Es vergingen ein paar Tage und nichts auffälliges geschah. Ich trainierte mit dem König, was mir meinen letzten Nerv raubte und doch ließ ich es über mich ergehen.
Niemand erwähnte, was passiert war. Es war fast so, als wäre überhaupt nichts geschehen und wenn ich nicht dabei gewesen wäre, würde ich das sogar glauben. Dennoch spürte ich, dass der König konzentrierter war als sonst. Er dachte nach. Vermutlich suchten sie den Übeltäter und dachten, dass jemand unter ihnen war, der ihnen nicht gut gesonnen war.Gerade spazierte ich über einen der Balkone. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und doch wollte mir der Wald kaum etwas von dieser leuchtenden Schönheit zeigen. Stattdessen verschluckte er alles, was mich frustriert aufstöhnen ließ. Ich ließ meinen Blick weiter über meine Umgebung schweifen und stoppte plötzlich. Dort unten war ein Weg. Er schien oft benutzt zu werden, da sich dort an den Stellen kein Gras mehr befand, an denen man immer entlang zu gehen schien. Ich trat dichter an das Geländer und folgte dem Weg mit meinen Augen bis zum Schloss. Dort entdeckte ich eine kleine Treppe, welche sehr unscheinbar war. Sie führte zum Boden und ich konnte nicht anders, als zu dieser hinzugehen.
Ich wusste nicht, was mich dazu brachte, nun diese Treppe hinunterzugehen und doch tat ich es. Die Neugier hatte mich gepackt und ich wollte wissen, wo mich dieser Weg hinführen würde. Seit Tagen war nichts spannendes passiert und vielleicht sollte ich vorsichtiger sein, da sie jemanden suchten, der sich verdächtigt verhielt, doch hoffte ich, dass mich meine gespielte Naivität retten würde.
Ich blickte mich um, doch war dort niemand. Somit raffte ich den Rock meines Kleides und lief schnell den kleinen Pfad entlang. Der Wald flüsterte mir etwas zu, was in keiner Sprache war, die ich verstand und doch bekam ich eine Gänsehaut. Plötzlich machte sich ein mulmiges Gefühl in mir breit und ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Ich stoppte in meiner Bewegung und führte langsam meine Hand zu der Stelle, wo sich ein Dolch befand. Meine Atmung war ganz flach, damit ich auf jedes Geräusch aufmerksam werden würde, doch war es still. Zu still. Ich probierte im Augenwinkel zu erkennen, ob sich dort etwas befand, doch war dort nichts. Dennoch verließ mich nicht das ungute Gefühl. Etwas stimmte hier nicht.
Ich atmete tief ein und wieder aus, bevor ich langsam einen weiteren Schritt nach vorne trat. Alle meine Sinne schrieen, dass ich mich umdrehen sollte. Mir wurde plötzlich ganz schlecht und ich stoppte, bevor ich schnell nach hinten ging. Ein fauliger Geruch stieg mir in die Nase und erschrocken weiteten sich meine Augen. Ich wusste, was hier passierte, weswegen ich dazu ansetzte loszulaufen, doch kam ich nicht weit. In einer geschmeidigen Bewegung drehte ich mich um, doch war es dort bereits geschehen. Ruckartig musste ich wieder stoppen, um nicht in einen von ihnen hineinzulaufen. Ich wollte in die andere Richtung fliehen, doch standen sie dort auch. Ich befand mich in einer Falle. Diese war vermutlich nicht für mich vorhergesehen gewesen und doch war ich einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.
Ich schrie so laut ich konnte. Ich schrie noch einmal und noch einmal. Ich presste meine Hände zu Fäusten und streckte mein Gesicht gen Himmel, bevor ich erneut schrie. Meine Stimmbänder brannten und mir fehlte die Luft und doch tat ich es wieder und wieder. Ich konnte sie zusammenzucken sehen und doch kamen sie plötzlich ganz schnell auf mich zu. Dabei hörte ich nicht auf zu schreien und doch griff ich auch nicht zu meinem Dolch. Ich war zu dicht am Schloss, weswegen ich jetzt nicht kämpfen konnte. Ich musste darauf hoffen, dass Hilfe kommen würde. Allerdings würde ich mich auch nicht ohne Wehr einfach fassen lassen, weswegen ich zu einer anderen Technik überging. So gut es ging wich ich den Hieben aus und rutschte unter den Händen hindurch, welche nach mir griffen. Es war naiv gewesen einfach nach draußen zu gehen. Ich hatte gewusst, was hier vor sich ging und doch hatte ich es ignoriert. Die Orks belagerten den Wald, sowie jeden Fleck Mittelerdes und doch hatte ich diesen Fakt ignoriert. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass sie sich so dicht an den Hallen befinden würden.
Immer noch stieg mir ihr fauliger Geruch in die Nase und wollte mich würgen lassen. Es waren bestimmt ein Dutzend von ihnen und doch konnte ich ihren Griffen entkommen. Ich fragte mich, warum nicht alle von ihnen kämpften, sondern nach mir griffen. Warum wollten sie mich nicht sofort töten?
Ich war mir sicher, dass sie nicht mit mir gerechnet hatten. Wie auch? Und doch war etwas komisch.Mein Blick ging zur Seite, wo ich einige der Waffen liegen sehen konnte. Sie hatten diese also zu Boden geschmissen. Blitzschnell ging mein Blick zurück zu den Angreifern, welche mich mit verbissenem Blick ansahen. Ich konnte einen Arm aus dem Augenwinkel sehen. Sofort ging ich auf die Knie und drehte mich geschickt auf diesen zur Seite. Dabei wickelte sich mein Kleid um meine Beine und doch konnte ich wieder aufstehen, um geschickt über einen weiteren Arm hinweg zu springen.
Einer der Orks sagte etwas, doch verstand ich es nicht, da es nicht meine Sprache war. Dennoch merkte ich, wie sie aggressiver wurden. Ich machte dieses Spiel noch nicht lange mit und doch fühlte es sich bereits wie eine Ewigkeit an.
Mit einem Mal sah ich, dass sich ein paar der Orks gar nicht beteiligten, sondern den Weg zu den Hallen abschirmten. Dabei drückten mich die anderen weiter zum Wald. Ich blickte mit geweiteten Augen nach hinten und dann wieder nach vorne. Erneut verließ ein Schrei meinen Mund und doch war dieser nicht mehr kraftvoll. Panisch schloss ich meine Hände zu Fäusten und doch setzte ich diese nicht ein. Ich wusste, dass ich keine Chance hatte, sobald ich in den Nahkampf übergehen würde. Sie waren mir überlegen und ich besaß nicht die richtigen Waffen dafür. Die Dolche würden nur wenig ausrichten.
Sie sprangen weiterhin auf mich zu und griffen vergeblich nach mir, doch konnte ich irgendwie ausweichen. Plötzlich erstarrte ich allerdings. Ein Schmerz durchzog mich und presste mir jegliche Luft aus den Lungen. Irgendetwas zog plötzlich in mir und es fühlte sich an, als würde es mich zerreißen wollen. Automatisch schrie ich stumm nach Hilfe und all meine Emotionen überfluteten mich.
Das ließ mich unaufmerksam werden, was mir zum Verhängnis wurde. Eine kalte Hand griff nach mir und packte mich. Weitere Hände kamen dazu, bevor laute Rufe erklangen. Mein Kopf dröhnte plötzlich und tat höllisch weh. Ich konnte nicht mehr klar denken und ließ alles mit mir geschehen. Man hob mich hoch und auch dagegen wehrte ich mich nicht. Mein Körper schien wie gelähmt und ich fragte mich, wie das passiert war? Mein Kopf hing schlaff nach unten und die Bäume zogen an meinen Augen vorbei. Dumpfe Geräusche gelangen an meine Ohren und alles ging einfach an mir vorbei. Es war, als würde ich träumen.
Meine Augen fielen mir zu und ein Bild baute sich in meinem Kopf auf. Ich konnte den König sehen, wie sich dessen Mund weit öffnete und sich sein Gesicht verzog. Er wirkte aufgebracht und um ihn herum herrschte Trubel. Mittlerweile fragte ich mich, ob ich überhaupt noch bei Bewusstsein war oder ob mein Geist einfach in meinem leeren Körper gefangen war. Ich spürte nichts und dumpfe Schwärze umgab mich. Mein Atem hallte Laut in meinem Kopf und meine Gedanken rasten unkontrolliert. Weiterhin schrie mein Überlebensinstinkt, dass ich laufen musste und doch rührte sich nichts. Ich lag einfach so da.
DU LIEST GERADE
Licht und Schatten
RomanceNaira wird in den Düsterwald geschickt, um eine Aufgabe zu erfüllen. Dabei trifft sie auf den arroganten, ambivalenten, blasierten Elbenkönig, der ihr sofort misstrauisch gegenüber tritt. Sie muss allerdings sein Vertrauen gewinnen, um das vollenden...