Naira
Die Stimmung am Abend war merkwürdig. Wir saßen alle in der Speisehalle und nahmen schweigend das Essen zu uns. Besonders zwischen Arès und dem König lag eine komische Spannung, doch würde ich nicht verneinen, dass es auch nicht zwischen Thranduil und mir komisch war. Ich mied seine Blicke und sah stattdessen nur auf mein Essen. Arès suchte aus irgendeinem Grund auch nicht meine Nähe, was mir irgendwie recht war. Ich wusste nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte, vor allem wenn wir nicht alleine waren.Aredhel saß an der rechten Seite des Königs und probierte sich immer wieder mit ihm zu unterhalten, was allerdings kläglich scheiterte.
Legolas saß mir gegenüber und schwieg ebenso, nur Daniél fing neben mir an zu sprechen: "Die Stimmung ist ja schrecklich. Ist irgendwas passiert, von dem ich nichts weiß?"
Er sprach so, sodass nur ich es verstehen konnte und sofort musste ich mir ein Lachen verkneifen.
Ich drehte meinen Kopf zu ihm, wobei sich unsere Gesichter nah waren, da er sich zu mir gebeugt hatte.
„Ich dachte so sieht es immer aus, wenn man mit dem König Zeit verbringt?" Nun biss er sich ebenso auf die Unterlippe und bebte von seinem unterdrückten Lachern.
„Stimmt. Eigentlich ist diese Stimmung noch gut", er lehnte sich zurück, „Ich sollte das genießen."
Ich lachte auf, was die andere zu uns blicken ließ.
„Wie bitte?" Fragte Arés, welcher nun doch Daniéls Worte gehört haben musste.
Dieser schüttelte allerdings nur den Kopf: „Alles gut."
Ich blickte wieder auf mein Essen, bevor ich nach dem Kelch griff und den süßlichen Wein trank. Dieser rann meine Kehle hinab und ließ mich leise seufzen.Ich blickte wieder nach oben und zur Seite, wobei meine Augen genau auf die des Königs trafen. Eine Art Blitz durchfuhr mich und ließ mich leicht zusammenzucken. Er nahm mich ganz ein und ich konnte meinen Blick nicht mehr von ihm lösen. Irgendwas zog mich förmlich zu ihm und ich spürte eine Wärme, die mein Herz erfüllte. Waren das wirklich noch meine Gefühle oder gaukelte die Seelenverwandtschaft mir nur genau das vor.
Ein Schlag auf den Tisch, ließ mich erschrocken wegschauen. Es war Arés, der scharend seinen Stuhl nach hinten schob und sich erhob. Er blickte kurz in die Runde, bevor er zu mir sah: „Begleitest du mich?" Verwirrt blickte ich ihn an, bevor ich auf mein Essen sah und unbeholfen zu stammeln begann: „Ich... ehm... Ich esse eigentlich noch."
Er beugte sich zu mir nach unten und flüsterte leicht zischend: „Begleitest du mich?" Ich biss die Zähne zusammen und wollte mich erheben, da griff Daniél nach meinem Arm und zog mich wieder nach unten.
„Hast du sie nicht gehört? Sie ist noch nicht fertig", seine Stimme klang bestimmend und sofort wunderte ich mich. Daniél war kein Freund von mir, doch wenn er sich so verhielt, dann schien er noch weniger ein Freund von Arés zu sein. Was war hier los? Meine Augen schmälerten sich und schließlich erhob ich mich doch: „Schon gut. Ich kann auch für mich alleine sprechen." Daniél zog die Augenbrauen nach oben und hob die Hände, so als wäre er unschuldig. Ich ging kurz in einen Knicks, bevor ich mich umdrehte und zum Ausgang ging.
Dabei ignorierte ich Arès und ebenso alle anderen. Stattdessen lief ich nur schnellen Schrittes aus dem Saal und führte meinen Weg dann weiter zu meinem Zimmer fort."Naira! Warte doch!" Erklang es hinter mir, doch hörte ich ebenfalls wieder weg. Schließlich packte er mich allerdings am Arm und stoppte mich somit. Genervt drehte ich mich zu ihm, was ihn abwehrend die Hände heben ließ. Er tat so als hätte er sich an mir verbrannt, doch war es mir recht.
"Was?" Zischte ich. Sofort blickte er mich entschuldigend an und kam wieder dichter zu mir: "Ich wollte doch nur mehr Zeit mit dir verbringen." Ich wich automatisch zurück: „Nicht so." Damit drehte ich mich wieder um und ging weiter den Weg entlang.
„Es tut mir leid", rief er mir nach, doch ignorierte ich es einfach wieder. Er war wieder sehr besitzergreifend gewesen und doch war ich ihm schließlich gefolgt. Eigentlich war ich selbst schuld.Somit stoppte ich plötzlich und sah wieder zu ihm: „Geh nicht so mit mir um."
„Es tut mir wirklich leid. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist", erklärte er und kam wieder zu mir. Ich kannte diese Tage und somit verstand ich es auch irgendwie, zumindest wollte ich es. Aus diesem Grund griff ich nach seinem Arm und zog ihn zu mir. Sofort begann er zu lächeln und erwiderte meine Umarmung.Irgendwann löste ich mich schließlich wieder von ihm und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.
„Ich werde dich heiraten. Das nächste Mal, wenn Neumond, wirst du meine Frau sein", sprach er lächelnd und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich erwiderte dieses Lächeln, doch fühlte sich dieses hart und kalt an. Dennoch wollte ich das fühlen, was er fühlte.
Es war nicht mehr lange bis zum nächsten Neumond und irgendwie ließ das ein komisches Gefühl in mir entstehen. Trotzdem wollte ich dieses weglächeln und genau das tat ich auch.
Ich küsste ihn nochmal, bevor ich mich von ihm löste und ihn endgültig stehen ließ.Die nächsten Tage schienen gar nicht vergehen zu wollen. Den König sah ich kein einziges Mal, dafür des Öfteren Arés, welcher in den Nächten bei mir war. Ebenso wenig sah ich
Aredhel, welche wohl ständig beim König zu sein schien. Ich fragte mich wirklich, was sie hier tat und wie die beiden zueinander standen. Ich konnte nicht leugnen, dass es mich nicht störte und doch konnte ich nichts dagegen tun.Gerade befand sich wieder Arés bei mir. Er war noch nach dem Abendbrot mit in mein Zimmer gekommen und nun war er dabei sich wieder anzuziehen.
„Wo gehst du hin?" Fragte ich verwirrt und betrachtete ihn dabei.
Nun blickte Arés irritiert zu mir: „Der König veranstaltet eine Feier. In den Grotten." Ich zog meine Augenbrauen zusammen: „Davon weiß ich gar nichts."
„Vermutlich liegt es daran, dass es eine Feier von der speziellen Art ist", sprach er weiter. Ich rappelte mich auf: „Was heißt das?"
Arés kam wieder zu mir: „Entweder du schaust es dir selbst an oder du verstehst, dass es einen Grund haben wird, weswegen du nicht eingeladen wurdest." Er lachte und ich schlug ihm leicht gegen den Arm. Ich wusste wo sich die Grotten befanden. Dort badete ich des Öfteren in den heißen Quellen.
„Von mir weißt du es nicht", lachte er erneut, „Falls du aber nachkommst, solltest du wissen, dass du nicht allzu viel anziehen solltest." Meine Augen weiteten sich und doch war da plötzlich diese Neugier.
Er gab mir einen letzten kurzen Kuss, bevor er dann ging und mich mit Fragen zurückließ. Schließlich erhob ich mich dann allerdings und hatte den Entschluss gefasst, dass ich auch dorthin gehen würde. Ich wusste nicht, warum ich nicht eingeladen worden war, doch war ich bereit für das, was mich vermutlich erwarten würde.
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Licht und Schatten
RomanceNaira wird in den Düsterwald geschickt, um eine Aufgabe zu erfüllen. Dabei trifft sie auf den arroganten, ambivalenten, blasierten Elbenkönig, der ihr sofort misstrauisch gegenüber tritt. Sie muss allerdings sein Vertrauen gewinnen, um das vollenden...