Kapitel 39

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,,Aylin, du musst mit deiner Familie reden." Ich schüttelte den Kopf.

,,Ich verstehe es, wenn du nicht mit mir reden willst. Wirklich. Aber bitte rede mit deiner Familie, selbst, wenn es nur deine Mutter ist." Ich sollte mit der Frau reden, die abwesender zu mir war als ich zu ihr. Ich sollte mit der Frau reden, die mich ignorierte und mir das Gefühl gab, dass sie mich hasste. Nein, das würde ich nicht tun.

,,Aylin was muss ich tun, damit du dich mit deiner Mutter aussprichst?"
Da gab es nicht zu machen.

,,Aylin bitte." Sie sah mich flehend an und seufzte dabei.

Wenn ich mit meiner Mutter rede, dann darf ich gehen. Ohne sie. Alleine. Ich darf verschwinden, dorthin wo ich will. Ich darf mein Leben alleine leben. 

Meine Bitte war groß, doch war es im Moment mein einzigster Wunsch.

,,Aylin das kann ich nicht machen."
Dann nicht.

,,Du musst doch den Krieg beenden."
Ach, dafür war ich also wieder gut genug.

,,Es..... ich kann dich nicht gehen lassen." In ihrem Blick schwang Mitgefühl mit. Mitleid.
Ich brauchte kein Mitleid und erst recht nicht von ihr.

,,Aber wir können doch einen Deal machen. Du sprichst dich mit deiner Mutter aus und im Gegenzug darfst du, nachdem du den Krieg beendet hast, gehen wohin du willst. "

Sollte ich diesen Deal eingehen? Ich war mir nicht sicher.
Was, wenn ich diesen Krieg garnicht überleben würde?
Ich wusste nicht, was dann passieren würde. Doch, alle wären glücklich. Alle eingeschlossen mir.

Ich nickte. Wollte entweder sterben oder ein neues Leben beginnen.

,,Gut, dann komm mal mit. Ich bring dich direkt zu der Königin, bevor du es dir noch anders überlegst." Am Ende zwinkerte sie mir zu, doch bemerkte ich, dass ihr Lächeln was sie bis eben noch auf den Lippen getragen hatte, schwindete, sobald ich wegsah. Ich beobachtete sie aus dem Augenwinkel, während wir die verschiedensten Gänge entlang gingen. Ihr Gesicht wirkte ohne das ständige Lächeln alt. Und erst jetzt bemerkte ich, dass sie schon älter sein musste als ich gedacht hatte. Ihre Augen hatten an Glanz verloren, genauso wie bei mir.
Was, wenn sie ihren Lichtblick auch verloren hatte und mich deshalb so gut verstand?
Es konnte sein, musste aber nicht stimmen.

Mittlerweile hatte ich mich ihr komplett zugewandt. Ich wusste, dass sie wusste, dass ich sie beobachtete, doch war mir das herzlich egal.

,,Aylin, ich weiß, dass du dich brennend für meine Geschichte interessierst und ich kann dir versprechen, dass ich sie dir eines Tages erzählen werde. Ich werde sie dir erzählen, sobald du etwas herausgefunden hast, was eine deiner Geschwister betrifft. Etwas trauriges. Schlimmes."

Was meinte sie damit? Meine Geschwister schienen alle endlos glücklich. Doch was, wenn das nur täuschte? Wenn sie innerlich genauso gebrochen waren wie ich? Nein, das konnte nicht sein. Durfte einfach nicht wahr sein.

Und trotzdem nickte ich ihr zu.

Mittlerweile waren wir in dem selben Raum angekommen, in dem ich das letzte Mal war. Dort, wo das Familienporträt hing. Ein Stechen durchzuckte wieder meine Brust, doch versuchte ich dieses zu ignorieren.
Ich wollte mich dagegen wehren.

,,So, rede mit deiner Mutter Aylin. Glaub mir, es ist das Beste." Sie hielt mir die Tür auf und schloss diese wieder. Sie blieb wie schon so oft draußen.

,,Ah Aylin da bist du ja endlich." So begrüßte man doch nicht sein Kind, oder?

,,Also ich hab nicht ewig Zeit."
Ich auch nicht. Naja, eigentlich ja schon.

,,Also los. Frag schon, was du fragen willst. Wie gesagt, ich hab nicht ewig Zeit." Wie ich sie verabscheute.

,,Warum bist du so abweisend zu mir?" Ich nahm mir einfach das Recht sie zu dutzen, immerhin war ich ihre Tochter. Da war sowas doch in Ordnung, oder?

,,Ich abweisend? Ich weiß nicht was du meinst."

,,Mutter, du weißt genau was ich meine."

,,Nenn mich nicht Mutter!" Sie schrie mich schon fast an. Was hatte sie denn jetzt?

,,Warum?"

,,Tu nicht so als ob du nichts weißt."

,,Ich weiß wirklich nicht was du meinst." Mein Herz pochte immer mehr und die Unsicherheit war deutlich aus meiner Stimme herauszuhören. Ich konnte meine Nervosität nicht stoppen.
Verdammt!

,,Du lügst."

,,Nein, dass tue ich nicht. Ich weiß wirklich nicht wovon du redest."

,,Du musst lügen. Teresa würde mich niemals anlügen."

,,Warum denkst du, dass sie dich niemals anlügen würde?"

,,Weil sie halt Teresa ist. Sie würde mich einfach nicht anlügen."

,,Also die Teresa, die ich kenne, würde dich anlügen."

,,Wie meinst du das?"

,,Na ich dachte du kennst Teresa. Sie ist nicht wirklich nett. Eher hinterlistig, deswegen könnte ich es mir vorstellen."

,,Teresa kann nicht hinterlistig sein. Nein."

,,Es ist wahr. "

,,Wie hat Teresa dich all die Jahre behandelt?"

,,Schlimm. Sie hat mich gehasst. Mir oft das Frühstück verboten und sonst war sie nie wirklich freundlich."

,,Das kann nicht sein. Nicht meine Teresa. Nicht meine..."

,,Deine was?"

,,Meine Schwester. Deine Tante."

Heyyy
Ich kanns einfach nicht glauben. Vor einem Monat habe ich mich bei euch für die 1K Reads bedankt und jetzt darf ich mich für die 2K Reads bei euch bedanken. Das ist einfach mega und so unglaublich. Wirklich, ich bin euch dafür so unendlich dankbar.
Auch dafür, dass ihr mich so fleißig unterstützt. ❤
Danke an alle ❤💓

Byeeee
Eure sherin2006 💕

Prinzessin der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt