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Sobald wir uns in der Wohnung befanden war es plötzlich gar nicht mehr so komisch mit ausgerechnet ihm hier fest zu sitzen und offen gesprochen wollte ich mich gar nicht nach dem Grund fragen. Vielleicht war es nur dieses Gefühl von einem neuen Anfang oder es war die Ruhe vor dem Sturm. Wer wusste schon was in der nächsten Zeit noch auf uns zukommen würde. Wohl oder übel aber eher auf mich. So folgte er mir in mein kleines, noch immer nicht ganz eingerichtetes Zimmer. Ein paar Kartons standen noch in der Ecke neben der Tür, für welche die Regale fehlten. Das Bett befand sich diagonal von der Tür und sah ausnahmsweise ganz ordentlich und gemütlich aus. Ein Schreibtisch ließ sich finden, sobald man sich der rechten Ecke des Raumes zu wendete, welcher von einem Fenster hell erleuchtet wurde. Zuletzt befand sich der Verhältnismäßig große Kleiderschrank genau auf der anderen Seite. 

,,Setzt dich hin wo du willst.", sagte ich und schaute kurz zu Minho, welcher das Zimmer begutachtete, ,,ich hoffe du hast nicht allzu viel erwartet. Wir sind gerade erst hier eingezogen." Seufzend ließ ich mich auf meinen Schreibtischstuhl sinken, woraufhin der braunhaarige es sich auf der Kante meines Bettes gemütlich machte. ,,Deine Eltern haben sich getrennt?", fragte er vorsichtig, woraufhin ich schulterzuckend nickte. Für mich war es keine große Sache, sondern viel mehr eine Erleichterung gewesen. ,,Sie haben nach über einem Jahr endlich mal eine richtige Entscheidung getroffen.", verließen mich die Worte unbeeindruckt, ,,es hatte nie aufgehört, das Streiten. Endlich habe ich wenigstens Zuhause meine Ruhe." Ich wendete mich zu ihm und verbesserte mich. ,,Hatte meine Ruhe. Solange bis ihr euch entschieden habt hier aufzukreuzen." Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und merkte das Minho verstand, dass ich das ganze nicht böse meinte. Ich wusste nicht warum, doch auf ihn wollte ich nicht böse sein, nein. Viel mehr auf seinen kleinen Kumpel. ,,Frag mich was.", wechselte er schlagartig das Thema und ich drehte den Stuhl auf welchem ich saß einmal im Kreis, bis ich zu ihm schaute. Daraufhin nahm ich mein eines Bein auf die Sitzfläche und lehnte meinen Kopf auf meinem Knie ab. ,,Hmm.", nuschelte ich leise, ,,und warum habe ich das Vergnügen?" Ich lächelte leicht und überlegte bereits was ich fragen konnte. ,,Ich habe das Gefühl ich weiß mehr über dich, als du über mich. Frag mich was, dann können wir es ausgleichen." Auch er lächelte kurz. ,,Ich werde dir nicht mehr von Changbin erzählen.", setzte er hinzu, woraufhin sich die erste Frage, welche in meinen Kopf schoss erübrigte. Einen Moment lang schaute ich aus dem Fenster und überlegte was ich wissen wollte, doch da waren mehr Dinge, welche ich in Erfahrung bringen wollte. Diese ließen sich keinesfalls in einer einzigen Frage stellen. ,,Wie alt bist du?", fragte ich trotz der ganzen Überlegungen eine einfache Frage. Mein Gegenüber lachte. ,,Ich hatte irgendwie.", begann er, ,,naja, mehr erwartet." Sein Blick wanderte zu mir. ,,Neunzehn.", sagte er und fuhr sich kurz durch die Haare, ,,warum gerade die Frage?" Sein Blick lag auf mir. Leicht überrumpelt blickte ich zu meinem einen Fuß herunter, welcher dafür sorgte, dass der Stuhl sich immer wieder um einige Zentimeter nach links und daraufhin wieder nach rechts drehte. Ich wusste es selber nicht, doch es interessierte mich, war das denn so verwerflich? ,,Naja, ich habe dich noch nie auf unserer Schule gesehen.", konterte ich das ganze, ,,nur bei Changbin. Da hab ich mich gefragt ob du noch zur Schule gehst, doch ich tippe darauf, dass du durch bist." Leicht lächelte ich und blickte wieder kurz zu ihm auf. Meine Haare flogen mir durchs Gesicht und ich musste meinen Kopf schütteln, um wieder vernünftig etwas sehen zu können. 

,,Ich ging auf die selbe Schule wie du.", sagte er deutlich und begann seine Handflächen hinter seinem Oberkörper auf meinem Bett abzustützen um sich etwas nach hinten zu lehnen, ,,ich bin seit letztem Jahr raus." Verwunderlich war es, dass ich ihn vor zwei Wochen noch kein einziges mal gesehen hatte, obwohl er nur ein Jahr über mir war und zu Changbin gehörte. Vielleicht lag es genau daran, dass ich für gewöhnlich einen Bogen um Changbin und seine Gefolgschaft machte. ,,Und jetzt?", fragte ich neugierig, ,,wenn mir noch eine Frage zu steht natürlich." Langsam legte ich meinen Kopf in die Seite und musterte ihn. Seine Haare fielen ebenso wie meine leicht über seine Gesichtszüge, wobei sie nicht wie wild in alle Richtungen flogen. Seine Lippen waren voll, seine Augen auf mich gerichtet. ,,Ich arbeite in einem kleinen Betrieb. Ist nicht das erstrebenswerteste, was man aus seinem Leben machen kann nachdem man mit der Schule fertig ist, doch momentan kann ich meine Zeit keiner Ausbildung widmen." Verständnisvoll nickte ich. Offensichtlich hatte er zu viel mit Changbin zu tun. ,,Und wohnst du noch zuhause?", fragte ich, woraufhin er zu meinem verwundern nur leicht lachte. ,,Nein, Gott sei dank nicht mehr." ,,Warum?", wollte ich wissen und stellte meinen Fuß wieder zu Boden. ,,Lange Geschichte, die darin endet rausgeschmissen worden zu sein." So als würde es ihm nichts ausmachen zuckte er mit seinen Schultern. 

,,Ich bin wieder da!", hörte ich meinen Vater und erschrak. Langsam stand ich auf und begab mich Richtung Tür, woraufhin ich meinen Blick noch einmal zu Minho schweifen ließ, welcher sich nicht sicher zu sein schien, ob er mir folgen sollte oder nicht. Ich überlies ihm die Entscheidung, als ich die Tür öffnete und zur Küche marschierte, wo mein Vater einige Tüten am ausräumen war. ,,Ich habe Ramen mitgebracht.", sagte er und schaute nicht von seinem Chaos hoch, ,,ich hoffe dein Freund mag mit uns essen." Mein Herz rutschte mir in die Hose, als er das Wort Freund verwendete. Schließlich kannte ich ihn kaum und obwohl ich seine Anwesenheit als angenehm empfand und ich es genoss meine Zeit seit mehreren Jahren, welche ich mit den selben Freunden verbracht hatte, endlich mal mit jemand anderem zu verbringen, würde ich vorerst auch einen Bogen um den Ausdruck Freund machen. Wer wusste schon, ob wir uns mal anfreunden würden, doch wenn ich eine differenzierte Sicht auf ihn und Seungmin und Jeongin einnehmen würde, würde ich merken, dass sich Welten dazwischen taten. Trotzdem war er der einzige mit dem ich über die ganze Changbin Sache reden konnte und ich würde lügen, würde ich behaupten, dass ich nicht bereits darüber nachgedacht hatte ihn genauer kennen zu lernen. 

Ich wollte Minho gerade fragen gehen, als er seinen Kopf aus meiner Tür steckte und fragend zu mir herüber blickte. ,,Du hast sicherlich Hunger.", sagte ich und blickte zu ihm, woraufhin ich ein nicken seinerseits bekam und zufrieden lächelte. ,,Ich decke den Tisch.", sagte ich und begann direkt im Anschluss damit Teller heraus zu holen. 

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Danke fürs lesen^^

taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt