eighteen

179 13 0
                                    

Plötzlich schreckte ich auf, als mein Handyklingeln mich aus meinem ruhigen schlaf riss. Ein Moment lang herrschte Panik in mir, bis ich mich wieder daran erinnerte, wo ich mich befand und was genau passiert war. Das Zimmer in welchem ich mich befand war mit Sonnenlicht überflutet und ich wunderte mich, warum ich überhaupt so lange schlafen konnte. Ohne darauf zu achten wer mich anrief, nahm ich ab. ,,Jisung?", hörte ich die verwirrte Stimme meines Freundes, ,,wir haben schon zehn mal versucht bei dir anzurufen! Wo zum Teufel steckst du bloß?" Ein seufzen verließ mich, als ich merkte, dass ich keine Ausrede parat hatte, warum ich nicht in der Schule aufgetaucht war. Verwerflich war das ganze nach meinem gestrigen Tag jedoch nicht. Ich bezweifle, dass ich vernünftig hätte am Unterricht teilnehmen können. ,,Tut mir leid.", sagte ich und musste mich räuspern, damit man mich auch verstand, ,,mir geht es nicht so gut." ,,Und du hältst es nicht für nötig uns bescheid zu sagen? Was ist bloß los mit dir, sonst bist du doch ganz anders." Verzweiflung flog vom anderen Ende der Leitung zu mir herüber. ,,Es tut mir leid.", wiederholte ich meine Worte nur und hoffte das dies vorerst reichen würde um die beiden in Schacht zu halten. Ich musste ihnen die Wahrheit erzählen, sonst würden sie nie locker lassen, doch ich wusste nicht wie. Seit der Geschichte von gestern hatte ich noch mehr Respekt davor, etwas falsches zu sagen oder zu tun. Auf einen Fehler, welcher mir ein Messer in der Brust einkassieren würde, konnte ich verzichten. Ein entsetztes Schnauben flog vom anderen Ende der Leitung zu mir herüber. ,,Melde dich, wenn du wieder zu dir gefunden hast.", entgegnete mir Seungmin ein letztes mal, ,,wir mögen es nicht im dunklen zu tappen."

Überfordert stand ich auf und genoss das Gefühl mich wieder besser bewegen zu können, obwohl von uneingeschränkt noch nicht die rede war. Langsam öffnete ich die Tür und hielt Ausschau nach Minho. Ich kannte die Wohnung nicht, so hoffte ich nicht in irgendwelchen Räumen herum suchen zu müssen bis ich ihn fand. Also trat ich als erstes in das Zimmer ein, in welchem ich das Wohnzimmer vermutete. Die Tür stand offen und als ich eintrat sah ich den braunhaarigen, welcher an einem kleinen Esszimmertisch saß und Kaffee trank. Als er mich sah, legte er sein Handy aus der Hand und lächelte leicht. ,,Guten morgen.", sagte er und schien schon wacher zu sein als ich es war, ,,ich wollte dich nicht wecken. Ich bin davon ausgegangen, dass du heute nicht in die Schule gehen würdest." Zustimmend nickte ich und wünschte ihm auch einen guten Morgen. Langsam watschelte ich zu ihm herüber und setzte mich zu ihm an den Tisch, nachdem er mich dazu aufforderte. ,,Ich mache dir einen Kaffee.", sagte er und stand auf, woraufhin mein Blick ihm folgte. Tatsächlich machte sich Hunger in mir bekannt, doch gestern hätte ich nicht einmal daran denken können etwas zu essen. Ein Kaffee jedoch schien mir nun ziemlich passend zu sein. Als er wieder kam setzte er sich gegenüber von mir auf einen Stuhl. ,,Danke.", verließen die Worte meinen Mund, als er mir den Kaffee herüber schob. ,,Mit wem hast du vorhin telefoniert?", fragte er und trank einen Schluck aus seiner Tasse, ,,oder muss ich davon ausgehen, dass du im Schlaf redest?" Ein entzücktes lächeln flog mir entgegen. ,,Seungmin hat angerufen.", begann ich, ,,einer meiner Freunde." Verständnisvoll nickte er. ,,Er weiß das ich ihm etwas verheimliche." Langsam trank auch ich einen Schluck von dem warmen, angenehm duftenden Kaffee. Kurz schien er zu überlegen. ,,Vielleicht brauchst du ihm ja gar nicht die Wahrheit sagen.", sagte Minho und schaute zu mir, ,,reim dir einfach etwas weniger geheimnisvolles zusammen und sorge dafür das es etwas ist, welchem er nicht nach spioniert." Kurz überdachte ich seine Idee und eigentlich schien es sogar die beste Möglichkeit zu sein, welche ich hatte. ,,Das klingt ja fast schon so, als hättest du schon Erfahrung damit.", entgegnete ich leise und ließ meinen Blick von ihm auf die Tasse sinken, welche von meinen Händen umschlossen wurde. ,,Ich musste mir viele Ausreden für meine Eltern ausdenken.", sagte er erneut in dieser neutralen Tonlage. Mich wunderte es, dass er über Dinge so nebensächlich redete, obwohl sie eigentlich etwas wichtiges für jedermann waren. Eines Tages sollte ich ihn danach fragen. Fragen warum er nur so kühl über seine Gefühle redete, doch ein Teil in mir kannte die Antwort bereits. ,,Wir hatten noch nie ein gutes Verhältnis gehabt, doch die ganzen Lügen haben das ganze nicht besser gemacht." Mitfühlend blickte ich zu ihm. Und was würde passieren, wenn auch mein Vater antworten wollte? Wenn Seungmin mir nicht glaubte und ich alles verlor, was ich vor zwei Wochen noch besessen hatte? Ich verdrängte den Gedanken, nützlich wäre er mir so oder so nicht, erst wenn es wirklich so weit käme sollte ich ihn wieder heraus kramen. 

,,Geht es dir besser?", fragte er und riss mich aus meinen Gedanken. Sein Blick lag erneut auf mir. Ich nickte und mein Blick wanderte von seinen Augen zu seinen bereits gemachten Haaren, weiter über seine Gesichtszüge. ,,Ein bisschen.", antwortete ich schließlich. Immerhin konnte ich laufen, das wäre mir auch von Vorteil, wenn ich nach Hause zurück kehren würde. ,,Gott sei Dank.", entgegnete mein Gegenüber, lächelte und stand auf, ,,ich muss zur Arbeit, ich nehme an du willst noch hier bleiben bis die Schulzeit zu ende ist, oder?" Unbewusst erinnerte er mich daran, dass ich nicht einfach gehen konnte. Mein Vater arbeitete an jedem Wochentag an anderen Zeiten, doch die Wahrscheinlichkeit das er nun Zuhause war, oder aber kommen würde bevor die Schulzeit beendet wäre und auf mich treffen würde, wäre gar nicht mal allzu gering. Minho schien zu bemerken, dass ich das ganze jetzt erst realisierte. ,,Schon gut, ich lasse den Ersatzschlüssel hier, du musst einfach abschließen bevor du gehst." Er nahm die beiden leeren Tassen und lief in die angrenzende Küche. ,,Aber dann habe ich deinen Schlüssel.", entgegnete ich leicht verwirrt. ,,Dann ist das so.", vernahm ich seine Stimme aus der Küche, ,,ich nehme an du verlierst ihn nicht, bis wir uns das nächste mal sehen. Vielleicht ist er dir irgendwann auch noch nützlich." Verwundert und erleichtert zugleich, dass er das alles als so einfach empfand, zuckte ich mit den Schultern. Als er wieder aus der Küche kam blickte er noch einmal an mir herunter und legte mir einen kleinen Schlüssel auf den Schrank im Flur. ,,Bis zum nächsten mal.", sagte er und streckte seinen Kopf noch einmal in das Wohnzimmer, ,,ruh dich noch ein bisschen aus." Mit einem lächeln verabschiedete auch ich ihn, woraufhin er verschwand und mich in seiner Wohnung zurück ließ. 

x

Danke fürs lesen^^


taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt