Ich unterhielt mich viel an diesem Abend, doch kein einziges Mal mit dem König oder seiner Begleitung. Ebenso tanzte ich viel mit Arès, welcher mir all seine Aufmerksamkeit schenkte. Genau das ließ mich auch gut fühlen und doch war es nicht das, was ich wirklich wollte. Genau aus diesem Grund verschwand auch schnell die Lust, weswegen ich irgendwann am Rand saß und die Elben beim Tanzen beobachtete. Ein paar Mal probierte Arès mich noch zu überzeugen, dass ich wieder mit ihm tanzen solle und doch wollte ich das nicht. Stattdessen saß ich nur da und blickte auch hin und wieder zum König, welcher mich bis jetzt keines Blickes gewürdigt hatte. Es kränkte mich. Natürlich tat es das, obwohl ich kein Recht hatte sauer zu sein. Wir standen in keiner Bindung zueinander, außer dass er mein Seelenverwandter war und doch gab es trotzdem keine Pflichten für ihn.
Irgendwann hielt ich es dann nicht mehr aus und erhob mich. Eigentlich wollte ich nun den Saal verlassen, da trat mir eine Gestalt in den Weg. Ich blickte verwirrt nach oben, wobei meine Augen auf zwei strahlend blaue trafen. Sofort war dort wieder dieses komische Gefühl, welches mich vollends einnehmen wollte und doch unterdrückte ich es.
"Du möchtest schon gehen?" Kam es überrascht von Thranduil. Ich nickte daraufhin: "Ja. Meine Abwesenheit sollte nicht allzu sehr auffallen."
Daraufhin betrachtete er mich nur schweigend, bevor er mich vorsichtig am Arm berührte und in eine Richtung schob: "Ich möchte dir unseren Gast vorstellen."
Ohne Widerstand ließ ich mich zu der Elbin schieben und setzte auch sofort wieder ein freundliches Lächeln auf. Sie drehte sich zu uns, als sie bemerkte, dass wir uns ihr näherten. Auch sie lächelte mich freundlich an und sofort hatte sie mich aus irgendeinem Grund in ihren Bann gezogen.
Ich machte einen Knicks, welchen sie genauso erwiderte.
„Das ist Naira", der König zeigte auf mich, „Naira, das ist Aredhel."
„Schön Euch kennenzulernen", erwiderte ich daraufhin, wobei sie lächelnd ihren Kopf nach unten neigte. Danach drehte sie sich zum König und berührte ihn am Oberarm: „Ich hätte niemals mit so einer Feier gerechnet. Wie soll ich mich nur revanchieren?" Sofort begann er charmant zu lächeln und legte seine Hand auf ihre: „Das musst du nicht. Wir freuen uns einfach, dass du hier bist."
Ich betrachtete die beiden aufmerksam. Plötzlich schien ich gar nicht mehr dort zu sein, weswegen ich mich wieder in ihr Bewusstsein rief, indem ich zu sprechen begann: „Woher kennt ihr euch?" Es war sehr plump ausgedrückt und doch war es mir in dem Moment egal.
„Wir sind alte Freunde", lachte sie und nun lächelte auch er wieder charmant. Irgendwie fand ich die Situation ganz komisch und zum Würgen. Ich hatte gar keine Lust mehr auf das hier und dieses merkwürdige Getue. Ich musste mit ihm reden und zwar alleine, aber gerade schien nicht der richtige Zeitpunkt dafür zu sein. Somit lächelte ich die Elbin an, bevor ich mich kurz verbeugte und zum König sagte: „Ich werde nun gehen."
Somit trat ich ohne abzuwarten zum Eingang, wo zufälligerweise Arès auf mich wartete. Er blickte mich lächelnd an und meinte, dass er mich begleiten würde, was ich nickend hinnahm. Ich würde wahrscheinlich keine gute Gesellschaft mehr sein und doch freute ich mich, dass er mich ablenken würde. Somit verließen wir gemeinsam den Saal.An meinem Raum stoppte er dann schließlich und betrachtete mich lächelnd. Ich erwiderte dieses, bevor ich nervös zu Boden blickte, da sein Blick so eindringlich war. Dennoch fühlte ich mich nicht unwohl.
„Ich fand den Abend sehr schön mit dir", erklärte er und drückte vorsichtig mein Kinn mit seinem Finger nach oben, sodass ich ihn wieder anschauen musste.
„Ich hab es auch sehr genossen", erwiderte ich leise. Er betrachtete mich eingängig, wobei sein Blick auf meine Lippen fiel. Ich konnte es nicht verhindern, sodass ich auch auf seine sah, bevor mein Blick wieder nach oben zu seinen Augen wanderte. Diese waren so wunderschön, obwohl sie nicht blau waren. Sofort unterdrückte ich diesen Gedanken.
Mit einem Mal näherte er sich mir langsam und ein Kribbeln entfachte in mir. Ich wusste, was nun geschehen würde. Irgendwie fühlte es sich nicht richtig an und doch sehnte ich mich nach dieser Nähe. Somit tat ich nichts dagegen, sondern wartete sehnsüchtig auf seine Berührung, welche schnell folgte. Sanft legten sich seine Lippen auf meine und doch fühlte ich enttäuschend wenig. Es war schön und doch nicht spannend. Dennoch vergrub ich meine Hände in seinem Haar und ließ zu, dass er mich gegen die Wand drückte. Mein Herz war kalt und doch wurde mein Körper warm. Ich genoss seine Berührung, allerdings konnte ich meine Gedanken nicht verhindern, welche in meinem Kopf herum kreisten. Somit unterbrach ich den Kuss nach kurzer Zeit und lächelte ihn entschuldigend an: „Ich bin sehr müde." Mit erhobenen Händen entfernte er sich, wobei er allerdings hinreißend lächelte.
„Dann wünsche ich dir eine gute Nacht. Wir sehen uns morgen", er zwinkerte mir zu, bevor er sich umdrehte und den Gang entlang lief. Ich blickte ihm noch kurz nach, öffnete dann allerdings meine Tür und verschwand in meinem Zimmer. Plötzlich übermannten mich all diese Gefühle und ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Ich probierte mich auf andere Dinge zu konzentrieren und schlang gierig ein Glas Wasser herunter, welches mir netterweise von einer Elbin bereit gestellt worden war. Das kühle Nass ließ mich zufrieden aufatmen und sofort fühlte ich mich wohler. Nun bräuchte ich allerdings wirklich Schlaf, um endlich mal meinen Gefühlen und Gedanken zu entkommen.Rauch. Feuer. Schreie.
Panisch drehte ich mich im Kreis. Ich konnte nur verschwommen sehen, was die Angst noch viel größer werden ließ. Was geschah hier? Ich strich mir über meine Augen, sodass ich ein wenig besser meine Umgebung erblicken konnte. Hektisch drehte ich meinen Kopf, bevor ich plötzlich stoppte. Die Schreie waren verstummt. Stickige Luft umhüllte mich und mit einem Mal fiel mir das Atmen schwer. Ich war von dicken Mauern umgeben, welche mir nicht das Gefühl von Schutz gaben. Stattdessen hatte ich das Gefühl eingeengt zu sein. Angst erfasste mich. Vorsichtig machte ich ein paar Schritte nach hinten, als ich mit einem Mal gegen etwas stieß. Zuvor war dort noch ein langer Gang gewesen, weswegen ich mir das Hindernis nicht erklären konnte. Dennoch drehte ich mich ruckartig um und erstarrte, bevor ein schriller Schrei aus meiner Kehle kroch. Mein Körper schmerzte bei diesem und doch drehte ich mich nur hektisch um und lief los. Ich rannte und rannte, bis mich mit einem Mal etwas zu Boden riss und ich erneut schrie. Der Schrei war voller Angst, Panik und Qual. Er erinnerte mich an die Schreie, die ich zuvor selbst gehört hatte. Ich erwartete Schmerz, doch blieb dieser aus, weswegen ich aufhörte mich zu wehren und meine Schreie verstummen ließ. Mein Körper war auf einem Mal vom Schock gelähmt, welcher durch sanfte Berührungen ausgelöst wurde. Immer wieder strich etwas über meinen Rücken, bevor es zu meinen Wangen wanderte und die Tränen wegwischte. Dazu kam eine leise Stimme, welche sich immer weiter in mein Bewusstsein drängte. Erleichtert drehte ich mich zu dem Verursacher, als mir plötzlich eine grausame Fratze entgegenblickte, welche einen weit aufgerissen Mund und schwarze Augen besaß. Die Hände erinnerten an Klauen und welche eben noch sanft über meine Haut gestrichen hatten, krallten sich nun böse in diese, sodass mich ein starker Schmerz erfasste. Sofort schrie ich wieder auf und begann mich zu wehren. Ich schlug und trat um mich, wobei der Druck an meinen Armen nur immer fester wurde und plötzlich war alles vorbei.
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Licht und Schatten
RomanceNaira wird in den Düsterwald geschickt, um eine Aufgabe zu erfüllen. Dabei trifft sie auf den arroganten, ambivalenten, blasierten Elbenkönig, der ihr sofort misstrauisch gegenüber tritt. Sie muss allerdings sein Vertrauen gewinnen, um das vollenden...