thirty-three

193 14 0
                                    

Sobald ich das Krankenhaus verlassen hatte prallte die Wucht von alldem was Minho mir erzählt hatte auf mich nieder. Die Wahrheit war bedrückend, doch wie erhofft aufklärend zugleich. Ich wusste es würde wenig Sinn machen sich den Kopf mit Dingen zu zerschlagen welche in der Zukunft lagen, denn offensichtlich wusste noch keiner so recht was als nächstes geschehen würde. Das einzige nachdem mir gerade wirklich zumute war, war mein Bett. Das Gewissen meinem Vater und meinen Freunden noch eine Ausrede auftischen zu müssen ließ nicht nach. So nahm ich mir vor erstes direkt zu erledigen, sobald ich Zuhause ankommen würde.

Mein Vater saß im Wohnzimmer als ich die Wohnung betrat und in sein erleichtertes Gesicht blickte als er mich sah. Im Türrahmen blieb ich stehen. Zwar hatte ich nicht mit Minho oder Changbin darüber geredet was die beste Ausrede war, doch nachdem ich die Wahrheit kannte war mir klar das diese ganz sicher nicht in Frage kommen würde. Also erzählte ich ihm wir wären bloß aus Spaß in dieser Gegend der Stadt gewesen, da unsere Beine uns dorthin getragen hatten. Der Schuss kam aus dem nichts und wir waren uns sicher gewesen es wäre ein dummer Zufall gewesen. Ich ließ ihn in dem Glauben wir hätten noch nie etwas getan, was einen Schuss rechtfertigen würde. Wir hätten uns noch nirgendwo unbeliebt gemacht. Er schien erleichtert zu sein, dass ich mit ihm redete. Ob er mir die Geschichte abkaufte wusste ich nicht, dennoch hatte ich das Gefühl es war besser als ihm gar nichts zu erzählen. Nach einer Umarmung ließ er mich in mein Zimmer gehen, in welchem ich schneller als man schauen konnte bereits im Bett lag und meine müden Augen schloss. Erneut hatte ich das Gefühl es seie viel zu viel an einem einzigen Tag in einem einzigen Leben wie meinem geschehen. 

Am morgen weckte mich mein Vater und ich blickte überrascht zu ihm hoch, als mir klar wurde wie wenig ich darüber nachgedacht hatte, das ich rein theoretisch gesehen in die Schule gehen müsste. ,,Es ist vollkommen okay wenn du noch nicht bereit bist.", sagte er mir, woraufhin ich müde gähnte und er mir erklärte das ich einen Psychologen besuchen sollte, falls mich das ganze zu sehr mitnahm. Also redete ich ihm ebenso wie mir ein das es mir wieder gut genug gehen würde um am Unterricht teil zu nehmen. Recht pünktlich kam ich am Klassenraum an und öffnete die Tür nur widerwillig. Es war bereits so kurz vor beginn der Stunde, dass sich jeder einmal zu mir umdrehte um sich zu vergewissern, dass ich nicht der Lehrer war. Mit einem seufzen ließ ich mich auf meinem Platz nieder. ,,Was ein Wunder das du dich auch mal blicken lässt.", hörte ich die eingeschnappten Worte von Seungmin neben mir ertönen. Langsam blickte ich zu ihm und erkannte ebenfalls Jeongin neben ihm. ,,Was war den bitte so wichtig, dass du uns beiden nicht einmal geantwortet hast?", fragte er und ich erkannte wie lange es dauern würde ihn davon zu überzeugen, dass ich nicht im Unrecht lag. Bei seiner Wortwahl musste ich mir ein Lachen beinahe verkneifen. Tatsächlich war mir Minho mir so wichtig gewesen, dass ich es nicht auf die Reihe gekriegt hatte ihnen zu antworten und dafür würde ich mich nicht entschuldigen. ,,Bitte lasst mich alles in der Pause erklären.", sagte ich und schaute ernst zu den beiden herüber, ,,das könnte etwas länger dauern." Viel mehr als ein stumpfes nicken bekam auch er nicht heraus, denn wie üblich tauchte die Lehrkraft immer zum passenden Moment auf. Wie erwartet konnte ich meine Aufmerksamkeit nur schwer auf den Unterricht lenken. Viel öfter als gewollt schweiften meine Gedanken zu Minho und zu dem Vorfall herüber. Das viele Blut und die Verzweiflung ließ mich keinesfalls los, viel mehr hielt sie mich in Erinnerungen gefangen. 

Zum Beginn der Pause jedoch wichen mir meine beiden Freunde nicht von der Seite. Der Anlass dessen lag mir schwer im Magen. ,,In letzter Zeit benimmst du dich so merkwürdig.", sagte der ältere der beiden und brachte somit das Gespräch ins Rollen, ,,normalerweise fehlst du so selten und wenn du fehlst sagst du uns bescheid. Zumindest antwortest du uns." Nicht ganz so vorwurfsvoll wie erwartet rasselten seine Worte auf mich nieder. ,,Tut mir leid.", sagte ich nur und versuchte meine gesamte Aufmerksamkeit  auf die beiden zu lenken, ,,es ist- es ist etwas vorgefallen.", sagte ich und seufzte. Ich hatte keinen blassen Schimmer wo dieses Gespräch überhaupt hinführen sollte, denn das erzählen was wirklich passiert war konnte ich auch ihnen nicht. Die plötzlich besorgten Blicke meiner Freunde lagen auf mir, woraufhin ich auch ihnen erzählte was ich konnte. Jedoch hatte ich bei ihnen das Gefühl, dass zumindest Seungmin in geraumer Zeit dahinter kommen würde, dass das ganze nicht so ein großer Zufall, sondern reine Absicht war, welche eigentlich sogar mich treffen sollte. Nachdem ich fertig war musterten mich beide nur mit großen Augen. Ihre Gesichter verrieten mir, dass sie mit etwas anderem gerechnet hatten, viel mehr mit etwas handfesten, nach welchem sie sauer auf mich sein konnten. Doch nach dem was ich erlebt hatte, fände ich es einfach nicht fair mir noch ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen. ,,Damit habe ich nicht gerechnet.", sagte nun Jeongin, welcher von Seungmin ein sachtes nicken als Zustimmung bekam. ,,Geht es dir gut?", fragte Seungmin nun. Liebend gern wollte ich dieser Frage aus dem Weg gehen, denn im Zusammenhang mit meiner Gesundheit ging es mir gut, recht offensichtlich. Was mein inneres anging jedoch war ich seit dem Minho mir die Geschichte erzählt hatte nichts mehr als durcheinander. Das Chaos in mir breitete sich aus und ich hatte das Gefühl nur Minho könnte mir dabei helfen es zu beseitigen. Es war dumm zu denken es wäre so einfach, doch ich hielt daran fest. Die vielen Faktoren welche auf mich einwirkten ließen mir keine Ruhe. Er musste gesund werden, wir müssten klären wie es mit Jongdae weiter gehen würde, ich musste dringend mit Changbin reden und versuchen mich bei ihm zu entschuldigen, sowie die Tatsache das der vor meinen Freunden vorgetäuschte Freund nun wirklich mein Freund war mich noch mehr aus der Bahn warf. ,,Ja.", sagte ich schließlich und nickte den beiden ermunternd zu, ,,ich denke schon."

x

Danke fürs lesen :)

taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt