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Vor dem Düsterwald erwartete uns eine Eskorte, die wohl der König geschickt haben musste. Ich wusste, was in diesen Wäldern lauerte, weswegen ich froh darüber war, dass uns nun weitere bewaffnete Elben begleiteten.

Diese stellten sich uns kurz vor, wobei mir besonders ein Elb ins Auge fiel. Es war der Sohn des Königs. Sofort war ich überrascht gewesen, als er sich vorgestellt hatte. Ich wusste ja, dass Elben durch ihre einzigartige Schönheit auffielen, immerhin war ich selbst eine und doch war es bei ihm noch einmal etwas ganz anderes gewesen. Ich fragte mich, ob er es von seiner Mutter hatte oder ob mir bald ebenso ein hübscher Elb gegenüberstehen würde, der dazu auch noch der König war. Allerdings hoffte ich es für ihn, denn wenn das stimmte, was man über ihn erzählte, dann sollte doch wenigstens sein Äußeres seinen hässlichen Charakter wieder wegmachen können.

„Ihr Name ist also Naira?" Plötzlich wurde ich von der Seite angesprochen, was mich zusammenzucken ließ, da ich damit nicht gerechnet hatte. Es war Legolas. Mich wunderte es eh schon, dass uns der Prinz höchstpersönlich begleitete. Wir schienen wohl doch wichtiger als angenommen.
„Ganz richtig", antwortete ich lächelnd, nachdem sich mein klopfendes Herz wieder beruhigt hatte, „Und Ihr seid Legolas. König Thranduils Sohn. Es ist mir eine Ehre!"
Er winkte es ab: „Ich bin einfach ein Elb, wie ihr einer seid." Verblüfft zog ich die Augenbrauen hoch. Da konnte ja jemand ganz bescheiden sein.
„Natürlich", erwiderte ich lächelnd.
Er nickte, bevor er wieder nach vorne blickte: „Wir schätzen euren Besuch."
„Das freut mich", erwiderte ich wieder nur knapp. Ich wollte es einfach nicht riskieren in ein richtiges Gespräch zu kommen, da sonst vielleicht Informationen flossen, die nicht für ihn bestimmt waren. Außerdem wusste ich nicht ganz, wie ich mit ihm umgehen sollte und ob sein nettes Verhalten nur gespielt war. Ich war ihm gegenüber misstrauisch.

Wieder blickte er kurz zu mir und betrachtete mich genau. Es war mir nicht unangenehm, da ich diese Blicke kannte. Mein Aussehen war so untypisch für die Art der Elben. Meine Haaren war lang und gingen mir bis zur Taille, was noch nicht untypisch war. Allerdings war ich rothaarig und zwar so intensiv, dass es an Feuer im Sommer erinnerte. Dazu kamen die Locken, welche sich kaum bändigen ließen. Ich hatte einen sehr blassen Hautton und braune, warme Augen. Meine Backen waren eher aufgeplustert und meine Lippen dünn, aber markant. Ein paar Sommersprossen zogen sich über meine Nase, welche ebenso gar nicht zu einem Elben passen wollten, welche doch immer so makellose Haut besaßen. Mir gefielen sie allerdings sehr, da sie mich süß und hilflos erscheinen ließen und ich wollte definitiv unterschätzt werden.

Abwartend erwiderte ich seinen Blick, bis er endlich bemerkte, dass er starrte. Sofort lächelte er mich entschuldigend an und trieb sein Pferd an, um ein Stück vorzureiten. Ihm war es sichtlich unangenehm, doch war es mir bereits nach kurzer Zeit wieder egal. Wie gesagt, ich kannte diese Blicke.

Es dauerte nicht mehr lange und wir passierten den Wald ohne irgendwelche Zwischenfälle, was mich ehrlich erleichterte. Ich hatte vieles über die Gefahren gehört, die sich in diesem befanden und ich konnte ehrlich darauf verzichten, auf diese zu treffen.

Wir ritten gerade über eine hölzerne Brücke, welche über einen kleinen Fluss führte, der den Wald von dem Berg trennte. Dahinter befanden sich zwei riesige Türen, die ebenso aus Holz bestanden und es befanden sich schöne Verzierungen auf ihnen. Dazu kam einfach diese unfassbare Größe, die mich staunen ließ und ich fragte mich, wie es erst drinnen aussehen würde.

Langsam öffneten sich der riesige Eingang und ich blickte ehrfürchtig zu dem schweren Holz, welches wirklich nur die hineinließ, die auch hinein sollten. Legolas trieb sein Pferd wieder an und ich folgte ihm. Wir ritten durch das Tor, bevor der Prinz stoppte und abstieg. Zu mir kam eine Wache, welche zuvor am Tor gestanden hatte, doch nun hielt sie das Pferd fest und half mir beim Absteigen. Dankend lächelte ich ihn an, bevor er zusammen mit dem Pferd verschwand.

Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt