Kapitel 18

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Die Bemerkung am Ende unbedingt lesen und beantworten. Wichtig!
Viel Spaß beim Lesen

Ich wusste nicht wirklich, was in mich gefahren war, dass ich so mit Frau Coopbeer "sprach".

Doch in diesem Moment packte mich die pure Wut, denn sie wusste nichts.
Sie wusste eben nicht, wie sich die Menschen da draußen fühlten.
Sie wusste eben nicht, wie sich die Menschen fühlten, die sich selbst freiwillig umbrachten und trotzdem sagte sie so etwas.

Vielleicht hatte ich überreagiert, doch das musste einfach mal gesagt werden. Es musste einfach mal gesagt werden, dass es den Menschen da draußen schlecht ging. Mehr als schlecht, doch Frau Coopbeer urteilte anscheinend nur nach dem Äußeren.

Ich war enttäuscht, weil ich nicht gedacht hätte, dass Frau Coopbeer so etwas sagen würde.

Als ich bemerkte, dass sie den Zettel durchgelesen hatte, blickte ich in ihr Gesicht.
Sie lächelte.
Sie lächelte verdammt nochmal.
Was gab es da zu lächeln. Eben.... nichts!

,,Ich bin stolz auf dich." Ah jaaa...
Schön für sie, würd ich jetzt mal sagen.

,,Ich bin stolz auf dich, weil du die Leute, denen es schlecht geht, verteidigt hast", sagte sie und lachte einmal glücklich auf.

,,Ich bin stolz auf dich, weil du die Menschen nicht nach dem Äußeren beurteilst."

,,Weißt du, Aylin, ich wollte nur eine Probe machen. Eine Probe, ob du dich für jemanden eingesetzt hättest.
Auch wenn du diese Person nicht persönlich kennst, kennst du doch den gleichen Schmerz. Du kennst den seelischen Schmerz dieser Menschen und das auch nur, weil du denselben fühlst. Weißt du, ich sehe es in deinen Augen. Ich sehe in deinen Augen, dass du schon lange gebrochen bist. Aber weißt du was?", fragte Frau Coopbeer mit leichten Tränen in den Augen, die sie schnell wegwischte. Ihre Hände lagen nun zusammengefaltet auf dem Tisch und ihr Gesichtsausdruck wurde mit einem Mal neutral.

Ich schüttelte den Kopf, zu fasziniert war ich von ihren Worten.

,,Jeder Mensch hat etwas, was das Leben erträglicher macht. Jeder Mensch hat diese eine Person, die der Lichtblick im Leben ist. Aber weißt du, was ich auch sehe?"
Ich schüttelte wieder den Kopf.

,,Dein Lichtblick ist verschwunden. Er ist weg und du weißt nicht, ob er jemals zurückkehrt."
Ich nickte. Woher wusste sie das?

,,Weißt du, ich hatte meinen Lichtblick auch mal verloren, doch als ich ihn wiederfand, war er nicht in einem Menschen. Nein, es war diese Schule. Diese Schule war mein Lichtblick. Diese Schule ist mein Lichtblick. Du wirst deinen Lichtblick schon noch finden, ob nun in einer Person oder einer Sache, die du liebst."
Am Ende lächelte sie mich an. Sie lächelte ehrlich. Ich war sprachlos. Woher wusste sie all das?

,,Zurück zu deiner Frage. Ich habe die Türen braun, wegen genau diesen Menschen. Sie sehen von außen nicht gut aus. Nicht wirklich einladend. Doch im Inneren sind sie Gold wert. Sie sind so klar und rein. Deswegen ist der Raum auch weiß. Verstehst du was ich meine?" Ich nickte.
Oh ja, und wie ich es verstand. Also war Frau Coopbeer doch nicht herzlos. Sie verstand die Leute da draußen anscheinend doch.
Jedoch lagen zwischen verstehen und selbst fühlen Welten....

,,Gut. Also zu meiner Frage. Warum wolltest du dich umbringen?"
Und da war es, das schlechte Gewissen. Frau Coopbeer hatte so ehrlich mit mir gesprochen, hatte mir alles erzählt.
Und ich wollte ihr nur ein wenig erzählen.
Nur einen kleinen Teil der Wahrheit. Nur einen kleinen Teil meiner Geschichte.
Das war nicht fair.
Also schrieb ich einen größeren Teil der Wahrheit auf. Ein bisschen mehr als ich eigentlich vorhatte. 

Wissen Sie, ich war auch mal glücklich. Wunschlos glücklich und das nur wegen meinem Lichtblick, doch als ich diesen verlor, da war ich traurig und enttäuscht. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht gebrochen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch Hoffnung, diese wurde jedoch von Tag zu Tag mehr zerstört und dann wurde mir vor einigen Tagen der letzte Funken Hoffnung genommen. Verstehen Sie?
Ich habe nichts mehr, wofür sich das Leben lohnt. Mich hält nichts mehr.
Mein Lichtblick ist schon lange verschwunden und er wird auch nicht mehr wiederkommen

Dass der Lichtblick meine Eltern waren, hatte ich mit Absicht nicht erwähnt. Sie musste ja nicht gleich alles wissen.
Ich wusste nicht, ob sie noch lebten, doch wollte ich es auch nicht wirklich wissen. Denn sonst könnte ich nie mit meiner Vergangenheit abschließen. Mit meinem Leben.

,,Aylin, ich weiß zwar nicht, was damals passiert ist, aber du darfst nicht aufgeben. Hörst du?", stammelte sie aufgeregt und es schien als ob ihre Augen immer größer wurden. Als ob sie immer verängstigter wurde.

Ich schüttelte eifrig meinen Kopf.

Sie verstehen das nicht. Ich hab lange gekämpft. Zu lange. Um genau zu sein, länger als genug. Habe ich denn nicht meinen Frieden verdient?

Ich wollte ihre Meinung dazu hören. Hatte sie eine andere Meinung als ich?
Verstand sie mich?

,,Natürlich, natürlich hast du deinen Frieden verdient, aber doch nicht auf diese Weise." Für mich gab es aber nur diese Weise.

Sie liegen falsch. Sowas von falsch.

,,Wobei?"

Bei allem. Ich habe lange gekämpft, habe lange auf meinen Lichtblick gewartet, ob nun auf den Alten oder Neuen. Jedoch kam dieser nie und an allem bin ich Schuld und deswegen habe ich den Schmerz verdient. Ich habe keinen Frieden verdient. Ich kann Sie also beruhigen, ich werde nicht nochmal versuchen, mich umzubringen. Das habe ich nicht verdient.

Sie verstand nicht, wieso ich sowas sagte, dies konnte man an ihrem Blick erkennen.

,,Was ist damals passiert, dass du dir die Schuld gibst?", wisperte sie. Ihre Stimme nahm einen verzweifeltem Ton an und ihre Hände hingen nun nurnoch schlaff hinunter.

Ich antwortete nicht, ich hatte schon zu viel gesagt.
Dies merkte sie anscheinend, da sie einmal laut aufseuftze.

,,Nun gut, wir haben beide unsere Antworten bekommen. Du darfst gehen." Sie lächelte mich an, wie immer lächelte ich nicht zurück, nickte ihr aber zu.
Ich ging aus ihrem Büro raus und lief den Weg in mein Zimmer. Dort wartete aber Ariana auf mich, sie kam direkt auf mich zugestürmt.

,,Aylin, wir müssen reden, so kann das doch-"
Ich unterbrach sie mit meiner Hand. Ich wollte nicht mit ihr reden, nicht nachdem sie mich bei Frau Coopbeer verpetzt hatte. Eigentlich sollte ich ihr dankbar sein, da sie mir nochmal gezeigt hatte, dass ich den Schmerz verdiente. Doch ich war trotzdem noch sauer. Und das, obwohl ich das nicht mal verdient hatte. Ich hatte kein Recht dazu, sauer zu sein.
Und doch war ich es.

Ich ging also schnurstracks an ihr vorbei in mein Zimmer und ließ die Zimmertür hinter mir, extra laut, zu knallen.

Heyyy
Mal wieder ein längeres Kapitel und dazu auch noch so emotional🙂
Ich hab da eine Frage undzwar wollte ich fragen, ob ich den Titel der Geschichte verändern soll?
Also entweder so wie er jetzt ist:
Prinzessin der Elemente
Oder:
Broken Princess of the Elements
Oder
Broken Princess
Was findet ihr besser?
Ich kann mich nicht entscheiden.
Schreibt eure Entscheidung in die Kommis😊
Bye

Prinzessin der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt