fourty-eight

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Es war der folgende Montag, als ich mit einem Gefühl aufwachte, welches ich schon lange nicht mehr hatte. Als ich mich völlig verstrubbelt, und ganz gut aufgrund des Wochenendes erholt aufsetzte, kam es mir so einfach vor. Mein Geist vermittelte mir es seie nicht mehr viel, was mich zu beschäftigen hatte, ich war fast durch. Die Dinge welche in der letzten Zeit ständig in meinem Kopf gekreist waren, sind gelandet und ich hatte das Gefühl nur noch eine letzte Hürde überwinden zu müssen. Eine große Hürde war es nicht, denn ich könnte sie, wenn ich nur wollte auch einfach umgehen. Doch es kam mir falsch vor. Falsch es nach all der Zeit und trotz den vielen Missständen nicht zu einem Gespräch kommen zu lassen mit welchem wir beide leben konnten. Dabei war ich mir sicher das, egal wie man es auch drehen würde, Changbin und ich wohl nie wieder die Freunde werden würden die wir einmal waren.

Trotzdem machte ich mich in der ersten Pause auf die suche nach dem kleineren. Ich fühlte mich beinahe blöd dabei das Schulgebäude zu verlassen, als wäre alles noch beim alten, denn es hatte sich so einiges geändert. Ich musste ihn nicht mehr aufsuchen, ich war ihm nichts mehr schuldig, er musste mich und keinen anderen dazu bringen etwas zu tun. Der Gedanke kam mir jedoch Fremd vor, als ich mich dem Ort näherte wo ich ihn vermutete. Zumindest hier schien sich nämlich recht wenig getan zu haben. Ich konnte mir vorstellen, dass die ganze Gruppe mittlerweile aus mehr Gründen als Jongdae ihre Zeit miteinander verbrachten, doch ich hatte anderes erwartet. ,,Minho ist nicht hier.", sagte Changbin als er mich sah, blickte zu mir herüber und schenkte mir wenig Aufmerksamkeit. ,,Ich weiß.", antwortete ich nur und blickte zu ihm, ,,er ist auf der Arbeit. Ich wollte mir dir sprechen." 

Nachdem er sich dazu überreden ließ die anderen ein Stück weit hinter sich zu lassen, damit wir ungestört reden konnten, fehlten mir zuerst die Worte. Ich wusste das ich mit ihm reden wollte und ich wusste auch über was. Jedoch wusste ich einfach nicht wie. ,,Ist etwas passiert?", fragte er schließlich und zog eine Augenbraue in die Höhe. Verneinend schüttelte ich den Kopf. ,,Ich hielt es für nötig mich bei dir zu entschuldigen.", begann ich schließlich und blickte zu Boden, ,,du weißt schon. Wir können nicht einfach so aus der Sache heraus gehen. Dafür ist zu viel passiert." Sein Blick schien auf mir zu liegen, recht neutral. ,,Ich nehme deine Entschuldigung nur an, wenn du auch meine entgegen nimmst." Mein Blick wanderte zu ihm hoch und er legte den Kopf leicht schief. Mit einem minimalen Lächeln Stimmte ich ihm zu. Es war als würden wir uns nach einer elendig langen Auseinandersetzung endlich dazu entschließen die Waffen niederzulegen, welche wir unerbittlich aufeinander gehalten hatten. ,,Das mit deinem Bruder-", sagte ich leise doch wurde unterbrochen. ,,Lass schon gut sein.", setzte er recht sachte an, ,,wenn du es gewusst hättest, hättest du anders gehandelt, ich weiß." Kurz lagen unsere Blicke aufeinander. ,,Wir haben all die Zeit aneinander vorbei geredet." Erneut stimmte ich ihm zu. ,,Ich wollte nicht das es so kommt.", redete er weiter und blickte kurz in die Ferne, ,,doch irgendwann ging es nur noch Bergab. Ich wollte dich da gar nicht mit rein ziehen, aber ich führte mir jedes Mal vor Augen wie wütend ich auf dich war als wir uns stritten." Schnell ergriff ich das Wort. ,,Ich versteh das.", entgegnete ich entschlossen und blickte zu seiner unerkenntlichen Miene herüber, ,,du hattest ja kaum eine Wahl." ,,Aber jetzt ist es ja vorbei.", sagte er und ich vernahm wie sein Lächeln etwas breiter wurde, ,,und du hast mich tatsächlich um meinen besten Freund beraubt." Verlegen lachte nun auch ich auf. ,,Als ich ihn kennengelernt habe, wusste ich das es unmöglich wäre ihm gerecht zu werden, einen wie ihn zu verdienen.", sagte er und drehte sich bereits wieder leicht in die Richtung wo sich der Rest seiner Gruppe befand. Langsam folgte ich ihm. ,,Schließlich kannten wir uns kaum und er hatte mich bereits vor Jongdae bewahrt.", sein Blick flog kurz und musternd zu mir. ,,Doch als ich gesehen hab wie er dich ansieht-", begann er erneut und schaute zu Boden, ,,verletz ihn einfach nicht. Ihr verdient euch gegenseitig, da bin ich mir sicher." Verlegen blickte ich zu ihm, vollkommen irritiert von den Worten welche seinen Mund verlassen hatten. ,,Das werde ich nicht.", sagte ich nur und blickte seitlich zu ihm, ,,außerdem habe ich ihn dir nicht geraubt. Als Freund kannst du dir ihn ab und zu mal ausleihen." Seine Reaktion bestand aus einem leichten Lachen. ,,Sehr großzügig von dir.", entgegnete er mit einem Schmunzeln und wir kamen zurück bei den anderen an. Mit einem einfachen Blick verabschiedeten wir uns voneinander und als ich mich umdrehte um zurück in den Unterricht zu gehen hatte ich das Gefühl erstmalig wieder frei atmen zu können. 

Noch während der restlichen Schulzeit machte ich mit Minho ab, dass er mich nach dem Unterricht abholen würde. So genoss ich zwar die angenehme Stille in meinem Kopf, welche während dem Unterricht erstmalig wieder dafür sorgte, dass die Informationen nicht bloß in mein Kurzzeitgedächtnis gingen, doch wartete ungeduldig darauf das der Schultag sein Ende finden würde. Jeongin und Seungmin trauten mir seit Ende der letzten Woche nicht mehr über den Weg, denn offensichtlich wären sie mit dem Netz aus Lügen, welches ich für sie aufgebaut hatte bestens zurecht gekommen. Nach einer kurzen Diskussion hatten die beiden verstanden, dass es mir nur möglich war sie zu belügen und akzeptierten dies auch recht flexibel. Grob gesehen aber schienen sie bei der ganzen Geschichte nicht ganz mitgekommen zu sein. Alles hatte ich ihnen auch nicht erzählt. Zumindest das ich sie wegen Minho belogen hatte, welche Lüge sich später zur Wahrheit wendete, fanden sie amüsant. Die Einzelheiten zwischen uns ließ ich natürlich, ebenso wie bei meinem Vater, komplett weg. Und obwohl ich ihnen auch so ziemlich alles über Changbin erzählt hatte schienen sie wenig davon überzeugt zu sein, dass er nicht der böse Anführer war, welcher er zu sein vorgab. Als ich mit einem Lächeln nach der ersten Pause zu ihnen zurück gekehrt war, schien für sie so oder so die ganze Welt Kopf zu stehen. Es schockierte mich zu wissen, wie träge ich in den vergangenen Monaten in der Schule aufgetreten sein musste, doch umso glücklicher machte es mich das diese Zeit nun vorbei war. 

taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt