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Somit packte ich den Dolch fester und holte Schwung, bevor ich diesen losließ und er durch die Luft flog. Ich hielt die Luft an und starrte gespannt auf die Klinge. Plötzlich erschien es mir so, als würde alles nur in Zeitlupe ablaufen. Allerdings versteckte ich mich dann auch schon schnell hinter dem Baumstumpf, damit mich keiner entdecken würde. Dabei hielt ich die Luft an und starrte gebannt an die Wand. Ein dumpfes Geräusch ließ mich wissen, dass ich getroffen hatte. Die Aufruhe, die danach entstand, bestätigte mir dies umso mehr. Nun durfte ich nicht mehr zögern. Noch waren sie abgelenkt und das musste ich nutzen. Aus diesem Grund drückte ich mich schnell vom Holz ab und glitt hinunter auf einen der Wege, um von dort aus ungesehen in meinen Raum zu gelangen. Ich schlich die Wege entlang und probierte dennoch schnell zu sein. Zum Glück blieb ich erneut ungesehen und somit erreichte ich meinen Raum. Dort zog ich mich schnell aus und legte mich ins Bett, damit es so aussehen würde, als würde ich schlafen, wenn jemand zu mir kommen sollte.

Genauso blieb ich dann auch einige Zeit liegen. Dabei dachte ich darüber nach, was ich erfahren hatte. Es war nicht unbedingt etwas, was schlecht für den König sein würde und doch hatte ich das Gefühl, dass es ganz Mittelerde betraf. Irgendwas schien hier im Gange zu sein und das würde uns alle betreffen, was mich verunsicherte. Ich würde nur noch herausfinden müssen, was er genau meinte und dazu würde ich vielleicht noch ein paar Informationen bekommen, die dem Reich schaden würden.

Ein Klopfen ließ mich hochschrecken und sofort sagte ich: „Ja?"
Die Tür öffnete sich und Arés trat ein. Er blickte zu mir, bevor er realisierte, dass ich in meinem Bett lag und sich schnell wieder umdrehte.
„Verzeiht", entschuldigte er sich. Ich erhob mich schnell und ging zum Schrank, wo ich mir einen Mantel heraussuchte, der nur aus leichtem Stoff bestand. Diesen band ich mir nun schnell um, bevor ich zu Arés ging und ihn leicht an der Schulter berührte, was ihn wieder zu mir blicken ließ.
„Was gibt es?" Fragte ich vorsichtig und lächelte ihn an.
„Ich wollte nur nach Euch schauen", sagte er schnell, zu schnell. Er würde mir also nicht verraten, was passiert war.
„Nennt mich doch bitte Naira", erklärte ich und wollte somit, dass wir von der Höflichkeitsform weggehen würden. Er nickte und lächelte nun ebenso: „Und du mich Arés."

„Möchtest du ein wenig spazieren gehen?" Die Frage kam sehr überraschend und doch nickte ich sofort.
„Ich würde mir nur noch kurz etwas passendes anziehen", erwiderte ich, was ihn leicht lachen ließ.
Somit trat er wieder aus meinem Raum und wartete vor der Tür, bis ich schließlich zu ihm trat. Sofort setzte er sich dann in Bewegung und begann wieder zu sprechen: „Ich war hier früher oft gewesen als Kind. Mein Vater war gut mit dem alten König befreundet." Ich staunte. Dann konnte er kaum älter als Thranduil sein.
Ich musste lachen, was einen bitteren Unterton hatte: „Und nun musst du eine wildfremde heiraten."
Er stieß mich leicht an, was mich nun doch ehrlich lachen ließ. Ich blickte zu ihm und er grinste: „Ich hätte jemand schlimmeres erwartet." Gespielt geschockt zog ich die Luft ein: „Danke!"
Er grinste mich immer noch an: „Vermutlich sind deine Befürchtungen sogar wahr geworden."
Ich begann übertrieben zu nicken: „Oh ja!"

„Dann kennt ihr also den König?" Fragte ich und griff damit das vorherige Gesprächsthema wieder auf.
„Ja, wir haben als Kind zusammengespielt. Ich kenne ihn also schon lange", er begann wieder zu grinsen, „Manche würden jetzt ein leider dazu packen."
Ich probierte das Lachen zu unterdrücken und doch konnte ich nicht anders. Er dachte also genauso über den König. Das machte ihn nur noch sympathischer.

Er lachte immer wieder und doch merkte ich, wie seine Augen aufmerksam umherwanderten. War er nur bei mir, um ein Auge auf mich werfen zu können? Um mich zu beschützen? Oder ahnten sie etwas?
Von dem letzten ging ich nicht aus und doch musste ich nachher noch zu Aideen, um etwas mit ihr absprechen zu können.

Er führte mich auf eine Terrasse, welche weit oben lag. Diese war groß und lang, sodass wir ein wenig auf dieser spazieren konnten. Dabei redeten wir viel und er war wirklich ein angenehmer Zeitgenosse.
Irgendwann erklärte ich ihm dann, dass ich zu Aideen wollte, was er zögerlich akzeptierte. Er brachte mich dann noch bis zu ihrem Zimmer, bis er dann wieder verschwand.
Ich blickte ihm noch kurz nach, bevor ich schnell klopfte und dann eintrat.
Anfangs blickte sie verwirrt zu mir, bis sich ihr Blick auf einmal erhellte und sie zu lächeln begann: „Naira!" Sie saß an ihrem Schreibtisch und hatte einen Brief, sowie eine Feder vor sich zu liegen. Diese bemerkte ich kurz, doch fokussierte ich mich nicht darauf.
„Es ist etwas passiert", begann ich sofort und sie schien zu verstehen, dass es wichtig war, da sie mit einem Mal ganz ernst wurde.
„Ich war bei den Gefangenen und dort traf ich auf einen Ork. Dieser sprach von einer alten, dunklen Macht, welche sich erheben würde. Ich wollte genauer nachfragen, da kamen Wachen und brachten diesen Ork zum König. Ich folgte ihnen, um so vielleicht noch mehr erfahren zu können, doch wusste ich ebenso, dass er mich verraten könnte. Somit legte ich mich auf die Lauer und erfuhr nicht mehr viel. Allerdings kam es dann zu dem Moment als er mich verraten wollte und somit musste ich handeln", ich stoppte kurz und sah zu Aideen, welche mir gebannt lauschte, „Ich warf den Dolch, welchen wir vom Prinzen bekommen hatten und traf den Ork." Nun zog sie scharf ihre Luft ein und blickte mich mit großen Augen an: „Was hast du getan?"
Sie hatte mich schon verstanden, weswegen ich nicht auf diese Frage einging und stattdessen weitersprach: „Ich benötige nun deinen und möchte, dass du dem Prinzen sagst, dass deiner irgendwie verloren gegangen ist."
Sie nickte verstehend: „Somit erwecken wir den Anschein, dass sich jemand anderes im Schloss befindet, der sein Unwesen treibt."
Ich nickte und sofort machte sich Aideen daran, ihren Dolch zu suchen, bevor sie mir diesen in die Hand legte. Wir hatten tatsächlich den gleichen bekommen, was mir nur umso besser passte.

„Was meinte dieser Ork?" Fragte mich Aideen schließlich. Ich konnte allerdings nur die Schultern Zucken: „Er sprach in Rätseln. Ich weiß nicht von welcher Macht er gesprochen hatte, aber ich werde es herausfinden."
Sie biss sich auf ihre Unterlippe: „Vielleicht kann ich auch in eine der Bibliotheken gehen und dort etwas herausfinden. Legolas wird mir diese sicherlich zeigen." Ich wollte bereits sagen, dass ich es tun würde und doch wäre es zu auffällig, wenn ich plötzlich nach alten Geschöpfen suchen würde. Aus diesem Grund überließ ich es Aideen.

Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt