Kapitel 11

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Das war zu viel. Viel zu viel für mich.
Zu viel.
Das beschrieb mein jetziges Zimmer.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber ich wollte zurück ins Waisenheim. Das Zimmer dort war mir lieber als das hier.

Das Zimmer hier war in Regenbogenfarben gestrichen und das Bett war pink. Pink!
Aber es war nicht wirklich das, was mich so überforderte. Es war viel eher die Einrichtung.
Sie war teuer.
Neu.
Hat bestimmt viel gekostet. 
Ich hatte das einfach nicht verdient.
Ein wertloser Mensch verdient keinen Wert, nicht wahr?
Ich hatte das hier nicht verdient, trotz dass es pink war.

Ich würde definitiv nach einem neuen Zimmer fragen und wenn es das letzte war, was ich tun würde. Außerdem würde ich niemals in diesem Zimmer schlafen.
Niemals.
Ich würde heute einfach im Flur auf dem Boden schlafen und morgen würde Ariana mich dann zu Frau Coopbeer bringen.

Also jetzt mal im Ernst.
Wie konnte sie mir so ein Zimmer geben?
Das ging gar nicht.
Überhaupt nicht.
Sie steckte mich in ein Zimmer, in dem ich mich automatisch Fehl am Platz fühlte. Und das wusste Frau Coopbeer genauso wie ich.

Ich hob also meinen Rucksack vom Boden auf, da ich ihn wegen dem Schock fallen gelassen hatte. Danach machte ich die Tür wieder zu und legte mich vor die Tür auf den Boden. Es war zwar nicht bequem, aber lieber hier schlafen als in diesem Zimmer.
Nach einigen Minuten, in denen ich mich fragte, warum Frau Coopbeer sowas machte, schlief ich auch schon ein.
***************

Hier stand ich also. Vor der hässlichen braunen Tür der Schulleiterin.
Arianas Gesicht war einfach legendär, als sie mich auf dem Boden schlafen gesehen hatte. Sie hatte jedoch nichts gesagt. Nachdem sie mich hierher gebracht hatte, war sie auch direkt wieder verschwunden.
Ich klopfte an der Tür und kurz darauf hörte man das berüchtigte "Herein".
Daraufhin betrat ich den Raum. Frau Coopbeer lächelte mich freundlich an. Ich lächelte nicht zurück. Warum auch? Am Ende mochte sie mich doch eh nicht.

,,Du bist bestimmt wegen den Informationen, welche ich dir heute geben wollte, hier", sagte sie und zwinkerte mir einmal zu.
Ich schüttelte den Kopf, wobei meine Haare energisch durch die Luft flogen.

,,Nicht? Warum dann?", fragte sie und wirkte wirklich überrascht, bei mir zog das aber nicht. 
Die hatte mir bestimmt mit Absicht dieses Zimmer gegeben.
Nochmal zehn Minus Punkte.
Sie machte sich nicht gerade beliebt bei mir.
Ich setzte mich auf den Stuhl, der gegenüber von ihr stand. Sie gab mir direkt Stift und Zettel.

Wegen dem Zimmer

,,Was ist denn los?" Die konnte echt gut schauspielen, ich selbst hätte es sogar geglaubt, wenn ich es nicht besser gewusst hätte.

Es ist nicht gut.

,,Nicht gut? Warum das denn?" Vielleicht schauspielerte sie ja doch nicht.

Ich habe die Nacht lieber im Flur auf dem Boden geschlafen als in diesem Zimmer. Ich möchte, nein, ich brauche ein neues Zimmer.

,,Mal schauen, was sich da machen lässt. Was ist an dem Zimmer denn so schlimm?", fragte sie mich und zog fragend die Brauen hoch. Mittlerweile stand sie und hatte ihre Handflächen auf den Tisch vor ihr abgelegt.
Planlos schaute sie mich durch kleine Augen an.

Ich mag es einfach nicht. Geht es möglicherweise, dass ich ein schwarzes Zimmer bekomme. Aber bitte mit nur einem Bett und einer Kommode.

Mehr hatte ich einfach nicht verdient. Ganz klar.

,,Warum das? Aber gut, ich werde mal schauen, ob das geht." Langsam beruhigte sie sich wieder und setzte sich wieder.

Wenn nicht, schlaf ich wieder im Flur auf dem Boden.

,,Das kannst du doch nicht machen!"
Und da stand sie wieder.

Ich zuckte mit den Schultern.
Anscheinend ja schon, zwar hatte ich jetzt starke Rücken- und Nackenschmerzen, aber ich würde niemals in diesem Zimmer schlafen.
Niemals.

Prinzessin der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt