Kapitel 64

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Ariana war neben mir.
Wir beide schwiegen.
Wussten nicht, was wir sagen sollten.

,,Also geht es heute los, stimmts?"

,,Ja.", flüsterte ich.
Ich war noch garnicht bereit.
Hatte mich garnicht genug darauf vorbereitet.

Aber wann würde ich bereit sein?
Wann würde ich mich sicher fühlen?
Nie.
Das war klar.

,,Hast du Angst?" Irgendwie dankte ich Ariana für ihre Fragen, so konnte ich wenigstens nicht mehr daran denken, was alles passieren könnte.

,,Ja, du?"
Plötzlich erinnerte ich mich wieder an gestern Abend.
Erinnerte mich an die Worte von Zayn.

Standhaft. Sicher.
So musste meine Stimme klingen.

Er hatte ja recht.
Wollte mir damit doch nur helfen.

,,Ich auch." Ihre Stimme klang so wie meine. Unsicher.

,,Was ist jetzt eigentlich der Plan? Wie besiegen wir sie?"
Wer wusste das schon.
Es konnte alles ganz anders ablaufen als geplant.

,,Wenn sie nach Hause kommt, haben wir alles vorbereitet. Haben Fallen aufgestellt. Haben Rucksäcke, in welchen Medizin und Verbandszeugs drin sind. Wir alle stehen dann im Wohnzimmer und sind angriffsbereit."
Diesmal klang meine Stimme fest. Selbstbewusst.

,,Und wenn sie nicht kommt?", fragte sie.

,,Sie wird kommen. Und wenn nicht, dann... müssen wir sie eben suchen. Es muss heute geschehen. Es soll heute enden!"

Es musste.
Sonst würde ich es wieder vor mir her schieben. Nein, sie würde kommen.
Da war ich mir sicher.

,,Warum?"
Das wusstest du doch, Ariana.
Du wusstest es doch.
Warum hattest du mich trotzdem gefragt?
Warum hattest du mich trotzdem unsicherer gemacht?
Du wusstest es doch.

,,Du weißt es doch, Ariana. Du weißt es doch."

,,Würde ich es wissen, würde ich dich dann fragen?"

Ja, Ariana, ja.
Hätte ich es nur damals schon gewusst.

,,Also gut, ach du kennst mich doch. Ich schiebe es nur wieder vor mir her."

,,Nochmal zu meiner Frage, was macht ihr denn, wenn sie nicht kommt?"

,,Wo sollte sie denn sein, Ariana. Sie kann doch nirgends hin."

Warum war mir dein glückliches Gesicht damals nicht aufgefallen?

,,Stimmt auch wieder.", lachte sie.

Warum war mir diese Lache damals nicht aufgefallen?

Warum war sie mir egal gewesen?

*****************

Am Haus angekommen, kehrte meine Angst zurück.

Was, wenn sie garnicht kommen würde?
Sie unseren Plan zerstören würde?

Wie würde Zayn reagieren?

Wie.... wie würde ich reagieren?

Ich wusste es nicht.
Hoffentlich würde ich es auch nicht.

Leicht ängstlich schaute ich Ariana an. Ihre Augen waren auf mich gerichtet.
Fokussierten mich.

Plötzlich kam mir Ariana so fremd vor. Feindselig.
Und als ich sie stirnrunzelnd anschaute, veränderte sich ihr Blick.
Wurde weicher.
So als ob sie sich ermahnt hatte.

Komisch.

Und jetzt frage ich mich, warum ich es damals nicht bermerkt hatte.
Warum ich es damals nicht gestoppt hatte?
Warum hatte ich sie nicht durchschaut?

Prinzessin der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt