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Wir erreichten die Gruppe der Elben und ich spürte all die Blicke. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, doch straffte ich dagegen nur meinen Rücken und folgte dem König. Dieser brachte mich zu zwei Soldaten, welche mir auf ein Pferd halfen. Dabei blickte ich immer wieder zu ihm und sah, wie er sich aufgeregt mit einem der Soldaten unterhielt. Ich erkannte ihn als den Begleiter von Legolas wieder. Sie hatten mich im Wald gefunden und er hatte mich entlarvt. Sofort dachte ich darüber nach, es ihm wieder heimzuzahlen, doch nahm ich diese Gedanken sofort wieder zurück. Es herrschte Frieden. Ich fragte mich, was Galadriel dazu sagen würde, doch war es mir eigentlich egal. Es hatte sich einiges verändert und wir würden sehen, wo es hinführen würde. Nun müssten wir erst einmal zurück in die Hallen.

Thranduil
Ich beobachtete die Elbin, welche starr nach vorne blickte. Dabei war ihr Gesicht hart und doch nachdenklich. Ich fragte mich, worüber sie gerade nachdachte? Sie hatte viele Informationen von mir bekommen, welche vermutlich gerade ihr Gehirn probierte zu verarbeiten. Tatsächlich war sie recht gut damit umgegangen, doch wer wusste, was es noch mit ihr machen würde. Ich wusste ja nicht einmal selbst, was es mit mir machte, immerhin half ich dabei, dass sich meine Seelenverwandte an einen anderen Elb band. Ich hatte Arès gesagt, dass ich ihm nicht in den Weg kommen würde, doch warum eigentlich? Vermutlich konnte ich nicht über meinen eigenen Schatten springen, sodass ich um sie kämpfen würde. Die Kraft erschien mir dafür zu wertvoll, welche ich dann verschwenden würde. Es war irrsinnig so zu denken, vor allem wenn ich sie dann so anblickte und so viele Emotionen verspürte. Sie gehörte zu mir und jede Faser meines Körpers wusste das, nur mein Kopf wehrte sich dagegen. Zudem gab ich ihr dann auch noch das Gefühl, dass es mir egal wäre. Jahrelang war dort nur diese Kälte in mir gewesen, doch war sie schließlich in mein Leben getreten und hatte wieder etwas erwecken lassen. Ihre freche Art hatte mich oft zur Weißglut gebracht, doch hatte ich es genossen. Diese kalte Wut, die ich zuvor immer verspürt hatte, war endlich gegangen und etwas war zurückgekehrt. Nach all diesen Jahrhunderten war es allerdings nicht einfach, diese Veränderung einfach hinzunehmen. Ich hatte in vielen Schlachten gekämpft und sie hatte ich immer als naive, junge Elbin gesehen, doch mit der Zeit hatte ich erkannt, dass auch sie von Narben gezeichnet war. Ich wusste nicht, was sie erlebt hatte, doch schien sie nicht die zu sein, die sie vorgab zu sein. Etwas reizte mich das herauszufinden und doch musste ich mich ein wenig von ihr fern halten. Ich wusste nicht, ob ich das schaffen würde. Ebenso nagte mein Gewissen an mir, welches sich jahrelang nicht gezeigt hatte, aber nun war es wieder da. Ich musste an Arès' Worte denken und ich wusste nicht, ob er es mit ihr ernst meinte. Zudem konnte ich diesen Elb gar nicht ausstehen. Dennoch erschien mir diese Möglichkeit einfacher. Somit hatte ich eine Ausrede für mich selbst, warum ich mich nicht dem ganzen hingeben musste, um mich somit verletzlich zu machen. Eigentlich schützte ich mich mit diesem Verhalten selbst, obwohl ich wusste, dass es nicht richtig war. Ich gab sie an einen Elb, welcher falsch war und doch tat ich nichts. Stattdessen verschloss ich meine Augen und bildete mir ein, dass sich nichts verändert hatte. Ich musste mich darauf konzentrieren, was vor uns lag. Etwas stand uns bevor und bis jetzt wusste noch niemand genau, was das war.

Naira
Mein Kopf ratterte unaufhörlich und irgendwann tat es bereits weh. Ich stellte mir alle Szenarien vor, die mir in den Sinn kamen. Dabei kam immer die Frage, wie es jetzt weitergehen und wie ich all das verarbeiten würde? Vermutlich würde ich mich in den Hallen wieder langweilen, aber wenigstens konnte ich nun wieder kämpfen. Ich musste mich nicht verstecken und das reichte mir schon. Irgendwie war es komisch, dass ich Arès heiraten würde, obwohl mein Seelenverwandter sich direkt vor mir befand. Ich wollte bereits zum nächsten Gedanken übergehen, da merkte ich mit einem Mal, wie das Pferd nervös wurde und den Kopf hin und her schwang. Ich blickte mich um und erschrak, als ich sah, wie ein paar der Reiter an der Seite standen und mit gezogenen Schwertern in den Wald blickten. Der König stand bei ihnen, doch galt sein Blick mir: „Heca!"
Ich schüttelte meinen Kopf. Ich wollte nicht gehen. Ich wollte helfen. Ich konnte sehen, wie er schnaubte, bevor er zu mir ritt und mir ein Schwert reichte: „Sei nicht immer so stur!"
„Ich möchte helfen", erwiderte ich. Sein Blick ging wieder zum Wald, bevor er wieder zu mir sah: „Mal schauen, ob du das denn kannst. Pass auf dich auf!" Ich betrachtete das Schwert, welches sehr leicht in meinen Händen war. Dazu legte sich irgendwie ein Lächeln auf meine Lippen und mein Körper begann aufgeregt zu kribbeln. Lange hatte ich nicht mehr richtig gekämpft und ich war aufgeregt. Gleichzeitig befand sich ein Gefühl der Vorfreude in mir.

Plötzlich knackte etwas, bevor eine kalte Stille eintrat. Ich wusste, dass es die Stille vor dem Kampf war und tatsächlich war es so. Dann erklang nämlich mit einem Mal Gebrülle und Orks stürmten auf uns zu. Sofort brach Trubel aus und das Chaos erfasste uns. Der Wald nahm mir den Vorteil auf dem Pferd, weil ich mit diesem nicht richtig hin und her reiten konnte, weswegen ich mich in den Sattel stellte und nach oben sprang, um mich dort auf einen Ast zu ziehen. Unten kämpften die Soldaten und ich verschaffte mir kurz einen Überblick, bevor ich ebenso wieder zu Boden sprang und dabei bereits den ersten erledigte. Danach drehte ich mich elegant zur Seite und schwang die Klinge erneut, bevor ich mich unter einem Hieb hinweg duckte und meine Klinge auf die Beine des Angreifers richtete. Dieser brach zusammen und ich sprang wieder schnell auf. Ich konnte kurz verschnaufen, wobei ich den König suchte. Dieser kämpfte gegen viele Orks gleichzeitig und ich konnte sehen, wie sie ihn von der Gruppe seiner Soldaten abdrängten. Von hinten näherte sich ein Ork, welcher sehr viel größer als die anderen war. Er hatte eine Waffe in seinen Arm integriert und bei seinem Anblick konnte ich nicht anders, als zu erzittern. Besonders, wenn ich sah, wie der König auf dieses Biest zu getrieben wurde. Ich schrie die Soldaten an und zeigte auf den König, doch waren diese ebenso unterlegen. Ich fluchte, bevor ich mich wieder auf einen Ast schwang und zu dem König lief. Ich sprang von oben in den Kampf hinein und konnte somit gleich drei von ihnen besiegen.
Erstaunt sah der König zu mir, doch zeigte ich nur hektisch nach hinten, was ihn dazu brachte sich umzudrehen. Sein Gesicht verfinsterte sich, bevor der Ork bereits den ersten Hieb tätigte. Thranduil sprang elegant zur Seite und doch konnte ich die Anstrengung in seinem Gesicht sehen. Wir waren den Orks Zahlentechnisch unterlegen und es kamen immer mehr von ihnen. Ich probierte diese so gut es ging abzuwehren, doch verließ auch mich bald meine Kraft. Der König kämpfte währenddessen gegen das Biest, welches unaufhörlich schwere Schläge verteilte. Ich konnte sehen, wie Thranduil unter der Wucht der Schläge erzitterte. Er war ein sehr guter Kämpfer und doch konnten wir nicht gewinnen.
„Wir müssen fliehen!" Schrie ich und ich konnte sehen, dass er meine Worte hörte. Dennoch verschwand er nicht aus dem Kampf. Ich wollte zu ihm stürmen, wobei mich allerdings eine schleimige Hand packte und zu Boden schleuderte. Ich schrie vor Schreck auf und schlug das Schwert um mich.
„Naira!" Brüllte der König und wollte zu mir kommen. Er war unaufmerksam, was sein Verhängnis war. Meine Augen weiteten sich vor Schreck, als ich sah, wie das Biest seine Waffe hob und diese auf den König nieder fallen ließ. Alles geschah plötzlich in Zeitlupe. Ich zog schnell einen meiner Dolch und warf diesen auf den Ork. Dabei traf ich sogar und doch war es zu spät.
„Vorsicht!" Schrie ich und der König sprang zur Seite, doch hatte ihn da bereits die Klinge erwischt. Mich durchzog ebenso ein Schmerz und ich musste dabei zusehen, wie er zu Boden fiel. Unfassbare Wut erfasste mich plötzlich, sodass ich schreiend aufsprang und kraftvoll um mich schlug. Mein Blick war dabei starr auf Thranduil gerichtet, welcher am Boden lag.

Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt