twenty-five

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,,Wie tragisch.", vernahm ich die Stimme einer der beiden Jungen, woraufhin ich mich kurz von Minhos Blick löste und zu diesen schaute, ,,und siehe da, er hat nicht gelernt was für Schmerzen es mit sich bringt sich in die Schussbahn der Kugeln zu werfen, welche für andere gedacht waren." Abwertend blickten sie zu uns herunter, woraufhin pure Wut in mir hoch schoss. Solche Wut, dass ich hätte schwören können, dass ich ihm hätte trotzen können wenn es nötig gewesen wäre. ,,Sieht zu wie ihr damit klar kommt.", sagte der andere und kicherte leise, woraufhin sie sich umdrehten und verschwanden. Ich blieb regungslos sitzen und schaute ihnen nach, nicht dazu in der Lage zu realisieren, was Wirklichkeit geworden war. Ein erschöpftes Seufzen Minhos holte mich jedoch genau in diese zurück. Die Realität, welcher ich noch nie so sehr wie in diesem Moment entkommen wollte. Ich schluckte als ich meinen Blick wieder zu ihm wendete und mich neben ihn hockte. Warmes Blut klebte an meinen Fingern, wobei ich nicht einmal ausfindig machen konnte woher dieses kam, denn es war alles voller Blut. Panisch suchte mein Blick den des älteren auf, doch ich wusste das diesmal ich derjenige war der ihm zu helfen hatte. Nicht anders herum. Schnell und hektisch kramte ich mein Handy heraus wobei mein Blick den des älteren nicht verließ. Es war als könnte ich all seinen Schmerz, sowie alle Glücklichkeit auf einmal erkennen, sein Blick ließ mich nicht los. Nachdem ich den Notruf gewählt und mit krächzender Stimme versucht hatte zu erklären wo wir uns befanden, zitterte ich am ganzen Körper, ebenso wie der, dem man es nicht verübeln konnte. 

Meine zitterige Hand wanderte einfühlsam an seine Wange, wobei es mir egal war, das sie auch Blut an dieser hinterlassen würde. ,,A-alles wird gut.", stotterte ich und wusste das dies nicht das schlauste war, was ich hätte sagen können. Jedoch nahm ich an das es das war, was ein Mensch der dabei war zu verbluten hören wollte. Ebenso wie ich es hoffen wollte, dass alles gut werden würde. Wir mussten noch eine Chance haben. Eine in einer Welt, ohne diese ständigen Albträume. Eine mit welcher man etwas aufbauen konnte was glücklich war und nicht mit Erinnerungen wie diesen geschmückt wurde. Mein Blick wanderte an ihm herunter, als ich seinem leidenden nicht mehr standhalten konnte und nach der Wunde suchte, aus welcher das ganze Blut kam. Als ich sie fand hockte ich mich über ihn, mein linkes Bein links neben ihm, und mein rechtes zur rechten Seite. Meine Hand presste ich so sehr wie ich nur konnte auf die Wunde links in seinem Oberkörper und versuchte das Schmerzerfüllte aufstöhnen Minhos zu überhören. Mein Blick traf erneut auf seinen und ich bemerkte wie blass er war. Ich konnte geschweige denn wollte mir gar nicht vorstellen was das für Schmerzen sein mussten. Ich schluckte noch einmal.

,,Du hättest das nicht machen sollen.", sagte ich leise, woraufhin ein minimales Lächeln von ihm zu erkennen war. Es müsse für ihn sein wie das ganze mit Changbin und Jongdae. Wenn er doch solche Schmerzen schon einmal hatte, warum musste er es dann provozieren noch einmal so zu enden? Ein schlechtes Gewissen, schlimmer als ich es je gehabt hatte, fraß sich durch meinen Körper. ,,Doch.", flüsterte er leise, woraufhin ich mich wunderte, dass er überhaupt noch reden konnte, ,,ich habe genau das richtige getan." Mitleidend schaute ich ihn an. ,,Wie kannst du so hier liegen und immer noch daran festhalten, dass du das richtige getan hast.",  sprach ich ebenfalls leise und minimal vorwurfsvoll. Leicht schüttelte ich meinen Kopf, wobei ich merkte wie meine Augen glasig wurden. Am liebsten wollte ich schreien, so laut in die Welt hinein. Schreien und mich fragen warum all das Leid ausgerechnet uns treffen musste. ,,Ist schon gut.", sprach er leise und ich merkte wie sein Atem deutlich flacher wurde als er sprach. Sein Gesicht verkrampfte sich und ich musste mich mit all meiner Kraft dazu zwingen meine Hand nicht von der Wunde zu nehmen. Ich wollte ihm nicht noch mehr Leid zufügen, doch ihn verbluten zu lassen stand gar nicht zur Diskussion. ,,E-es dauert bestimmt nicht mehr lange.", sprach ich leise und hoffte das es der Wahrheit entsprach, ,,bleib einfach bei mir." Mein flüstern wurde beinahe zu einem Wispern und ich zwang mich weiterhin dazu meinen Blick nicht von ihm abzuwenden. Sein Blinzeln wurde langsamer und ich sah wie sich eine Träne in seinem rechten Auge sammelte und sich den Weg bis zu seinem Ohr herunter bannte. Vorsichtig wischte ich sie weg. ,,Ich braue dich.", entgegnete ich erneut und ernst, ,,du muss kämpfen." Sein Gesicht sprach Bände, denn es war so unsagbar sanft und liebevoll, obwohl es Unmengen an Leid und Schmerzen verdrängte. Ein letztes Mal vernahm ich ein winzig kleines Lächeln, woraufhin sein Blinzeln immer langsamer wurde. Mein Puls wurde schneller und ich wusste nicht ob ich mir bloß einbildete, dass ich von weitem eine Sirene hörte. ,,Ich liebe dich.", sprach ich leise aus, was ich schon hätte eher sagen sollen, doch seine Augen fielen zu und Panik breitete sich in mir aus. ,,Minho!", sagte ich aufgebracht und begann zu schluchzen. Ich spürte seinen schwachen Puls an der Wunde, auf welcher meine Hand ruhte, zumindest etwas. Die nächste Minute, in welcher die Sirenen immer näher kam verging wahnsinnig langsam. 

In den folgenden Minuten konzentrierte ich mich nur darauf seinen Puls zu verfolgen, mit dem Wissen, dass ich machtlos wäre, wenn er verstummen würde, selbst wenn ich es früh genug realisierte. Als die laute Sirene vor der Fabrik verstummte und ich das quietschen der Tür vernahm, gefolgt von schnellen Schritten, war ich wie gelähmt. Mein Blick wich nicht von seinem Gesicht und weitere Tränen flossen mir über die Wangen. Als die Rettungssanitäter mit einer Trage bei uns ankamen, mussten sie mich beinahe von Minho herunter zerren. Star blieb mein Blick auf ihm liegen, als sie ihn auf die Trage hievten und bereits jede Menge Medizinischer Fachausdrücke verwendeten, von denen ich hoffte das sie nichts schlimmes bedeuten würden. Als ich die Hand einer jungen Frau mitfühlend an meiner Schulter vernahm, bemerkte ich wie sehr ich am zittern war. ,,Sie haben alles richtig gemacht.", versicherte sie mir, woraufhin zwei Männer Minho heraus schoben. Hektisch wollte ich ihnen folgen, doch sie hielt mich am Handgelenk fest. Ihr Griff war nicht fest, er war fürsorglich. ,,Wir können im Krankenwagen mit fahren.", sagte sie und schien darauf zu warten, dass sie sah ob ich verstand was sie sagte, ,,aber nur wenn sie uns nicht behindern." Schnell nickte ich und wischte mir mit meinem Ärmel noch einmal übers Gesicht.

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Es hat mich echt so viel Überwindung gekostet diesen Teil zu schreiben, doch mit dem Ergebnis bin ich echt zufrieden (abgesehen von dem Fakt das das ganze recht wenig positives an sich hat natürlich) ;/

taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt