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Später machten wir uns dann auf den Weg zurück in den Düsterwald. Dabei sagte keiner mehr ein Wort und doch würde der Trubel bald beginnen. Wir erreichten nämlich die Stelle, an der es losgehen sollte.

Ich warf einen Blick zu Aideen, welche sofort verstand. Sie kramte in einer kleinen Tasche, bevor sie zwei Beeren hervornahm und diese ungesehen herunter schluckte. Danach dauerte es nicht mehr lange, bis sie begann sich zu winden und vor Schmerzen zu schreien. Sie konnte nicht nur so tun, da die Heiler sonst später erkennen würden, dass es ihr gut ging, was Zweifel bringen würde. Also nahm sie zwei von den Beeren, welche wir bei uns trugen, um zum Beispiel jemanden vergiften zu können. Die Menge, die sie genommen hatte, war nicht tödlich, aber schmerzhaft. Anfangs hatte ich das übernehmen wollen, doch hatte sie darauf bestanden, dass sie es tun würde. Wenn ich sie jetzt allerdings so sah, tat es mir sehr leid und doch zögerte ich nicht.

Ich spielte sofort mit und auch die Soldaten und der Prinz gingen darauf ein. Geschockt sah ich zu meiner Freundin und bat darum, dass man ihr helfen solle. Sofort sprangen sie von ihren Pferden und eilten zu ihr. Ich tat so, als würde ich es ihnen gleich tun wollen, doch stupste ich meinem Pferd dabei in die Seite, welches bereits dank der Situation nervös war und somit geschah es. Mein Pferd schoss los und ich bekam mich gerade noch so in den Sattel geschwungen, bevor ich mich so hinsetzte, sodass es für die anderen so aussah, als würde ich mich festkrallen. Ich schrie panisch und trieb dabei aber mein Pferd weiter an. Sofort sprangen zwei der Soldaten wieder auf ihre und eilten mir nach, doch da war ich bereits am Wald angelangt und ritt hinein. Ich wusste, dass sie mich einholen würden, deswegen sprang ich in dem Moment herunter, als sie mich nicht sehen konnten. Das Pferd lief hektisch weiter und ich klammerte an einem der Bäume. Als dann auch das Getrappel der Wachen vorüber war, ließ ich mich zu Boden und orientierte mich kurz. Ich war noch nicht weit im Wald, aber weit genug, um sagen zu können, dass mich das Pferd herruntergeschmissen hatte, ich bewusstlos geworden war und als ich dann schließlich wieder aufgewacht war, hatte ich mich verlaufen.

Also zögerte ich nicht mehr und rannte los. Der Treffpunkt war nicht weit von hier und doch durfte ich nicht trödeln. Schnell merkte ich wieder, wie sehr mich das Kleid behinderte, weswegen ich es nach kurzem Überlegen am Rock abriss. Somit konnte ich wenigstens nicht mehr drauftreten.

Meine Sinne waren weiterhin geschärft und doch konzentrierte ich mich auf mein Ziel. Schließlich erreichte ich den Baum, welcher sich von den anderen unterschied, denn dieser war sehr viel älter und größer, als die anderen. Man konnte ihn von außerhalb des Waldes sehen, da er ein wenig über den anderen war.

Schnell griff ich nach dem Brief, welchen ich in meinem Dekolleté versteckt hatte, bevor ich diesen bei den Wurzel des großen Baumes versteckte. Danach blickte ich mich noch einmal um, bevor ich nach oben sah und mich dann kraftvoll vom Boden abstieß. Mein Plan war es diesen Baum zu erklimmen, um mich vielleicht besser orientieren zu können.
Dabei erblickte ich allerdings einen Reiter und sofort wusste ich, wer das war.

Elegant schwang ich mich wieder vom Baum und landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Waldboden. Bereits kurze Zeit später erklang das Getrappel des Pferdes und ich begann zu lächeln.
„Albíon!"
„Naira! Wie kann es sein, dass du hier bist?" Er sah mich verwirrt an und sofort begann ich zu grinsen.
Ich tippte mir an den Kopf und sagte: „Wir haben alles geplant." Schnell ging ich zu der Wurzel, wo ich den Brief versteckt hatte und reichte ihm diesen.
Er nickte dankend und sah mich dann wieder skeptisch an: „Wie möchtest du wieder in seine Hallen gelangen? Er wird etwas ahnen."
Ich winkte ab: „Lass das mal meine Sorge sein. Überbringe diesen Brief Galadriel. Dort steht alles wichtige drin."
„Ich werde wieder fort reiten, damit mein Aufenthalt geheim bleibt. Man sagt, dass in diesem Wald überall Späher sind."
Ich nickte und wollte mich umdrehen, da ließ mich erneut seine Stimme stoppen: „Naira. Pass auf dich auf. Dieser Wald ist genauso düster, wie derjenige, der ihn probiert zu beherrschen."
Ich ließ meinen Kopf sinken und sah ihn dann lächelnd an: „Natürlich. Komm gut zurück und sag ihnen, dass es uns gut geht."
Er hob zum Abschied seine Hand, bevor er das Pferd drehte und davon galoppierte. Ich blickte ihm noch einige Zeit nach und fragte mich, wie es doch wäre, wenn ich ihm einfach folgen würde.
Später riss ich dann meinen Blick los und nahm den Dolch von Legolas in die Hand, bevor ich in die Richtung lief, wo ich die Hallen vermutete. Oben auf dem Baum hatte ich etwas gesehen, was mich vermuten ließ, dass sich dort die Hallen befinden würden. Ich hoffte, dass ich Recht behalten würde.

Das Kleid erwies sich als sehr unpraktisch. Überall blieb ich hängen und riss es mir Stück für Stück kaputt. Ebenso zog es mich auch des Öfteren zu Boden, weswegen ich schon bald voller Dreck war. Dennoch kam ich recht gut durch und musste den Dolch nicht benutzen. Der Wald wirkte wie ausgestorben, was ausnahmsweise etwas Gutes für mich war. 

Allerdings kam ich schon bald in einen dunkleren Bereich, welcher mir eine unangenehme Gänsehaut über die Haut sandte. Obwohl ich mich im Freien befand, wirkte die Luft hier alt und abgestanden. Weiße Netze befanden sich an den Bäumen und ich wusste, was mich erwarten könnte. Man hatte uns bereits gewarnt, doch würde ich mit den Viechern schon fertig werden. Aus diesem Grund ging ich einfach schnell weiter und ließ mich davon nicht abhalten. Natürlich behielt ich dabei den Dolch fest in der Hand und beobachtete meine Umgebung.

Ich erschrak, als es plötzlich geschehen musste. Eine Große Spinne sprang mit klappernden Zähnen vor mich. Ich stoppte erschrocken und war schockiert, wie groß diese Dinger tatsächlich waren. Man hatte uns gesagt, dass sie groß waren, aber so groß? Zweifelnd blickte ich auf den kleinen Dolch und dazu auf mein zerrissenes Kleid, welches nicht hilfreich sein würde.
Zur Sicherheit zog ich schnell einen weiteren Dolch, bevor ich abwartete, bis die Spinne den Anfang machen würde, doch tat sie dies nicht. Dabei hörte ich allerdings, wie sich etwas langsam hinter mir niederließ. Die andere hatte mich also nur abgelenkt. Ich war ihnen eine willkommene Beute und zudem auch noch unterlegen. Genervt verdrehte ich die Augen und sprang nun doch nach vorne auf die erste Spinne, welche ich doch recht schnell erledigt bekam. Dabei kam mir die andere nicht in den Weg. Ich wollte nicht, dass noch mehr von ihnen kommen würden, weswegen ich schnell zum Baum lief und eigentlich fliehen wollte, doch unterschätzte ich die Schnelligkeit der Spinne, welche mich überlief und unter sich begrub. Hart drückte sich mein Körper in die Erde und ich probierte eine kontrollierte Bewegung mit dem Arm zu machen, doch gelang es mir nicht. Zischend befand sich die Spinne nun über mir und sah mich mit ihren gelben Augen an. Ich schrie dem Vieh ins Gesicht und probierte mein Bestes, um dieses mit dem Dolch zu erwischen, doch gelang es mir nicht.
Sehr schwach, dachte ich bei mir. Eigentlich war ich anderes gewohnt und nun verlor ich gegen eine Spinne?
Ihre Zähne kamen meinem Gesicht immer näher und bald schloss ich tatsächlich die Augen. Ich wehrte mich so sehr und doch war dieses große Ding sehr viel stärker. Vielleicht hatte ich es verdient. Wenn ich mich nicht einmal gegen dieses Wesen wehren konnte, wie sollte ich dann die Aufgabe erfüllen?

Plötzlich sackte der schwere Körper auf mich und ich öffnete verwundert meine Augen. Ein Pfeil befand sich im Kopf der Spinne und plötzlich brach weiterer Trubel aus.
„Helft ihr!" Hörte ich jemanden brüllen. Sofort verlies mich der Druck und sie hievten den Körper von mir. Dabei steckte ich schnell den anderen Dolch zurück und hielt somit nur noch den von Legolas. Erschöpft rappelte ich mich auf und Soldaten kamen zu mir. Ich blickte mich um und sah Elben, welche gegen weitere Spinnen kämpften. Dabei begegneten mir zwei Augen, die ich hier nicht erwartet hatte. Sie sahen mich vorwurfsvoll und sauer an, aber dort war noch etwas anderes. Sorge? Nein. Das musste ich mir einbilden.

Er nahm seinen Blick zuerst von mir, bevor er
ebenso gegen die Spinnen kämpfte.
Zwei der Soldaten zogen mich weg von dem Geschehen und setzten mich schnell auf ein Pferd, bevor sich einer der beiden hinter mich schwang und es antrieb. Ich blickte kurz zurück und erschrak. Es waren ein Dutzend weitere Spinnen und dazu kamen immer mehr. Ich hätte keine Chance gegen alle gehabt. Ich hatte ja schon keine Chance gegen diese eine. Doch wie hatten sie mich gefunden? Hatten sie meine Schreie gehört? Ich wusste es nicht und doch verdankte ich ihnen, dass ich noch lebte.

Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt