Seufzend und mit zu viel Schwung ließ ich mich mit dem Rücken auf mein Bett plumpsen. Ich sackte sofortig in der weichen Matratze ein und riss meinen Mund zum gähnen wenige Zentimeter zu weit auf. Mein Kopf erhob sich und schaute sich um, woraufhin mein Nacken schmerzte und ich es bleiben ließ. Ich spürte meinen lauten, noch immer schnellen Herzschlag und erschrak als mein Handy in meiner Hosentasche laut anfing zu klingeln. Gequält zog ich es hervor und nahm ab. ,,Jisung!", hörte ich die Stimme meines Freundes und erlitt beinahe einen erneuten Herzinfarkt, ,,du gehst schon den ganzen Tag nicht an dein Handy, was ist los?" Langsam fuhr ich mir durch die Haare und stellte mir die Frage, warum ich solch einen Dummkopf überhaupt meinen Freund nennen konnte. ,,Naja, wie wärs damit, dass ich gerade umgezogen bin? Vergisst dein kleines Hirn eigentlich alles innerhalb ein paar Stunden wieder oder wie siehts in deinem Kopf aus?", sagte ich vorwurfsvoll und setzte mich hin. ,,Das weiß ich doch!", schimpfte er laut zurück und ich kniff meine Augen zusammen, als die Lautstärke welche meine Ohren ertragen konnten um einiges überschritten wurde, ,,aber sonst gehst du immer ran.", entgegnete er im Vergleich zu seiner vorherigen Anschuldigung leise. ,,Du hast recht.", sagte ich und gab mich zufrieden ohne weiter herum zu diskutieren, ,,was ist los? Warum rufst du an?"
,,Naja, ich wollte mich erkundigen wie es dir geht." Ich konnte sein sanftes Grinsen selbst am anderen Ende der Leitung wahrnehmen. ,,Und wann deine beiden besten Freunde dich besuchen kommen können." Erstmalig vernahm ich die Stimme meines anderen Freundes. ,,Ja!", sagte er laut, sodass ich ihn hören konnte, ,,wir wollen dein Zimmer sehen!" Die beiden waren gute Freunde. Seungmin vielleicht manchmal etwas rechthaberisch und Jeongin etwas nervig, doch im großen und ganzen war ich schon froh sie zu haben. ,,Ich bin doch nur ein paar Straßen weiter gerutscht und nicht aus der Stadt gezogen.", sagte ich und lachte leicht, ,,die Wohnung ist winzig. Zu dritt passen wir unmöglich rein." Das enttäuschte Schnauben meiner beiden Freunde überhörte ich nicht und stieß ebenfalls nur ein seufzen von mir. ,,Aber wir können uns gerne noch so treffen.", bot ich an und wusste, dass sie sich entweder Freuen würden, oder eingeschnappt auflegen würden. Doch heute war keines von beidem der Fall. ,,Achso, Jisung.", fing Seungmin erneut an, ,,Juhee und ihre Freunde wollten sich noch mit uns treffen." Dann würden sie mich doch sicherlich nicht ausschließen, oder? ,,Und sie hat gefragt ob wir dich mitbringen. Also sie hat uns eigentlich gar keine andere Wahl gelassen.", sagte er schnell, ,,also bitte sag ja!"
Natürlich lehnte ich nicht ab. Also hockte ich zur passenden Uhrzeit fertig im Hausflur und zog mir meine Schuhe an. ,,Nanu, wo geht's hin?", fragte mich mein Vater und lehnte sich im Rahmen der Küchentür an, welche am Flur grenzte. ,,Ich treffe mich noch etwas mit meinen Freunden.", sagte ich und schaute kurz zu ihm hoch. ,,Schon trennen deine Mutter und ich uns und du wirst ein selbstständiger Mensch. Mein Sohn, ich hoffe das nimmt dich alles nicht allzu sehr mit.", begann er eine Predigt zu halten und ich stand nur auf und unterbrach ihn. ,,Mir geht's gut Dad. Ich treffe mich doch beinahe jeden Tag mit meinen Freunden." Flüchtig ging ich einen Schritt auf die Tür zu, welche unsere Wohnung von den anderen in dem großen Gebäude mitten im Herz von Seoul abschnitt. ,,Auch wieder wahr.", nuschelte er nur und rief mir noch hinterher: ,,Viel Spaß!"
So ungern ich es mir damals eingestehen wollte, ist mir schon lange bevor es passierte klar gewesen, dass meine Familie weder die Einsicht besaß aufeinander acht zu nehmen, noch für die Ewigkeit bestimmt war. Es gab sogar Zeiten, da hatte ich mir gewünscht, dass meine Eltern endlich getrennte Wege gehen. Einfach ihretwegen und aus dem weiteren Grund, dass weder ich, noch meine Gefühle weiter mit der Situation umgehen wollten, noch konnten. Zugegebenermaßen fiel mir eine riesen Last von der Schulter als mein Vater Vorschlag auszuziehen und meiner Mutter und meinem älteren Bruder etwas Freiraum zu lassen, welchen wir alle nötig hatten.
Meine Mundwinkel zogen sich nach oben, als ich meine beiden Freunde an der Straße warten sah und tat es ihnen somit gleich. ,,Na endlich.", sagte der ältere der beiden und zog eine Augenbraue hoch als ich auf sie zugelaufen kam, ,,du hast dir aber Zeit gelassen." Er lachte leicht und der jüngere empfand es als nötig mir zur Begrüßung in die Arme zu fallen, woraufhin ich seine überrumpelte Umarmung nur verwundert erwiderte. ,,Hast du vergessen, das ich in Jogginghose auf dem Bett lag, als du mich angerufen hast? So schnell bin ich eben nicht.", gab ich kleinlaut von mir, löste mich aus der Umarmung und sah ihn mit großen Augen an, ,,und wahrscheinlich habt ihr da bereits vor meiner Haustür gelungert und gehofft das ich euch rein lasse." Kurz formten seine Augen nur schmale schlitze und er betrachtete mich genaustens, woraufhin er nur seinen Kopf schüttelte und lachte. ,,Okay, ich gebe mich geschlagen."
Zur passenden Uhrzeit, wenn man bedachte das es Samstag Abends war, kamen wir schon fast im dunkeln bei Juhee an. Ihre Familie hatte viel Geld, dass würde den meisten Jungen aus meinem Jahrgang gefallen, doch für mich war es nur ein nebensächlicher Fakt. Das Haus vor welchem wir mal wieder standen strahlte in LED Lichtern und Lichterketten in seiner vollen Pracht. Schätzungsweise waren ihre Eltern mal wieder auf irgendeiner Geschäftsreise und sie hatte das Haus ganz für sich. Jeongin klingelte an der großen Haustür und innerhalb weniger Sekunden wurde uns geöffnet. Mein Blick fiel auf die drei kleinen, zierlichen Mädchen, welche lächelnd in der Tür standen und ich fragte mich wofür sie sich so schick gemacht hatten. Wir trafen uns in letzter Zeit oft, aber so hergemacht sahen sie noch nie aus.
Nacheinander traten wir ein und begrüßten uns, woraufhin ich das zweite mal an diesem Abend in eine Umarmung gezogen wurde. Ein unwohles Gefühl breitete sich in mir aus, doch ich lächelte Juhee nur leicht verlegen an, als sie sich von mir löste und verschwand mit meinen Freunden im großen Haus. Die kleinste der drei Mädchen drängelte sich vor und meinte vorgehen zu müssen, woraufhin wir ihr unauffällig in einen Raum folgten, welcher mit einer großen Couch, dem ein oder anderen Tisch und mit einigen bunten Getränken gefüllt war. Langsam blickte ich zu Seungmin, der ebenfalls etwas Zurückhaltung der drei erwartet hätte. Es bereitete mir erneut ein leicht flaumiges Gefühl im Magen. Nicht der Alkohol, welchen ich noch nicht einmal getrunken hatte, nein. Sondern die ganze Situation, hinzu dem zurückhaltendem Grinsen, welches mir alle drei Mädchen schenkten.
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Soo, falls jemandem das ganze bekannt vorkommt, die ersten Teile dieser Story waren schon einmal unter einem anderen Namen veröffentlicht. Das ganze läuft nun ein bisschen anders ab, falls jemand dabei ist der die Story damals schon gelesen hat entschuldige ich mich. Jetzt ist die Story schon fast fertig und ich versichere, dass ich nicht nach ein paar Kapiteln aufhöre!
Es wird noch ein/ zwei Kapitel etwas um die Vorgeschichte gehen, bevor es so richtig anfängt
Danke für's lesen ^^
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taken by surprise - M I N S U N G
FanfictionEin zu Beginn normaler Abend brachte ein Gerücht in die Welt, welches Auswirkungen auf das Leben eines Abschlussschülers hatte, welche unerwarteter nicht hätten kommen können. Jisung hatte sich nicht einmal Bruchstücke von dem was alles passierte au...