Kapitel 51

623 47 1
                                    

,,Wann lasst ihr mich endlich gehen?"

,,Gefällt es dir hier etwa nicht?" Natürlich nicht. Immerhin saß ich hier bettelnd und mit Tränen im Gesicht vor ihm.

,,Nein."

,,Das ist aber schade, weil du noch eine Weile hier bleiben musst."

,,Warum?! Warum?" Ich schrie ihn an. Schrie aus vollem Hals. Schrie, damit er meinen Schmerz verstand.

,,Warum nicht?" Er lächelte mich an.
Seine grünen Augen glänzten. Seine braunen Haare, die an manchen Stellen schon grau geworden waren, umspielten sein Gesicht. Seine Haare kitzelten ihn an seinem Kinn. Seine Zähne strahlten mich an. Waren so hell wie ein Stern.
Sein Lächeln war eigentlich freundlich. Es war ein Lächeln, welches dich sofort Wohlfühlen ließ. Aber dieses Lächeln war nicht freundlich. Nicht einfühlsam.
Nur irre.

Als ich meinen Vater im Schloss das erste Mal gesehen und mit ihm geredet hatte, kam er mir freundlich vor.
Als ich dann erfahren hatte, dass mein Vater meiner Mutter so etwas angetan hatte, glaubte ich es nicht. Dachte, dass mein Vater niemals etwas so schreckliches tun würde.
Jetzt wusste ich, dass er dazu fähig war.

Doch blieb mir immer noch eine Frage, bei der ich die Antwort nur von meinem Vater erhalten konnte.

,,Stimmt das, was die Königin mir erzählt hat?"

,,Kommt ganz drauf an, was sie dir erzählt hat." Er war kurz erschrocken, da ich die ganze Zeit nichts gesagt hatte und er somit auch nicht damit gerechnet hatte, dass ich jetzt eine Frage stellen würde. 

,,Dass du mich weggeben wolltest. Dass die Königin dich angebettelt hat, es nicht zu tun. Doch wolltest du nicht auf sie hören und hast mich weggebracht."
Seine Augen weiteten sich kurz. Ich wusste dabei nicht, ob vor Schock, weil es stimmte oder weil es nicht wahr war.

,,Das hat sie dir erzählt?" Wo gerade noch ein Glitzern in den Augen zu sehen war, war jetzt eine riesige Leere zu sehen. Sein Lächeln verschwand sofort und wurde durch eine erschrockene Mimik getauscht.

,,Ja." Ich sagte es mit einer großen Unsicherheit in der Stimme. Wusste nicht, wie er reagieren würde.

Würde er mich schlagen?

,,Das habe ich also geheiratet. Ich habe also eine Frau geheiratet, die sich ihre Fehler nicht eingestehen kann. Die anderen Menschen die Schuld für ihr Verhalten gibt. Die das Schlimmste für andere will und sie schlecht darstellt. Warum? Warum hat sie sich so sehr verändert?"

,,Wie verändert? Und stimmt es jetzt oder nicht?" Ich konnte mir die Antworten zu diesen Fragen eigentlich selbst erschließen, doch wollte ich die Antworten von meinem Vater hören. Wollte mir zu hundert Prozent sicher sein. 

,,Deine Mutter wollte dich weggeben. Ja, wir hatten Drohungen bekommen und somit wollte ich dich in Sicherheit wissen, doch wärst du bei uns auch in Sicherheit gewesen. Das war zumindest meine Meinung. Deine Mutter war eher dafür, dass wir dich weggeben. Ich weiß immer noch nicht den Grund. Der Grund, weshalb sie dich so sehr weggeben wollte, bleibt mir noch immer fern."
Er war enttäuscht. Richtig enttäuscht.

,,Sie war also nicht immer so?"

,,Nein. Früher......früher da war sie so anders. Sie war freundlich, hilfsbereit und einfach perfekt für mich. Ich liebte sie, weil sie anders als andere war. Sie benutzte ihre Macht nur, um Gutes zu tun. Dachte nie daran, Menschen zu verletzen. Und dann war sie mit einem Mal anders. Ihre sonst so bezaubernde Art wurde plötzlich eitel und herzlos. Ganz unerwartet." Sein Gesicht war mit Traurigkeit gefüllt und seine Mundwinkel hingen schlaff nach unten.

Prinzessin der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt