fourty-four

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Somit wurde die Frage welche seit geraumer Zeit meinen Kopf nicht verließ beantwortet. Etwas konkretes hatte auch Minho mir nicht nennen können, Jongdae hatte Beispiele genannt und ihnen erlaubt sie zu bestrafen. Ich war überaus dankbar darüber bescheid zu wissen, dass Minho sich nicht hatte auf so etwas eingelassen. Ebenso wurde der Wunsch in mir darüber bescheid zu wissen was meine Aufgabe gewesen wäre immer unbedeutender. Ich war mir sicher es müsste etwas mit ihr zu tun haben, doch detaillierter wollte ich es gar nicht wissen. Wir hatten uns dagegen entschieden und die Regeln geändert. Ich war mir sicher es würde ihm nicht passen, doch uns kam von Anfang an keine der beiden Möglichkeiten sonderlich plausibel geschweige denn gerechtfertigt vor. Als Jongdae seinen Blick schließlich erwartungsvoll zu Changbin richtete gefror beinahe die Luft. Jeder hier erwartete eine Antwort, wobei unsere Seite sie bereits kannte. Wir hatten sie fällen müssen und obwohl es den meisten von ihnen nur nach langer Zeit des Überredens gepasst hatte, war ich mir sicher es war die richtige gewesen. 

,,Wir haben uns für keine deiner ach so tollen Angebote entschieden.", entgegnete Changbin also locker, fast schon so als würde es ihm nichts ausmachen, dass Jongdae das ganze nicht so gefiel. Dieser nämlich schnaubte nur aufgebracht. ,,Es stand doch gar nichts anderes zur Wahl.", sagte er und grinste über seine Überraschung hinweg. Doch offensichtlich hatte er nicht bedacht wie viel eine Woche wirklich war. Es war genug Zeit gewesen um sich all den Folgen jeder möglichen Ausgänge bewusst zu werden und aufgrund dieser eine Entscheidung zu fällen. Wir hatten uns für die entschieden welche am wenigsten Leid für alle versprach und dazu noch ein klar definiertes Ende. Denn wir waren uns sicher gewesen, dass es nicht bei seinem Versprechen die Geheimnisse zu verwahren und es gut sein zu lassen bleiben würde. Ich war mir sicher auch er wollte irgendwann damit aufhören ständig herum zu kommandieren, doch bislang schien es ihm zu viel Spaß zu machen um es bleiben zu lassen. Aus welchem Grund auch immer. Hätten wir also Variante eins genommen, wäre das ganze für den Großteil der Truppe unangenehm geworden. Am Ende würde es darauf hinaus laufen, dass er bloß noch mehr gegen sie in der Hand haben würde. Auf das Wort eines Menschen in einer Gesellschaft wo Lügen als alltäglich angesehen wurden konnte man nicht setzen. Selbst wenn er bisweilen ein ehrlicher Mensch gewesen wäre, was er natürlich nicht war, könnte man sich nie sicher sein ob er sein Versprechen wirklich einhalten würde. Am Ende würden wir wieder hier stehen und diskutieren, denn es hätte sich nichts geändert. Hätten wir uns jedoch für Variante zwei entschieden, wäre es bloß unangenehm für mich geworden und wohl oder übel für Changbin, welcher mir niemals all die Dankbarkeit zurück hätte zahlen können, welche ich benötigte, falls einzig und allein ich dafür sorgen würde, dass sie aus diesem Schlamassel heraus kamen. Ich würde etwas erledigen müssen, was das Prinzip der Päckchen welche bislang meine Aufgabe gewesen waren weitaus überstiegen. Selbst wenn ich es für Minho hätte getan, wäre es etwas wofür ich niemals wieder hoffte von anderen gebeten zu werden. Es war einzig und allein ich der das Opfer dafür tragen hätte müssen und mir wurde bereits von der Vorstellung übel. 

,,Du hast uns die Wahl zwischen eins und zwei gegeben.", sagte Changbin nun und trat einen kleinen Schritt vor, ,,zwischen uns selber oder jemand anderem." Sein Blick flog durch den Raum und landete wieder bei dem seines Gegenübers. ,,Sehr schlauer Schachzug.", setzte er leise fort, ,,und ich bin mir sicher mir würde die Entscheidung schwer fallen. Ich bin mir sicher du wolltest das ich zwischen Jisung und dem Rest stehe." Seine Worte waren ehrlich. Es waren genau die, über welche wir bereits geredet hatten als wir unsere Möglichkeiten durch gegangen waren. ,,Dann tut es mir wirklich sehr leid dich enttäuschen zu müssen das dem nicht so ist. Wir waren so frei und haben eine weitere Möglichkeit mit dazu geholt. Eine die uns gelegener kommt." Sein Ausdruck verriet wie viel Spaß es ihm machte ausnahmsweise mal etwas zu sagen zu haben. Jongdaes Blick hingegen war weiterhin eiskalt. Der Schimmer von Überraschung war verschwunden, ich war mir sicher er versuchte ihn um jeden Preis zu unterdrücken. Seine Aufmerksamkeit lag provozierend lange auf Changbin. ,,Eine dritte Möglichkeit also?", setzte er an und lief leicht auf und ab, ,,interessant." Eine Weile lang wurde es still. ,,Würdest du uns mitteilen was dir da so vorschwebt?" Die Anspannung und die Wut welche in ihm brodelte war kaum zu übersehen, geschweige denn zu überhören. Changbin ließ ihn kurz warten. ,,Wir sind auf den Entschluss gekommen das sich Möglichkeit eins, sowie zwei recht wenig um den Gewinn unsererseits kümmern würden. Du weißt schon, ständen wir nicht am Ende wieder ohne etwas dar? An genau der gleichen Stelle wo wir jetzt stehen?" Seine Stimme wurde voller und erfüllte den Raum. ,,Wir hatten an eine Art Schlussstrich gedacht." Nach kurzer Stille erfüllte ein kurzes und erfülltes Lachen den Raum. ,,So leicht stellst du dir das also vor?", sagte er und schien zu denken das Ruder wieder zu übernehmen. ,,Von einfach war nie die Rede.", berichtigte der schwarzhaarige ihn, ,,wir haben das ganze nur etwas umgedacht. Das ganze kann doch unmöglich ewig so weitergehen." Jongdae blieb stehen, sein Blick zu Boden gerichtet und seine Ausstrahlung aufgebracht. ,,Das habe ich zu entscheiden!", sagte er laut, ,,habt ihr etwa vergessen was ich in der Hand habe?" Er blickte durch die Reihen und suchte nach Angst in den Augen unserer. Es schien besonders schwer zu sein noch welche zu finden. Er hatte viele von ihnen zerbrochen. Viele die so oder so schon am Boden waren noch stärker herunter gedrückt. Doch das was er einst in den Händen hielt, was ihn mächtig genug machte um jeden einzelnen von ihnen dazu brachte ihm zu gehorchen, war plötzlich weniger Wert. Es schien als hätte man einen Knopf drücken können, welcher alles rückgängig machen würde. Ein Knopf welcher die Geheimnisse plötzlich zu keinen mehr machte und somit die Macht welche er besaß, ohne sein Wissen vollkommen vernichtete. 


taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt