fourty-one

168 14 0
                                    

Ich musste schlucken und blickte zu Boden. Es war nicht ganz so wie ich es mir immer vorgestellt hatte, das Gespräch mit meinem Vater über dieses Thema, doch es kam dem ganzen ziemlich nahe. So blieb ich stumm und für einen Hauch von Sekunde spürte ich wie seine Aufmerksamkeit mich zu mustern schien, woraufhin auch er seinen Blick angespannt wieder abwendete. Mein Schweigen schien für ihn Antwort genug zu sein. ,,Jisung, das ist nichts was man seinem Vater mal so eben erzählt und dann verschwindet!", sagte er aufgebracht und tatsächlich konnte ich seine Empörung verstehen, solange es nur darum ging wie ich ihn mit der Information stehen gelassen hatte. ,,Wie lange läuft das ganze schon?" Eingeschüchtert flog mein Blick durch den Raum, mied jedoch den seinen gekonnt. ,,Noch nicht lange.", erwiderte ich leise, ,,etwa einen Monat." Erneute Stille füllte den Raum, diesmal jedoch nur sehr kurz. Ich vernahm sehr eindeutig wie schwer es für ihn zu sein schien so ruhig zu bleiben, sodass er nicht aufspringen musste und ich schätzte seinen Versuch. Trotzdem enttäuschte es mich zu wissen das meine Sorge all die Jahre berechtigt gewesen war. Der kleine Schimmer Hoffnung welcher mir sagte er würde es so oder so schon ahnen und es bereits akzeptiert haben, war nun verschwunden. ,,Ich kann nicht verstehen das du es mir nicht gesagt hast.", sagte er und löste ein gewolltes Gefühl von Schuld in mir aus, ,,du lügst mich ständig an. Ich dachte ich kenne meinen Sohn." Sein Worte knallten kalt gegen mich, doch sie lösten diesmal nicht das aus was er sich erhoffte. Zwar fühlte ich mich schlecht es ihm vorenthalten zu haben, doch es war die meine Last gewesen, niemals die seine. Es enttäuschte mich zu wissen das er aufgrund eines Themas wie diesen gleich davon ausging, dass ich ein anderer Mensch zu sein schien als er dachte. Oder aber er ahnte das ich ihm andere Lügen auftischte sobald es um die ganze Geschichte mit Minho, Changbin und dem ganzen Rest ging. Nun würde es mich nicht wundern, wenn er auch dies hinterfragen würde. So schnaubte ich nur empört aber immer noch zurückhaltend. ,,Ich hätte es dir nicht sagen können.", sagte ich durch zusammengepresste Zähne, ,,innerlich wusste ich immer schon das du damit nicht klar kommen würdest." Sein Blick traf erstmalig auf meinen und ich merkte wie sehr er versuchte seine Abneigung all dem gegenüber zu unterdrücken. ,,Du hast mir doch gar keine Chance gegeben, wenn du es mir vorenthältst!" Wütend und angegriffen entkamen ihm die Worte und in gewisser Hinsicht hatte er sogar recht. ,,Wie hätte ich es bloß zu Wort bringen können ohne die Angst zu haben, dass du mich danach anders ansiehst? Das du mir das Gefühl gibst es sei etwas falsch mit mir, bloß weil ich nicht mit dem Mädchen zusammen sein konnte was mir alles hätte geben können!", entgegnete ich laut und wand mich bereits von ihm ab, ,,vielleicht hätte ich es dir eher sagen können, aber ich bin froh das ich es nicht getan habe."

Ohne ein weiteres Wort oder einen Blick machte ich mich auf in mein Zimmer und genoss erstmalig den Luxus zu haben dieses von innen abzuschließen. Zwar wäre es möglich das mein Vater auch von außen einen Schlüssel haben und benutzen könnte, doch ich war mir sicher er würde es aus Prinzip gar nicht erst versuchen. Erschöpft und immer noch wütend ließ ich mich in mein Bett fallen. Meine Gedanken kreisten noch eine Zeit lang über die gefallenen Worte. Ich war mir alldem nun schon einige Jahre bewusst gewesen, doch ich hatte es nicht einmal für nötig gehalten darüber nachzudenken es ihm zu sagen. Ich erzählte es niemandem, da es keine Person gab für welche es sich lohnte mit der Wahrheit ans Licht zu treten. Gelegentlich in den letzten Monaten, seit dem Kuss mit Juhee und dem Gerücht wurde das ganze wieder aufgewühlt. Der Grund dafür das ich mich trotzdem nicht weiter schlecht fühlte war mein Freund. Ihn an meiner Seite zu wissen half mir nach vorne zu sehen und daran zu glauben über die Geschichte mit meinem Vater hinweg zu kommen. Also kramte ich mein Handy heraus und hoffte vergeblich darauf eine Nachricht von ihm zu erhalten. Doch es kam nichts und als ich ihn am Nachmittag anrief verriet er mir auch nicht mehr als das was ich bereits wusste: Wir waren aufgeschmissen wenn wir uns nicht bald etwas einfallen lassen würden. Doch dies war leichter gesagt als getan. 

Der Anfang der folgenden Woche verlief fast so, als ständen wir gar nicht in dieser Brenzlichen Situation. Seungmin und Jeongin erzählte ich die Geschichte mit meinem Vater und sie akzeptierten meine geistige Abwesenheit, wessen Schuld eigentlich das Zeit Limit von einer Woche und meine Unwissenheit dem ganzen gegenüber war. Mit meinem Vater hatte ich seit Sonntag recht wenig geredet und es störte mich nicht. Ich war mir sicher das ich nicht den ersten Schritt auf ihn zu machen würde und da ich nun offiziell wieder das Haus verlassen durfte ohne einer Kontrolle zu unterlaufen konnte er sich meinetwegen damit ruhig Zeit lassen. Mein Freund arbeitete zum Beginn der Woche viel, weswegen ich ihn recht wenig zu Gesicht bekam. Unsere erste nennenswerte Begegnung war am Mittwoch nach dem Unterricht.

Als ich zum Schulschluss das Gebäude aus einem Hintereingang verließ und auf mein Handy blickte um Minho zu fragen, wann er wieder Zeit für mich hatte, vernahm ich meinen Namen. ,,Jisung.", sagte eine Stimme mittlerer Tonlage spielerisch. Ungewollt aber neugierig drehte ich mich zu dieser um und blickte in das Gesicht des Jungens, welcher für den Tritt in meinem Magen verantwortlich und ebenso beteiligt bei dem Vorfall mit der Pistole war. Unbeabsichtigt aber aus vollem Reflex trat ich einen Schritt zurück ließ ihn aber nicht wissen, dass es aus Vorsicht war. Er lächelte nur. ,,Ich dachte ich höre mich mal um.", setzte er erneut an, ,,du weißt schon. Habt ihr euch schon entschieden?" Abneigend blickte ich zu ihm und versuchte ihm keinen Eintritt zu dem zu gewährleisten was meine Körpersprache ihm mitteilen könnte. ,,Ich dachte wir haben bis Samstag Zeit.", sagte ich nur stumpf, ,,bis dahin geht das keinen außer uns etwas an." Verständnisvoll nickte mein Gegenüber aus der angenehmen Entfernung zwischen uns beiden, welche er noch nicht versuchte zu überwinden. ,,Natürlich nicht.", gab er zurück und ich schreckte beinahe vor seiner Höflichkeit zurück, ,,falls ihr euch aber noch nicht entschieden habt, könnte ich dir behilflich sein was deine Entscheidung angeht."

taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt