fourty-three

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,,Du hast hier den Fehler begangen.", wiederholte ich erneut und spürte mein Blut wie wild durch meinen Körper fließen. Alles erinnerte mich daran was ich alles hatte geben müssen, damit Jisung nun noch wahrhaftig hinter mir stehen konnte, so wie er war. Was ich alles für den hatte geben müssen, welcher mir das gab was ich mir selbst nie hatte geben können. ,,Minho-", holte mich nun genau dieser zurück in die Realität. Ich schluckte nur und biss die Zähne zusammen. Mein Blick ruhte immer noch geradewegs auf meinem Gegenüber. ,,Minho.", wiederholte er meinen Namen erneut. Wiederwillig hielt ich inne. Das Blut in meinen Adern gefror und ich kam in die Wirklichkeit zurück, welche mir sagte das ich ihn gehen lassen musste ohne den Bösen gespielt zu haben. Denn das war ich nicht. Jisungs Stimme hatte genau dies in sich und ich wusste das er es beabsichtigt hatte um zu verhindern, dass das passieren würde, was meine Hände liebend gerne tun würden. Sein Blick in meinem Nacken sorgte dafür, dass ich ein mehr oder weniger lautes Murren von mir gab. ,,Du hast auf den falschen schießen lassen.", sagte ich und hielt seinem Blick noch für einige Sekunden stand, ,,hätte es nicht nur mich getroffen, sondern auch mich hätte treffen sollen, wäre es euch vielleicht gelungen mich los zu werden." Mein Druck auf ihn ließ nach und er trat schnell einen Schritt zur Seite, woraufhin er noch einmal zu mir und zu Jisung blickte. ,,Sag Jongdae er hat sich mit den falschen angelegt." 

-Jisung poV-

Als der Junge letztendlich verschwunden war, folgte mein Blick diesem noch eine Weile. Daraufhin schaute ich besorgt zu meinem Freund. Was auch immer ihn hatte dazu angetrieben in die Offensive zu gehen, hätte in einem Drama enden können. Es empörte mich ihn davon zurückhalten zu müssen ihn anzufahren, doch ich verstand seine Wut zugleich gut. Auch sein Blick flog zu mir. Dieser hingegen war aufgewühlt, gar nicht so bedrohlich wie ich ihn erwartet hatte. Er war nicht mehr wütend auf ihn, sondern auf sich selbst. Sorgend musterte ich ihn. ,,Was sollte das?", zügelte ich mich, nicht so aufgebracht wie ich es eigentlich gewesen war nachzufragen. Der Schimmer welcher auf seinen Augen lag entschuldigte sein Verhalten bereits wieder, ich konnte nicht sauer sein. Die Beziehung zwischen den beiden schien schwieriger gewesen zu sein als ich es erwartet hatte. Zusätzlich hatte er es akzeptiert das auf Minho geschossen wurde. Auch ich würde seinen Blick, bevor er sich umgedreht und uns alleine gelassen hatte nicht so schnell vergessen. ,,Tut mir leid.", sagte er nur und schien immer noch in Gedanken wo anders zu sein. ,,Schon gut.", verließen die Worte noch leise meinen Mund. Es war dumm von mir nicht zu wollen das jene verletzt wurden, welche genau dies mit uns taten. Der Fehler lag bei mir, vielleicht hätte ich ihn nicht davon abhalten sollen. Doch ich hatte die Angst ihn dann anders anzusehen. Die Angst das ich den Minho sehen würde, welcher es nicht geschafft hatte schlauer zu sein als die anderen, sondern mit den gleichen Mitteln zurück schlug. So war er einfach nicht, er war schlauer als sie. 

Die Tage vergingen und die Zeit lief. Es dauerte Ewigkeiten, doch als wir am Samstag Nachmittag zu der selben Uhrzeit wie die Woche zuvor an der Lagerhalle aufkreuzten, war die Anspannung in mir noch stärker als zuvor. Wir hatten eine Entscheidung getroffen und ich war mir bewusst das es für mich nicht hätte besser laufen können. Die Situation an sich jedoch bereitete mir ein flaues Gefühl im Magen. Wenn mir eins in den letzten Monaten gelehrt wurde, dann das man dem Schein der Situation nur selten trauen konnte. Der Raum wurde ähnlich gefüllt wie die Woche zuvor, die Standorte der Personen jedoch war an der ein oder anderen Stelle vertauscht. Minho gestattete es mir nicht vorne zu stehen, wenn ich in mich gang war das Verlangen mit im Geschehen dabei zu sein so oder so nicht sonderlich hoch. So stellte ich mich schräg hinter ihn und ein paar andere, gedeckt von deren Schatten beobachtete ich das ganze. Wie bereits erwartet hielt Jongdae es für besonders notwendig das ganze so zu beginnen, als würde sich die Welt nur um ihn drehen. Die Zeit verging ohne das Wörter fielen, welche erwähnenswert waren. Erst als wir zu dem Punkt kamen, für welchen wir eigentlich hier waren, stieg die Anspannung in mir an und ich war gespannt sowie ängstlich zugleich was seine Reaktion betreffen würde. ,,Natürlich sind wir alle nur hier um zu hören wie ihr euch entschieden habt.", setzte er also an und blickte von Changbin, über Minho bis zu mir, ,,nehmt ihr die Hilfe von dem Rotschopf an und lasst euch von ihm aus dem Verhängnis eurer Vergangenheit befreien, oder befreit ihr euch selber?" Lächelnd blickte er im Raum umher. ,,Wobei ich zugeben muss, dass ihr es euch durch eure fehlende Loyalität selber zuzuschreiben habt, nicht wahr? Was für eine Schande es doch wäre aufgrund eurer Eitelkeit einen noch unschuldigen mit dazu zu holen."

Bei seinen Worten sträubte sich sogar in mir so einiges. Es hatte weder etwas mit fehlender Loyalität, noch mit Eitelkeit zu tun gehabt, dass das Ausmaß der Dinge eines Tages ausgeschöpft gewesen war. Als Minho mir nämlich am Vorabend endlich erzählte um was es sich eigentlich gehandelt hatte, konnte ich die Entscheidung einen Schlussstrich ziehen zu wollen nur nachvollziehen, wobei ich mir auch ohne die Wahrheit bereits sicher war das ich nicht anders gehandelt hätte. Es war eine Sache Geschäfte in der Dunkelheit zu erledigen oder mal eine Flasche Alkohol zu klauen, doch der Spaß hatte aufgehört als er wollte, dass sie etwas für ihn taten was in keinerlei relevantem Zusammenhang zu alldem stand. Er hatte ein privates Problem mitsamt seinem gebrochenen Herzen dazu führen lassen, dass alles auseinander brach. Das einzige was er wollte war Rache bei jener, welche ihn verletzt hatte. Ich nahm an er konnte nicht akzeptieren das auch er nicht unverwundbar war, als er seine damalige zweite Hälfte bei seinen Leuten beinahe für Vogelfrei erklären ließ. Liebe tat schlimme Dinge, das wusste ich. Doch niemals könnte ich es mir vorstellen jemanden den man einst so sehr begehrt hatte, alles Pech der Erde zu wünschen bloß weil er sich für einen anderen Weg entschieden hatte. Ich wollte und konnte es mir gar nicht vorstellen wie es wäre Minho ziehen zu lassen und einen anderen Weg einzuschlagen als er es tun würde. Dennoch war ich mir sicher das ich es akzeptieren müsste, denn er hatte es verdient glücklich zu sein. Was zwischen Jongdae und seiner Freundin geherrscht hatte konnte keine Liebe sein sowie ich sie bisweilen kannte, ansonsten hätte er es akzeptiert das nicht alles für die Ewigkeit bestimmt war. Er hatte nicht loslassen wollen und ich fand es beinahe reizend zu merken, dass auch er irgendwo verwundbar zu sein schien. 

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Danke fürs lesen!

taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt