Steif ließ ich mich auf dem Platz nieder und starrte auf die Tischplatte. Ich hörte, wie manche wieder Gespräche begannen und dennoch spürte ich weiterhin die Blicke der anderen. Besonders bemerkte ich den Blick von Aideen, welche mich förmlich mit ihrem Blick anschrie, dass ich ihr sagen musste, was mit mir los war.
Allerdings zog wieder die Stimme des Königs all die Aufmerksamkeit zu ihm.
„Ich möchte herzlich unsere Gäste begrüßen, welche hier sind, um das Band des Friedens zu festigen", er blickte zu mir und dann zu Aideen, bevor er weitersprach, „Dafür werden sie hier leben und eine von ihnen wird sogar eine Verbindung durch die Ehe eingehen, um zu zeigen, dass unsere Völker in Frieden miteinander leben können." Raunen ging durch die Menge und alle sahen zu uns, was mir definitiv weniger unangenehm war, als der Blick des Königs.
"Lasst uns essen", sagte er dann und hob den Kelch aus Glas, bevor er uns zu prostete und sich dann setzte. Ich konnte immer noch nicht erleichtert aufatmen und doch griff ich schnell nach dem Besteck und blickte auf die Speise, welche man nun auf den Tisch stellte. Der Geruch war köstlich und erst jetzt merkte ich diesen großen Hunger, welcher mich wohl den ganzen Tag begleitet hatte.
Es gab Kartoffelbrei und Sprossen, sowie ein Stück Fleisch, welches köstlich roch. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht genüsslich die Augen zu schließen.Man hatte die Gespräche wieder aufgegriffen und ich hörte Legolas, welcher sich mit Aideen unterhielt. Ich dagegen blickte nur auf meinen Teller und probierte nicht aufzufallen.
„Naira", ich sah ruckartig zum König und ließ ehrwürdig mein Kinn sinken. Sofort stieg mir wieder die Röte ins Gesicht und ich musste daran denken, wie ich mit ihm gesprochen hatte. Außerdem wunderte es mich, dass er nun meinen Namen kannte, doch hatte es ihm wahrscheinlich Legolas erzählt.
"Mein König", antwortete ich ergeben und blickte gekonnt an seinem Gesicht vorbei, auf welchem sich ein leichtes Grinsen befand. Am liebsten hätte ich mit den Augen gerollt, doch riss ich mich zusammen.
"Ihr Bräutigam wird in ein paar Tagen eintreffen", erklärte er, was mich nur Nicken ließ. Die ganze Situation war mir so unangenehm und ich konnte mich einfach nicht zusammenreißen, was mich noch viel mehr störte. Dieses Mal lag es nicht einmal an seinem Aussehen, welches immer noch unfassbar war, sondern daran, dass ich ihm so respektlos gegenüber getreten war. Würde er mich allerdings weiterhin so überheblich angrinsen, dann könnte ich wieder für nichts garantieren."Ihr könnt ja auch sehr handzahm sein", sagte er mit einem Mal leise und nun blickte ich ihn überrascht an. Ich hätte nicht gedacht, dass er es einfach so ansprechen würde.
„Und ich hätte Euch sofort erkennen müssen. Immerhin habe ich genug über Eure überhebliche Art gehört", und da war er wieder, mein viel zu vorlauter Mund. Erschrocken schlug ich mir die Hände vor diesen und sah ihn entschuldigend an, doch war da nur wieder dieses Funkeln in seinen Augen, welches mich so gefangen nahm und faszinierte.
„Vielleicht hätte ich auch vorher von Euch hören sollen", sagte er, „So hätte ich mich wenigstens besser auf so einen vorlauten Mund vorbereiten können."
„Verzeiht", antwortete ich mit zusammengebissenen Zähnen und widmete mich wieder meinem Essen.
„Was habt Ihr bei den Trainingsplätzen gemacht?" Nahm er das Gespräch wieder auf.
Ich schluckte das Essen herunter und sah wieder zu ihm: „Nichts, ich bin dort zufällig gelandet." Meine Worte wurden mit einem Schulterzucken begleitet.
„Und dann konntet Ihr den Blick nicht mehr abwenden?" Wieder dieses Grinsen, was mich dazu brachte, dass ich mich dichter zu ihm beugte. Er beobachtete mich aufmerksam und ließ seine Augen aufmerksam über mein Gesicht fahren.
„Ganz recht, denn kämpfen könnt Ihr", antwortete ich zischend, „Ich wollte nicht so respektlos sein und ich entschuldige mich für mein Verhalten."
„Allein Ihr Ton ist respektlos", erwiderte er nun ernst, „Vielleicht wurde Euch nie beigebracht, wie man sich richtig in der Gesellschaft benimmt. Das würde mich bei Galadriel nicht wundern."
Wut erfasste mich plötzlich: „Ihr solltet nicht meine Herrin beleidigen!"
Er zog die Augenbrauen nach oben: „Was sonst?"
Wütend biss ich meine Zähne zusammen und probierte die Worte zurückzuhalten, welche ich unbedingt sagen wollte, aber nicht sollte. Stattdessen schwieg ich, was ihn leise lachen ließ. Wütend starrte ich auf mein Essen und wäre am liebsten verschwunden, doch musste ich mich zusammenreißen.
Der König war genauso, wie Galadriel ihn beschrieben hatte und ich wusste nicht, wie ich es hier auch nur einen Tag aushalten sollte. Würde ich ihn ständig sehen müssen? Sicherlich nicht.
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Licht und Schatten
RomanceNaira wird in den Düsterwald geschickt, um eine Aufgabe zu erfüllen. Dabei trifft sie auf den arroganten, ambivalenten, blasierten Elbenkönig, der ihr sofort misstrauisch gegenüber tritt. Sie muss allerdings sein Vertrauen gewinnen, um das vollenden...