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-Jisung poV-

Ich hatte mich dazu entschlossen weder meinen Freunden und erst recht nicht meinem Vater von den Geschehnissen am Samstag Nachmittag zu erzählen und eine Entscheidung hatte ich auch noch nicht getroffen. Schließlich wollte ich nichts weniger, als bei Changbin im dreckigen Geschäft mit ein zu steigen. So verbrachte ich die übrigen Tage des Wochenendes damit, müde und überfordert in meinem Bett zu liegen, woraufhin ich Sonntags um Mitternacht endlich zum Schlafen kam. 

Am nächsten Morgen versuchte ich mir vergeblich einzureden, dass ich Krank sein müsse, um der Schule zu entgehen. Doch wenn es mir nicht so beschissen ging, dass ich nun wirklich nicht aus dem Bett kam, blieb ich auch nicht zu Hause. Erneut so eine dämliche Angewohnheit von mir, die mich immerhin zu einem Ehrlichen Menschen machte. Der Konfrontation mit Changbin konnte ich so oder so nicht aus dem Weg gehen. Schließlich würde er sonst mit großer Wahrscheinlichkeit wütend vor meiner Haustür wieder auftauchen. 

-Minho poV-

Mir gingen die Geschehnisse der vergangenen Tage genau so wenig aus dem Kopf, wie ich es bei Jisung erwartete. Ich fühlte mich schuldig, doch hätte ich etwas an seinem Schicksal ändern können? Wären die beiden aufgetaucht und ich wäre nicht da gewesen, will ich mir gar nicht ausmalen was passiert wäre. Trotzdem scheint er zu denken ich wolle ihm etwas böses. Vielleicht war dies aber auch besser so. Wenn er auf Abstand bleiben würde, wäre es am sichersten für ihn. 

Es war Montag und einer der wenigen Tage, an denen ich nichts zu tun hatte. Man musste wissen, ich ging auch auf die Schule, an welcher ich jede Pause aufkreuzen musste, in der ich Zeit hatte. Letztes Jahr hatte ich mein Abitur gerade so bestanden und ich musste sagen, mit dem was ich jetzt tat, war ich mehr als unzufrieden. Meine Eltern hielten schon immer daran fest, dass aus mir nie im Leben etwas werden würde, doch das so viel wahres dahinter steckte, hatte ich niemals einsehen wollen. Schließlich arbeitete ich für wenig Geld in einem Handwerklichen Betrieb, welches gerade für meine winzige Wohnung ausreichte und schenkte meine restliche Zeit einem Freund, der es nötig hatte. Beschweren wollte ich mich jedoch nie. Meine Eltern hätten mich auch schon eher rausschmeißen können, doch sie hatten es aus mir unbekannten Gründen nicht getan. Für gewöhnlich würde ich irgendwo lauern, doch heute wurde mir nicht gesagt was ich tun sollte und ich genoss die angenehme Sonne, während ich mich langsam auf den Weg zum Schulgebäude machte. Zugeben musste ich, so kindisch wie meine Eltern es immer darstellten, war die Ganze Sache gar nicht gewesen. Sie wussten nur zu wenig um zu verstehen was wir eigentlich taten. Und erst recht kannten sie den Preis, welchen wir bezahlen würden, falls wir es verbocken würden nicht. 

So wie an den seltensten Tagen, wartete ich mit einen paar anderen Jungs darauf, dass Changbin mit dem Ansturm der restlichen Schüler auftauchte und saß währenddessen auf einer Bank leicht abseits des Schulhofes. Ich war nicht sonderlich gesprächig und fragte mich eher was als nächstes passieren würde. Jisung konnte sich gegen das ganze endscheiden und damit sich selber und uns schaden. So sehr es mir für ihn leid tat, musste ich hoffen, dass Changbin ihn dazu bekam mit zu spielen. ,,Was sitzt mein bester denn hier so alleine?", hörte ich die Stimme meines Kumpels und schaute zu ihm auf. ,,Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass es schon geklingelt hat.", entgegnete ich nur und stand kurzerhand auf. ,,Hat es auch nicht.", sagte Changbin, lächelte und zuckte mit den Schultern. Mit einem entsetzten, trotzdem leicht amüsiertem Blick schaute ich zu ihm und stoß ihm einmal in die Schulter. ,,Jetzt sag schon.", begann er erneut, ,,was quält dich? Etwa Jisung?" Mein Blick wendete sich zu Boden und daraufhin sofort in den Himmel. ,,Naja, nicht direkt.", kurz hielt ich inne, ,,ich hab darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn wir aussteigen. Also einfach  nicht mehr nach ihrer Nase tanzen. So viel können sie uns doch gar nicht antun." ,,Glaub mir.", entgegnete er schnell, ,,es gab keinen Tag an dem ich den Gedanken nicht schon hatte, aber vergiss nicht wie es den anderen dabei ergeht." Sein Blick wanderte durch die paar Jungen, welche in kleinen Grüppchen um uns herum standen. ,,Du hast recht. Doch es muss doch einen besseren Weg geben." ,,Den gibt es nicht.", sagte mein Gegenüber plötzlich wieder Ernst, ,,Auch wenn du dich aufgrund deiner Barmherzigkeit für andere Opfern würdest, würden viele von uns ein großes Leid davon tragen. Sie wollen Jisung als neuen Mitspieler, uns sind die Hände gebunden." Ein seufzen entkam mir. Man musste im Leben viele Entscheidungen treffen, doch die, welche nicht nur über sein eigenes, sondern auch über das Leben anderer bestimmten, waren die schlimmsten. 

Als der rothaarige in der Pausenzeit kurz nach meinem Gespräch mit Changbin auftauchte musterte ich ihn vorsichtig und musste anmerken, dass er schon einmal besser ausgesehen hatte. Er sah ziemlich fertig aus, was man ihm keines falls nachstellen konnte. Jedoch sollte er sich glücklich schätzen nicht die ganze Wahrheit zu wissen, bevor er seine Entscheidung getroffen hatte. Wenn man es genau nehmen würde, kannte er gar nichts von der Wahrheit. Manchmal waren Lügen eben das wenigere Übel. ,,Jisung.", begann Changbin nun in seiner üblichen, spielerischen Tonlage. Mir gefiel sie, ich hatte das Gefühl sie bewirkte etwas in seinem Gesprächspartner, sodass er meistens auch ohne Gewalt bekam, was er wollte. Mit verschränkten Armen stand dieser vor ihm, auch nur wenige Meter von mir entfernt. ,,Fiel die Entscheidung schwer?", setzte er erneut an und grinste. ,,Wenn du mir eine Wahl gelassen hättest, wäre es sicherlich schwerer gewesen. Aber zum Glück hast du das ja nicht, richtig?", ironisch grinste nun auch er und ich konnte förmlich spüren, wie er versuchte mit dieser einen Schutzfilm zu bauen, der ihn weniger angreifbar machte. ,,Wunderbar.", sagte Changbin nun wieder, ,,und siehe da, er hat die richtige Wahl getroffen." ,,Ich habe dir doch noch gar nicht gesagt wie ich mich entschieden habe.", entgegnete Jisung und hob sein Kinn leicht an. ,,Dann tut es mir leid dir mitteilen zu müssen, dass du so durchschaubar wie eine Glasscheibe bist.", erwiderte der kleinere und ich wusste, dass er sich nach diesem Spruch selbst nicht mehr Ernst nehmen konnte, doch man merkte es ihm keineswegs an. Jisung schnaubte nur kurz wütend, woraufhin Changbin das Wort erneut ergriff. ,,Ich habe zwei Regeln für dich. Die erste wäre, alles was passiert ist, und weiterhin passieren wird, bleibt unter uns.", mit hochgezogenen Augenbrauen schaute er zu seinem Gegenüber, ,,die zweite ist, komm niemals zu spät und lass mich oder andere warten." 

,,Na super.", vernahm ich noch aus der Richtung von Jisung, ,,ich hoffe du erwartest keinen Händedruck oder eine Umarmung." Angewidert schaute er an Changbin herunter, ,,die bekommst du nicht." ,,Mach dir nichts draus.", erwiderte dieser, bevor sich der rothaarige weg drehte, ,,auf diese nette Geste kann auch ich verzichten."

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Soo, da kommt diesmal am Abend was von mir ^^

Egal was ihr denkt, um was es sich handelt, ihr liegt sicherlich falsch :) Ich hab mir mal was komplett anderes überlegt ;)

Wenn ihr Vorahnungen habt, lasst es mich trotzdem gerne wissen ^^

taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt