twenty

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Minho weigerte sich mir mehr zu erzählen, also ließ ich locker. Nachdem ich mich beleidigt von ihm weg drehte, bot er mir an noch mit zu sich zu kommen, welches Angebot ich in der letzten Zeit unerwartet selten ablehnte. Ich redete mir ein, dass es daran liegen müsste, dass ich so meinem Vater entgehen konnte und gleichzeitig Gesellschaft hatte. Außerdem mochte ich ihn, war das so verwerflich? Schnell schob ich den Gedanken beiseite und holte ein paar Schritte zu ihm auf, sodass wir wieder Seite an Seite laufen konnten. So nahm ich mir vor heute Abend mal nicht über das übliche Chaos nachzudenken, sondern mit ihm die Zeit zu genießen, soweit es möglich wäre.

,,Wie bist du eigentlich in dieses Gerücht reingerutscht?", fragte er nachdem wir bei ihm Zuhause auf der Couch und in gemütlichen Anziehsachen gelandet waren. In den letzten zwei Wochen war ich öfter hier, mein Vater bemerkte es manchmal gar nicht, somit war es schon fast wie ein zweites Zuhause für mich. ,,In das mit Juhee?", fragte ich nach und schüttelte lächelnd den Kopf. Mittlerweile war mir das Gerede egal, wobei es schon wieder neue Ereignisse gab, auf welche sich die Aasgeier stürzten. Zum Anfang hatte ich Seungmin nicht glauben wollen, als er mir versicherte es würde vorbei gehen. Vielleicht hatte ich und somit auch meine Probleme sich verändert, daran musste es liegen. Minho nickte und lehnte sich lässig zurück, wobei seine Beine auf dem langen Ende der Sitzecke lagen. ,,Manchmal frage ich mich selber wie es dazu gekommen ist.", entgegnete ich und legte meine Beine, welche mit einer Decke bedeckt wurden über die von Minho, wobei ich mich an der eigentlichen Armlehne mit dem Rücken anlehnte, sodass ich geradewegs zu ihm schauen konnte ,,,Seungmin, Jeongin, Juhee, die anderen beiden und ich haben uns angefreundet. Auf eine seltsame weise." Kurz überlegte ich und blickte schräg zu ihm. ,,Wenn ich jetzt drüber nachdenke hätte ich wissen müssen wie schief das ganze gehen würde.", sachte zuckte ich mit den Schultern, ,,als wir enger befreundet waren, unternahmen wir so gut wie jedes Wochenende etwas und als wir bei ihr zuhause waren-" Mit einem seufzen brach ich ab. Es war nicht so das ich es ihm nicht erzählen wollte, vielmehr wollte ich das ganze vergessen. Außerdem wäre es erniedrigend vor ausgerechnet ihm damit anzukommen, dass ein Mädchen mich geküsst hatte, obwohl ich nicht auf solche stand und es dann auch noch zugelassen hatte, dass sie ein Gerücht über mich in die Welt setzte. Wobei ich dies wenigstens nicht ohne Widerstand getan hatte. Wäre Changbin nicht gewesen, hätte ich vielleicht irgendetwas unternehmen können, dagegen, dass mich nun jeder so blöd anschaute, wenn ich den Raum betrat. Jedoch konnte ich mich nicht beschweren, meine Freunde blieben mir und zusätzlich hatte ich noch einen dazu gewonnen. ,,Schon gut.", sagte er und grinst schief, fast schon schadenfroh, woraufhin ich ihm einen empörten Blick zuwarf und er seine Aufmerksamkeit zu Boden wandte. 

Ein kurzer Blick auf sein Handy ließ ihn seufzen, woraufhin ich ihn fragend und mit schief gelegtem Kopf musterte. ,,Changbin.", sagte er und blickte kurz zu mir um sich zu vergewissern, dass ich wirklich darauf anspielte, dass er mir erzählte was los war, ,,versteht es einfach nicht." Kurz tippte er eine Nachricht ein. ,,Was?", fragte ich nach und ließ meinen Blick nicht von ihm weichen. ,,Alles.", begann er und lachte entmutigt, ,,das du hier bist, das ich dir geholfen habe als du meine Hilfe brauchtest, das ich wollte das er dich nicht mit rein zieht und ebenso wenig, dass ich dir mehr erzählt habe als seiner Meinung nach nötig." Ohne mich anzuschauen legte er seinen Kopf in den Nacken und lehnte ihn an der Lehne des Sofas an. ,,Verstehst du es denn?", fragte ich vorsichtig und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich etwas eingeschnappt war, dass er sich darüber Gedanken machte ob es richtig war, dass er mir geholfen hatte, ,,dass ich hier bin?" Er legte seinen Kopf zur Seite und ließ seinen Blick über mich schweifen. ,,Klar.", sagte er und trug seinen Kopf wieder aufrecht auf seinen Schultern, ,,ich habe dir doch schon gesagt, dass ich dir wieder helfen würde. So oft wie es nötig wäre." Ich schenkte ihm ein minimales lächeln. ,,Ich verstehe einfach nur nicht, warum Changbin nicht endlich damit aufhören kann.", begann er erneut und stach in der Wunde herum, welche sich so anfühlte, als würde ich nur hier sitzen, weil ich ihm leid tat, ,,ich habe nichts von dem wie er dich beschrieben hat wieder gefunden." Sein Blick blieb auf mir liegen, das spürte ich, wobei meiner seinen mied. ,,Du bist weder so wenig einfühlsam, noch selbstsüchtig oder abgehoben.", setzte er erneut an. 

,,Jisung?", sagte er etwas aufdringlicher und schob seinen Kopf von links in mein Blickfeld, sodass meine Aufmerksamkeit wieder auf ihm lag, ,,ich habe dir versucht ein Kompliment zu machen." Ein zartes lächeln lag auf seinen Lippen. ,,Du bist hier, weil ich es so will." Die Worte verließen seinen Mund und es war, als würde er die Wunde, welche er verursacht hatte wieder schließen, ohne das ich ein Wort gesagt hatte. Auch ich lächelte leicht. Ich war erleichtert, doch das ließ ich mir nicht anmerken. ,,Gucken wir einen Film?", fragte ich, lächelte und wechselte zufrieden gestimmt das Thema, woraufhin ich mich so herum drehte, dass mein Körper nun nicht mehr an der Lehne, sondern an seinem lehnte. Die Decke warf ich auch ihm über die Beine, woraufhin er mich nur kurz und zufrieden musterte und den Fernseher mithilfe der Fernbedienung zum laufen brachte.

,,Ich kann diesmal auf der Couch schlafen.", sagte ich als der Film vorbei war und der Abspann noch lief und gähnte. Belustigt schaute er mich an. ,,Vergiss es.", entgegnete er und lächelte, ,,du hast das Bett offensichtlich mehr nötig als ich." Ein unzufriedenes grummeln verließ mich. ,,Ich muss morgen so oder so früh raus.", sagte er und schaltete den Fernseher aus, ,,wenn du aufstehst, bin ich schon fast fertig, wenn du hier schläfst würde ich dich wecken." Mit einem erneuten gähnen und einem leichten Kopfschütteln gab ich ihm Recht, stand auf und begab mich ins Badezimmer, woraufhin ich meinen Kopf noch einmal ins Wohnzimmer streckte. ,,Gute Nacht.", sagte ich, lächelte und blickte kurz zu dem älteren, welcher es sich bereits gemütlich gemacht hatte. ,,Gute Nacht.", bekam ich mitsamt eines zartem lächeln zurück und legte den Lichtschalter um als ich den Raum verließ.  

taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt