thirty-seven

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Nachdem wir bei dem Gebäude mit den morschen Wänden angekommen waren, betrachtete ich das ganze kurz. Es hatte sich seit meinem letzten Besuch wenig verändert, ich nahm an es würde sich keiner großartig darum kümmern. Der erste Junge betrat es langsam und der Rest folgte. Minho machte mir mit einer Geste klar, dass ich vorgehen und er mir folgen würde. Mit vorsichtigen Schritten betrat auch ich das ganze. Wir gingen diesmal sogar noch einen Stock weiter als in dem, in welchem ich das Paket hatte ablegen müssen. Bereits im Erdgeschoss vernahm ich einige Stimmen. So senkte ich meinen Blick zu Boden und versuchte darauf zu achten wo ich hintrat. Je näher wir unserem Ziel jedoch kamen, umso lauter wurden die Stimmen, doch als wir den Raum betraten, wurde es Still. Sofortig blickte ich mich um und verschaffte mir eine Übersicht über das was ich vorfand. Es ließ sich bereits auf den ersten Blick erkennen wo sich die Meinungen damals getrennt hatten, denn die Leute von Changbin, von uns, standen am Eingang des Raumes, immer mit der Möglichkeit das Geschehen schnellstens zu verlassen. Mit einigen Metern abstand befanden sich die anderen im Raum. Einige von ihnen kannte ich bereits, andere waren mir völlig neu. Mein Blick brauchte nicht einmal durch die Reihen schweifen, ich erkannt Jongdae sofort. Er war derjenige, welcher am wenigsten Abstand zu uns hegte, in einer stolzen Haltung und mit finsterer Mine vor und stand. Ein hauch von Belustigung schien ihn zu durchfahren als wir endgültig unsere Positionen eingenommen hatten. Wir standen nicht wirr im Raum herum, es herrschte eine Ordnung zwischen denen welche vorne stehen konnten und wollten, und zwischen denen welche sich verdeckt hielten. Unter anderem war ich dabei. Recht weit hinten und dadurch das wir die letzten gewesen zu sein schienen, auch noch sehr nah am Ausgang des Raumes. Minho stellte sich hinter Changbin, immerhin nicht in die erste Reihe. 

Als Jongdae ansetzte zu reden war es als würde die Luft in dem Raum, welcher etwa die Personenanzahl einer Klasse beherbergte, noch stickiger werden als sie so oder so schon war. Anspannung stieg in mir hoch, beinahe so wie vor einem Auftritt. Für mich hoffte ich jedoch das das ganze ohne einen besonderen Auftritt in der Show enden würde. ,,Da sind wir ja endlich vollständig.", sagte er mit rauer und dunkler Stimme, fast schon so als wäre er von Geburt aus so angsteinflößend. Sein Blick wanderte sorgsam und respektlos über uns, er schien keine Anstalten zu machen davor zurück zu schrecken jemanden mit bloßen Blicken auseinanderzunehmen. Einen Moment lang blieb genau dieser auf Changbin hängen, woraufhin er zu meinem Freund schweifte. Mein Puls ging in die Höhe, bei der Angst was wohl passieren oder gesagt werden würde. Meine Hoffnung lag einzig und allein darauf, dass der Abstand zwischen ihnen und uns sich nicht verkleinern würde. ,,Mich hat es sehr belustigt zu erfahren, dass die Kugel dich getroffen hat.", sagte er und ich musste instinktiv schlucken. Minho schien seinem Blick standzuhalten. ,,Nicht das ich es dem Rotschopf nicht auch gegönnt hätte." Sein Blick wanderte schlagartig zu mir und ich hielt seinem eiskalten Blick nicht lange stand. Die Belustigung in seinen Augen wurde wieder größer, der Rest des Raumes schwieg. ,,Ist es nicht lustig mit anzusehen wie das Schicksal sich wiederholt?", brach er erneut die Stille und lief ein paar Schritte auf und ab. Sein Blick lag erneut auf dem von Minho, wessen Blick, zumindest von der Seite her so gut wie ich erkennen konnte, eiskalt war. ,,In gewisser maßen gefällt es dir die Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen, deinen ach so tollen Freunden die Show und zugleich die Qual zu stehlen, nicht?" Ein aufgebrachtes Schnauben war aus Minhos Richtung wahr zu nehmen. ,,Ganz ehrlich.", sagte er erneut, diesmal so als wäre es ein alltägliches Gesprächsthema, ,,du solltest dir abgewöhnen so heldenhafte Taten zu vollbringen." Kurz und knapp hallten nun auch Minhos Worte durch den Raum. ,,Dann solltest du dir abgewöhnen es überhaupt soweit kommen zu lassen." 

Mein Blick wanderte erneut durch den Raum und ich erkannte denjenigen, welcher den Schuss abgefeuert hatte. Mein Magen zog sich zusammen, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, während auch sein Blick kurz auf meinen traf. Schelmisch begann dieser in meine Richtung zu lächeln, sodass meine Aufmerksamkeit schnell das weite suchte. Das Gespräch von Jongdae und Minho schien beendet zu sein. Stattdessen schien er nun mit allen anwesenden sprechen zu wollen. ,,Ihr seid alle aus einem Grund hier.", sagte er lauter, sodass man ihn deutlich verstehen konnte. Dabei stapfte er mit erhobenen Schultern so umher, als würde sich die Welt einzig und allein um ihn drehen. ,,Ihr wollt wissen wie es nun um eure kleinen Geheimnisse steht, wie es weiter geht." Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. ,,Alle außer dir.", setzte er erneut an und wendete sich zu mir, wobei sein Finger sich sogar in meine Richtung bewegte. Zu viele Augenpaare lagen auf mir, doch ich versuchte mich dabei, erneut in seine zu blicken. ,,Du bist bloß hier weil ich Lust hatte dich kennenzulernen." Kurz zuckte er mit seinen Schultern. ,,Changbin hat mir damals viel von dir erzählt, weißt du." Er begann sich wieder leicht im Kreis zu drehen und sprach fast schon so als würden wir das Gespräch zu zweit führen. So als wären all die anderen gar nicht da. ,,Irgendwie hatte ich mir mehr erhofft. Doch ich weiß zu wenig über dich. Noch kann ich dir nichts." Ein zustimmendes Geflüster hinter ihm schien ihm zu zu stimmen und ich versuchte mir keinerlei Emotionen ablesen zu lassen, wobei mich ständig der Gedanke plagte, was genau eigentlich jeder hier von mir dachte. Welche Geschichte ihnen Changbin erzählt hatte. Ich blickte genau zu diesem und ich traf kurz auch auf den seinen Blick. Er spiegelte ebenso nichts wieder, doch er gab mir das Gefühl von Beistand, wobei der Blick meines Freundes ununterbrochen die Schritte von Jongdae zu verfolgen schien. ,,Ihr seid heute nicht gerade gesprächig.", stellte er fest und machte eine gelangweilte Geste. ,,Wir sind nur aus einem einzigen Grund hier.", ertönte nun die Stimme von Changbin. Es kam mir vor als würde jeder der diese unerträgliche Stille brach die Aufmerksamkeit auf sich lenken, nein es war eigentlich sogar genau so. Es war wie ein großer Scheinwerfer welcher sich provokativ immer auf eine bestimmte Person wendete. Nämlich genau die, welche es wagte das Wort nach Jongdae zu ergreifen. ,,Ich weiß.", antwortete dieser und blickte, so wie jeder andere auch zu dem kleinen herüber, ,,dann fängt der Spaß jetzt erst richtig an."

taken by surprise - M I N S U N GWo Geschichten leben. Entdecke jetzt