Schmerz durchzog meinen Körper und ich prallte auf etwas. Mein Kopf schlug hart auf und ich spürte irgendwas raues an meiner Wange. Dazu kam etwas warmes, welches langsam mein Gesicht ummantelte. Ich probierte meine Augen zu öffnen, doch gelang es mir nicht. Es fühlte sich an, als würde ich mit meinen Lidern Gewichte anheben wollen.
Mit einem Mal spürte ich warme Hände an den Seiten meines Gesichtes und jemand schien mich nach oben zu heben.
„Sieh mich an", erklang eine kraftvolle Stimme und erneut probierte ich meine Augen leicht zu öffnen. Ich fühlte mich, als hätte man mir jegliche Energie geraubt. Es war gekommen, nachdem ich dieses Gefühl gehabt hatte, als würde etwas in mir ziehen. Als würde mich etwas zu einem Ort ziehen wollen. Meine Seele.
Ich hatte mit dieser Kraft nicht umgehen können, welche mich in dem Moment erfasst hatte.Schließlich gelang es mir und ich konnte meine Augen ein wenig öffnen. Zwei blaue Augen blickten mich an. Ich konnte sie nur verschwommen erfassen und doch beruhigte mich etwas an ihnen. Sie gaben mir das Gefühl, dass alles gut war. Irgendwie wickelten sie mich liebevoll in einen warmen, weichen Schleier ein und ließen mich seufzen. Plötzlich war alles gut. Mein Kopf begriff nicht, warum es so war und doch entspannte sich mein Körper.
Eine warme Hand strich mir über die Stirn und meine Haare schienen in etwas zu kleben. Mein Kopf puckerte und doch rührte ich keinen Finger.
Zittrig hob ich meine Hand und griff in die Richtung, wo sich diese wunderschönen Saphire befanden. Vorsichtig trafen meine Fingerspitzen auf weiche, warme Haut. Langsam ließ ich sie nach unten fahren, wobei sie stockend folgten. Mit einem Mal umfasste etwas meine Hand und diese begann sofort zu kribbeln. Das Gefühl war belebend und doch so befremdlich.Jemand hob mich langsam von den blauen Augen fort und mein Kopf fiel wieder nach hinten. Ich spürte, dass ich weiter nach oben gehoben wurde, bevor ich vorsichtig zu schaukeln begann. Plötzlich fühlte ich mich wieder in meine Kindheit zurückversetzt. Alles schien mit einem Mal so egal und ich schloss einfach wieder meine Augen. Ich brauchte neue Energie. Ich war so müde. So erschöpft.
Tod. Grauen. Leid.
Ich konnte das Feuer sehen! Überall war es! Es brannte sich in den schwarzen Nachthimmel. Schreie erfüllten die stille Nacht. Es raubte mir den Atem und die Hitze versenkte mir die Haut. Meine Lungen schrieen bei der heißen Luft und wehrten sich gegen jeden weiteren Atemzug. Das war also das Ende. Das Ende von allem. Sie waren alle fort. Das war das Ende der Zeit. Meiner Zeit. Ich war gebrochen worden, ich hatte geblutet und ich wurde verletzt. All das ließ ich zu, um die Hoffnung zu behalten, um mich frei zu fühlen, um sie in Sicherheit zu wissen. Doch nun war es zu spät. Alles wurde still und der Wind blieb aus. Es war erstaunlich, was Macht doch alles anstellte, was Macht mit naiven Wesen tat und sie anstellen ließ. Niemand konnte mich jetzt mehr retten. Ich sah wieder die blauen Augen und fiel zu Boden. Ein Schrei verließ meinen Mund und ich blickte in den Himmel. Es war zu spät. Ich hatte nichts getan, um es zu verhindern. Sie waren alle fort. Es war ein boshaftes Spiel, welches mit mir gespielt wurde. Es war boshaft mich so fühlen zu lassen.Erschrocken riss ich meine Augen auf. Ich blickte mich hektisch um und probierte herauszufinden, wo ich mich befand. Schnell erkannte ich das Blätterdach wieder und die weichen Lacken, in welchen ich mich befand. Dazu stieg mir der typische Geruch des Holzes in die Nase und ich konnte beruhigt aufatmen. Ich befand mich wieder in den Hallen.
Vorsichtig ließ ich mich wieder in das Kissen gleiten und ich merkte, wie mein Kopf puckerte. Langsam hob ich meine Hand und griff mir an diesen. Dort fühlte ich Blätter, welche mit einem Band befestigt worden waren. Dazu kam es, dass meine Wangen ein wenig nass waren, was mich verwunderte. Dann dachte ich allerdings an den Traum zurück und sofort spürte ich wieder, wie schwer mein Herz wurde. Es war, als hätte ich wirklich jemanden verloren und doch war es nur ein Traum gewesen. Ebenso sah ich wieder diese blauen Augen, welche mich so gut fühlen lassen hatten. Ich fragte mich, wen ich mir dort vorgestellt hatte, denn es hatte sich so echt angefühlt, dabei war es nur ein Traum gewesen. Oder?
Ich wusste allerdings, dass mich diese Orks wirklich entführt hatten. Allerdings hatte dies nicht geplant gewirkt, weswegen ich mich fragte, was ihr eigentlicher Plan gewesen war und warum sie diesen verworfen hatten. Sie hatten nicht damit rechnen können, dass ich dort sein würde. Das war nicht möglich. Ebenso fragte ich mich, ob sie doch noch meine Schreie gehört hatten und deswegen gekommen waren. Sie hatten mich gerettet, doch hätte ich diese Rettung vielleicht gar nicht benötigt, wenn dort nicht dieser Schmerz gewesen wäre. Ich hatte so viele Fragen und keine davon konnte ich mir selbst beantworten.
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Licht und Schatten
RomanceNaira wird in den Düsterwald geschickt, um eine Aufgabe zu erfüllen. Dabei trifft sie auf den arroganten, ambivalenten, blasierten Elbenkönig, der ihr sofort misstrauisch gegenüber tritt. Sie muss allerdings sein Vertrauen gewinnen, um das vollenden...