twenty-nine

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,,Er hat schon nach Ihnen gefragt.", sagte eine freundliche Krankenschwester als ich unbeholfen vor der Tür stand in welcher Minho sich befinden würde. Als Antwort schenkte ich ihr ein Lächeln, doch mein Puls ging hoch. Ich war glücklich das er wach war, doch so besorgt vor dem was vor mir lag. Nach einem leisen klopfen öffnete ich langsam die Tür ohne weiter darüber nachzudenken. Es würde mich genau so wenig auf die Situation vorbereiten, wie wenn ich es gleich bleiben ließ. Ich hielt beinahe den Atem an als ich die Tür hinter mir schloss und nach ein paar wenigen Schritten um die Ecke, direkt in Minhos Augen blickte. Mein Herzschlag machte sich bekannt, doch es war keine Form von Aufregung. Es war ein so unbeschreiblich schönes Gefühl, sodass ich gar nicht erst versuchte es zu beschreiben. Ich konnte nicht verhindern, dass ein breites Lächeln mein Gesicht eroberte, wobei ich schnell ein paar Schritte auf ihn zu machte. Minhos Augen funkelten und auch sein Gesicht zeigte Anzeichen von Freude, zumindest im Rahmen des Möglichen. Ich trat ohne groß darüber nachzudenken näher an sein Bett, setzte mich leicht auf den Rand und umarmte ihn von der Seite, wo ich keine Naht vermutete. Meinen einen Arm legte ich über seine Schultern um seinen Kopf und als ich auch seine Hände auf meinem Rücken spürte, atmete ich erleichtert aus. Ich sagte nichts, sondern genoss einfach den Augenblick. Als ich mich von ihm löste wanderte mein Blick einmal über ihn. Er musste Schmerzen haben, doch er zeigte es keineswegs. ,,Du darfst sowas nie wieder machen!", sprach mein Gefühlschaos, ,,mich so erschrecken." Mein Blick wanderte zu Boden. ,,Du hättest sterben können!", setzte ich noch einmal aufgelöst an, ,,wegen mir." Zum ende wurden meine Worte leiser, ich seufzte. ,,Jisung.", sagte er sanft und schob mit seiner Hand mein Kinn leicht auf, sodass ich wieder zu ihm blickte, ,,wegen dir bin ich es aber nicht." Seine Stimme war rauer als sonst, doch trotzdem wie Musik für meine Ohren. ,,Es war grausam.", sagte ich das was ich bis jetzt noch keinem erzählt hatte und konnte ihm nicht in die Augen schauen, ,,das ganze Blut und d-du hattest Schmerzen. I-ich konnte dir nicht helfen, m-musste einfach warten und hoffen das du es schaffen würdest." Schnell, doch leise verließen die Worte meinen Mund. Ich wollte nicht mehr daran zurück denken. Mein Blick traf wieder auf seinen, welcher Mitleid in sich trug, obwohl er doch derjenige war, der Angeschossen wurde. ,,Ist schon gut.", sagte er und blickte mich an, ,,ich habe nicht vor in der nächsten Zeit nochmal hier zu landen." Leicht lächelte er. 

,,Ich muss dich etwas fragen.", sagte er nach einer kurzen Pause leise. Meine Aufmerksamkeit lag weiterhin auf ihm, das merkte er. ,,Du hast etwas gesagt bevor ich mein Bewusstsein verloren habe.", begann er und mein Herzschlag schoss beinahe wieder in die Höhe. Ich wusste genau was er meinte und ich hatte Angst, diese Wörter könnten all das zunichte machen, was ich in den letzten Monaten in ihm gefunden hatte. Ich nickte und kaute unterbewusst leicht auf meiner Lippe herum. ,,Hast du-", begann er und stockte kurz, ,,hast du es ernst gemeint? Oder nur gesagt, weil du Angst hattest ich könnte sterben?" Unsere Blicke trafen sich und ich musste schlucken. Er erinnerte sich. Eigentlich war dies genau das was ich gehofft hatte, sonst müsste ich mit dem Gedanken weiter leben nicht zu wissen ob er das gleiche empfand. Wohl oder übel wäre ich in einer anderen Situation nämlich nicht derjenige gewesen, der sich getraut hätte die drei Wörter als erstes auszusprechen. Mein Blick wich nicht von seinem. Leider konnte ich nicht deuten was seine Augen sagten. Ob er anders fühlte und es ihm nur leid tun würde, wenn ich sagen würde das es der Wahrheit entsprach. Oder ob er sich wünschte das ich sagen würde es wäre nicht die Wahrheit, damit wir ohne Probleme weiter Freunde sein würden. Ich wusste es keineswegs, doch was ich wusste, war das er vom ersten Moment an wusste das ich auf keine Mädchen stand. Es hatte ihn nie gestört. ,,Ich sage so etwas nicht aus Mitleid.", sagte ich leise und schaute ihn an. Wirklich verallgemeinern konnte ich das ganze nicht, es war das erste mal das ich so für jemanden empfand. Wir blickten uns an und erneut hatte ich das Gefühl die Zeit würde langsamer vergehen, was in letzter Zeit viel zu oft vorkam. ,,Aber-", begann ich und schaute nun aus dem Fenster, einfach weg von seinen mitreißenden Augen, ,,wir können auch Freunde bleiben." So als hätte ich den Fakt bereits akzeptiert kamen die Wörter aus mir heraus und sie schmerzten. Doch das würde er nicht wissen. Er würde nicht wissen wie sehr es mir weh tun würde zu wissen, dass er anders empfand. Für ihn aber, würde ich auch dies in Kauf nehmen, denn er hatte mir in der letzten Zeit auch so viel gegeben. 

,,Vergiss es.", hörte ich seine deutliche Aussage und schwang meinen Kopf verwundert wieder zu ihm, wobei er sich bereits leicht nach vorne gebeugt hatte und unsere Gesichter sich beinahe unmittelbar voreinander befanden. Ausführlich musterte mein Blick ihn. Von seinen glänzenden Augen zu seinen vollen Lippen. Er schien zu bemerken, dass ich mich auf etwas anderes gefasst gemacht hatte und legte seine rechte Hand leicht Lächelnd an meine Wange. Wärme schoss in mir hoch und mir stockte der Atem. Seine Augen funkelten, wobei ich merkte wie sein Blick langsam auf meine Lippen zu steuerte. So tat ich es ihm gleich und es war wie Magie als seine Lippen endlich die meine berührten. Ganz im Gegensatz zu dem Kuss von Juhee, war es als würde alles in mir aufgehen. Ich empfand etwas, was ich noch nie gefühlt hatte. Als ich seine Hand an meinem Hinterkopf vernahm, legte ich meine Arme so vorsichtig um ihn wie es nur ging. Seine Berührung löste Gänsehaut auf meiner Haut aus. Als er sich von mir löste, strich er mir sachte eine orangene Haarsträhne von der Stirn. Einen kurzen Augenblick verweilte ich bloß auf seinen Augen. ,,Also nicht bloß Freunde?", fragte ich leise, woraufhin er nur schief lächelte und meine Gesichtszüge zu mustern schien. ,,Nein.", sagte er und legte für einen kurzen Moment seine Lippen erneut auf meine, ,,nicht bloß Freunde."

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Finally ^^'

Danke fürs lesen!


taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt