zu ihm. ,,Ach Minho. Manchmal denke ich du bist ein zu guter Mensch um bei sowas mitzumachen. Der Junge hat es nicht anders verdient.", entgegnete er und wir verließen zusammen das Gebäude. ,,Vielleicht hast du recht.", sagte ich nur und nickte um mich selbst etwas mehr davon zu überzeugen. 

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Ach, armer Jisung :( 

taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt