,,Natürlich weiß ich das.", sagte Minho und ich fragte mich warum er sich überhaupt für mich einsetzte und nicht im Nachhinein meinen Freunden Beileid auf meiner Beerdigung schenkte. ,,Unfair Spielen ist euer Ding, aber nicht meins." Seine Augenbrauen senkten sich und wie aus dem nichts schien er sauer zu sein. So als würde er sich genau jetzt super gerne mit den beiden anlegen. Meine Vorstellung eines gelungenen Nachmittags interessierte hier scheinbar so oder so keinen, also überlegte ich abzuhauen, sobald es keiner mehr bemerken würde. Etwas in mir sprach jedoch dagegen, denn er war offensichtlich hergekommen um nicht später meine Überreste vom Boden kratzen zu müssen, also wollte ich genauso wenig das selbe für ihn tun. Von einer fairen Auseinandersetzung konnte man hier wohl so oder so nicht sprechen, denn obwohl ich anwesend war, konnte ich meines Erachtens recht wenig dazu beitragen nicht im Krankenhaus wieder aufzuwachen.
Für einen kurzen Moment traf Minhos Blick auf meinen und obwohl ich es versuchte, konnte ich ihn nicht deuten, keineswegs. ,,Also.", begann er erneut und wendete seinen Blick zu den anderen beiden, mit welchen wir uns die Luft in diesem durchaus Stickigem Gebäude teilten, ,,können wir gehen, oder wollt ihr uns daran hindern?" Sachte und ruhig kamen die Worte aus ihm heraus und genauso wie er, schaute ich die beiden fragend an. Der kleinere bewegte sich ein Stück auf mich zu, als er das Paket aufhob und mein Herz rutschte mir beinahe in die Hose. Der hellhaarige schien immer noch fokussiert auf die beiden zu sein und es schien so, als wollte er mit seinem Blick den Abstand zwischen dem Jungen und mir vergrößern. ,,Wir gehen.", sagte der größere und lächelte gespielt, ,,bis zum nächsten mal, Jisung." Ein Schauer lief mir über den Rücken, als er meinen Namen aussprach und ich mich fragen musste, woher er ihn kannte.
Die beiden verließen den Raum durch den selben Durchgang, durch welchen es Minho herein geschafft hatte und ich schaute ihnen nur verwirrt nach. ,,Komm.", sagte er, als nur noch wir beide im Raum zurück geblieben waren, ,,ich will hier nicht länger bleiben." Er ging an mir vorbei und begann damit die Treppen hinunter zu laufen, woraufhin ich ihm vorsichtig und still schweigend folgte. Unten und an der frischen Luft angekommen, drehte er sich von mir weg und schien seinen eigenen Weg gehen zu wollen. ,,Danke.", entkam es mir noch, woraufhin er sich erneut zu mir umdrehte. ,,Das ist nicht passiert, ja?", sagte er und hinterließ Verwirrung in mir. Klar gehörte er zu Changbin, das durfte ich nicht vergessen, denn dieser hätte wohlmöglich nur zugeschaut und die beiden noch motiviert weiter zu machen. Ich redete mir ein, dass er meine Verwirrung mitbekommen haben musste, denn er setzte erneut an zu reden. ,,Wenn Changbin davon Wind bekommt, sieht es nicht sonderlich gut für dich aus. Doch wahrscheinlich weiß er so oder so schon bescheid." Ein leichtes und ziemlich gezwungenes Lächeln setzte sich auf sein Gesicht, woraufhin er sich endgültig von mir wegdrehte und in einer der vielen Seitengassen verschwand. Einen Moment lang blieb mein Blick auf der Stelle stehen, an der er einst gestanden hatte, woraufhin ich mich mit meiner Hand nur verwirrt am Hinterkopf kratzte.
Schnell entschied ich mich dafür, mir meinen Weg nach Hause zu suchen, denn ich fühlte mich weder wohl in der Gegend, noch konnte ich mir sicher sein, dass die beiden Jungen wirklich verschwunden waren. Währenddessen ich die Straße einige Male überquerte und in eine etwas belebtere Gegend fand, schlich sich erneut der ein oder andere Nervenaufreibende Gedanke in meinen Kopf. Erst sah ich diesen Jungen, dann tauchte er plötzlich mit dem Paket auf und versuchte mir zu helfen. Warum? Warum ließ er mich nicht einfach das tun, was der Plan war und warum, durfte Changbin auf gar keinen Fall davon erfahren? Etwa, weil er zu ihm gehörte und sich Ärger eingebrockt hatte? Er sagte doch, es sähe schlecht für mich aus, nicht für ihn. Ich verstand es nicht und ich entschloss mich dazu es gar nicht mehr zu versuchen.
Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken und ich seufzte als ich auf dem Bildschirm Seungmins Namen wiederfand. Ich wusste nicht was ich ihm sagen sollte, wenn die ganze Sache doch gar nicht passiert war. Ungern wollte ich ihn anlügen, doch als ich abnahm hatte ich weder die Motivation, noch ausreichend Wissen um ihm die Wahrheit zu erzählen. ,,Jisung?", vernahm ich seine Stimme und gab nur ein Motivationsloses murren von mir. ,,Und? Was ist passiert?" Aufgeregt drang seine Stimme vom anderen Ende der Leitung zu mir durch. ,,Naja.", begann ich, schaute mich kurz um und lief langsam in die Richtung meines Zuhauses, ,,ich musste so ein Paket ausliefern und bin jetzt auf dem Heimweg." Erleichterung strahle beinahe von ihm über die Leitung zu mir herüber. ,,Das wars jetzt? Ich sag doch, die lassen dich ab jetzt in Ruhe und der Rest der Schule vergisst die Sache auch ganz schnell." Mir kamen sofort Zweifel. ,,Na trotzdem will ich nicht für was verhaftet werden, was ich nicht getan habe!", entgegnete ich schnell und atmete leicht aufgebracht aus. ,,Klar, aber denk dran, in einem Jahr sind wir doch so oder so mit der Schule durch. " Manchmal hatte ich das Gefühl mein Freund war so überzeugt von seiner positiven Denkweise, dass er die ganzen negativen Dinge um ihn herum gar nicht wahrnahm. Und genau jetzt, wünschte ich mir er könnte mir etwas davon abgeben.
Nachdem ich ihn abwimmeln konnte, sobald ich Zuhause angekommen war und mich erschöpft auf mein Bett fallen ließ, machten sich erneut plagende Gedanken in mir breit. Langsam stand ich auf, setzte mich an auf die kleine Couch im ebenfalls kleinen Wohnzimmer und machte den Fernseher an. Sonderlich viel Ablenkung verschaffte mir dieser auch nicht, doch es reichte aus, bis ich mich am Abend fertig in mein Bett legte und nach wenigen Minuten bereits zum Schlafen kam.
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Soo,
mir ist aufgefallen wir verdammt viele Kapitel ich mittlerweile fertig habe, also kann es gut sein dass ich ab und zu mal zwei hochlade, wie heute!Danke fürs lesen!
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taken by surprise - M I N S U N G
FanfictionEin zu Beginn normaler Abend brachte ein Gerücht in die Welt, welches Auswirkungen auf das Leben eines Abschlussschülers hatte, welche unerwarteter nicht hätten kommen können. Jisung hatte sich nicht einmal Bruchstücke von dem was alles passierte au...