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„Danke, dass Ihr diesen Ausflug ermöglicht", ich wechselte wieder zum anderen Thema und zwang mich wieder in einen Knicks. Er schnaubte daraufhin nur abwertend, bevor er mit schnellen Schritten an mir vorbei wollte, allerdings blieb er dabei mit seiner Schulter an meiner Schulter hängen und schubste mich deswegen nach hinten. Da ich diese Bewegung nicht so gut ausgleichen konnte, fiel ich steif zu Boden. Mein Körper schrie plötzlich vor Schmerzen und ich konnte nicht anders, als einen erstickten Laut von mir zu geben.
In diesem Moment drehte sich auch wieder der König zu mir und sah mich nichts-sagend an. Ich konnte mich jedoch gar nicht auf ihn konzentrieren, da ich mich darauf konzentrierte die Schmerzen wieder unter Kontrolle zu bekommen.
"Ihr habt Schmerzen", erklang nun wieder seine ruhige Stimme und ich blickte wieder zu ihm auf. Tatsächlich hielt er mir die Hand hin, was mich verwunderte und doch nutzte ich es aus. Vorsichtig griff ich nach seiner Hand und bei der ersten Berührung durchzog mich eine Art Stromschlag und ich wäre am liebsten wieder zurückgezuckt. Ihm schien es genauso zu ergehen, da er kurz seine Maske verlor und mir zeigte, was er fühlte. Er schien verwirrt zu sein und konnte es wohl selbst nicht einordnen.
Als ich stand, ließ er mich wieder los und trat mehrere Schritte nach hinten: „Verzeiht."
Wieder betrachtete er mich eingehend, bevor er erneut ruckartig auf mich zukam und seine Hand auf meinen Rücken legte. Es war im Bereich der Rippenpartie und ich musste aufpassen, dass ich nicht losschrie.
„Warum seid Ihr verletzt?" Fragte er skeptisch. Ich atmete tief durch, um mit fester Stimme zu sagen: „Ich bin vorhin von eine der Treppen gefallen." Wieder schnaubte er: „Selbst so etwas einfaches wie eine Treppe hinaufzugehen, schafft Ihr nicht?"
"Scheint so", zischte ich böse und kniff die Augen zusammen. Er nickte nur: "Soll ich Euch eine Heilerin zur Verfügung stellen?"
Sollte ich das Angebot annehmen oder war es zu riskant? Ich dachte darüber nach und kam zu dem Entschluss, dass ich nicht das Risiko eingehen sollte, dass die Heilerin erkennen könnte, dass die Wunden nicht von einem Treppensturz kommen konnten. Also schüttelte ich nur knapp meinen Kopf und antwortete: "Danke, aber ich verzichte."
Daraufhin drehte ich mich zum Ausgang: "Auf Wiedersehen, Majestät." Tatsächlich ließ er mich gehen und sagte kein Wort mehr. Das Gespräch war nur in so fern erfolgreich gewesen, dass ich den Boten treffen konnte.

Es vergingen ein paar Tage und schon bald ging es meinem Körper wieder besser. Die Schmerzen waren fast gänzlich verschwunden und ich war glücklich darüber, dass ich somit reiten konnte und beweglich war. Morgen würden wir dann aufbrechen und man würde mir ein wenig das Reich zeigen. Dabei würden wir auch die Route reiten, damit ich meine gesammelten Informationen dort unter einer Wurzel verstecken konnte, sodass der Bote diese finden würde, wenn ich ihm nicht persönlich begegnen sollte. Nun müsste ich nur noch überlegen, wie ich von der Gruppe verschwinden könnte. Da kam es mir gelegen, dass man uns angeboten hatte, dass Aideen uns doch begleiten könnte, denn diese würde mir dann helfen.

Am Abend bereiteten wir alles für unseren Ausflug vor und Aideen und ich machten uns einen Plan, der hoffentlich aufgehen würde. Wir mussten wirklich vorsichtig sein, denn sonst könnte jemand Verdacht schöpfen.
Tatsächlich schlief ich die Nacht sehr ruhig und war somit am nächsten Morgen gut ausgeruht. Es ging früh los, damit wir vieles schaffen würden. Also trafen wir uns in der Eingangshalle, wo bereits Pferde warteten, dabei standen ebenso Soldaten und auch Legolas befand sich unter ihnen. Als er uns erblickte, sah er kurz zu mir, bevor sein Blick an Aideen hängen blieb, welche sich vorsichtig umsah. Dabei hoben sich leicht seine Mundwinkel und sofort stahl sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen. Ich war mir sicher, dass dieses sehr sichtbare Interesse uns noch zugute kommen würde.

Wir gingen in einen leichten Knicks, um den Prinzen zu begrüßen, bevor wir uns wieder aufrichteten und ihn abwartend ansahen.
"Proviant ist eingepackt und wir reiten zu unserem Ziel einen halben Tag", erklärte der Blonde. Verwundert sah ich ihn an: "Es wurde doch davon gesprochen, dass man uns mehr vom Reich zeigen würde?"
„Ja, aber dabei gibt es ein paar Probleme."
„Die da wären?" Ich ließ nicht locker und hackte weiter nach.
„Keine von Bedeutung, aber dennoch so von Wichtigkeit, dass wir uns erst um diese kümmern müssen", er drückte sich sehr geheimnisvoll aus und sein steinernes Gesicht sagte mir, dass jede Nachfrage nun unerwünscht war. Doch eins sagte mir dies: Es gab weitere Probleme und etwas schlug um sich.

Mit einem Mal hielt er uns zwei Dolche hin. Ich griff extra ungeschickt nach einem, da man mir doch weiterhin abkaufen sollte, dass von mir keine Gefahr ausgehen würde, da ich absolut ungeschickt auf diesem Gebiet war. Auch Aideen griff mit zwei Händen danach und hielt den Dolch wie ein kleines Schwert, was einige der Soldaten schmunzeln ließ. Wenn diese nur wüssten, dass es ein weiterer zu meinen bereits vier Dolchen am Körper war.
„Wir passen natürlich auf Euch auf. Es ist nur zur Sicherheit", versprach uns Legolas, bevor er auf eines der Pferde zeigte, auf welches ich dann zu trat und mir dann nach oben geholfen wurde. Danach war Aideen dran und dann ging der Ritt auch bereits los.

Wir ritten in den Düsterwald und sofort überzog eine unangenehme Gänsehaut meinen Körper. Die Bäume knarrten, obwohl sie kein einziges Lüftchen bewegte. Ansonsten war es absolut still und ich bemerkte die scharfen Blicke der Soldaten, welche nicht die Hand von ihrem Schwert nahmen. Das zeigte mir, dass sie jeder Zeit mit einem Angriff rechneten und ich hatte bereits gehört, dass es hier eine Art „Spinnenproblem" gab.

Den ganzen Weg über schwiegen wir und erst als wir den Wald verließen, lockerte sich die steife Haltung der Männer. Danach ritten wir im Galopp weiter über die riesigen Ebenen, bevor wir an einem kleinen Dorf ankamen, welches wunderschön verzierte Häuser besaß. Ich konnte bereits ein paar der Elben auf der Straße sehen. Ein Fluss führte durch das Dorf, an welchem sich große Bäume befanden. Diese trugen kleine Laternen in ihrem Blätterdach und weitere standen davon zwischen den Blumen am Ufer des Flusses. Ich staunte über die Schönheit, obwohl es mir bekannt war. Alles von unserer Art war schön. Unsere Häuser, unser Handwerk, sogar wir selbst. Man konnte uns nicht mit den Menschen vergleichen.

Allerdings merkte ich sofort, dass etwas trauriges, dunkles diesen so schönen Ort überzog. Etwas stimmte hier nicht. Es fehlte die Leichtigkeit und Freude, die diese Orte eigentlich sonst ausstrahlten.
„Was ist hier passiert?" Fragte ich vorsichtig und an niemanden genau gerichtet. Ich ließ meine Augen weiterhin umherfliegen und suchte nach dem Grund. Waren die bösen Mächte der Grund für diese Atmosphäre?
„Was soll hier passiert sein?" Fragte Legolas leicht und zuckte die Schultern. Natürlich verheimlichte er es, was hatte ich auch erwartet. Dennoch warf ich einen wissenden Blick zu Aideen und auch diese nickte verstehend.

Wir sahen uns ein wenig weiter um und rasteten irgendwann, bevor wir mit ein paar der Bewohner sprechen konnten, welche allerdings kaum gesprächig waren. Etwas bedrückte sie. Währenddessen ich mit ihnen sprach, spürte ich deutlich den Blick von Legolas. Sie taten zwar so, als würden sie uns vertrauen, aber das entsprach nicht der Wahrheit. Wir waren weiterhin Feinde und keine Verbündeten. So bestanden also Zweifel von beiden Seiten. Damit würde mir alles noch einmal sehr viel leichter fallen, denn sie vertrauten uns nicht blind und wir würden sie nicht gnadenlos ins Verderben stürzen lassen, denn das würde sie von ganz alleine.

Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt