Kapitel 7

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Sonntag. Ich konnte nicht raus.
Hatte ja Hausarrest. Mir war nicht langweilig, denn ich hatte immer was zum Nachdenken.

Ich wusste nicht, was mit Lisa los war. Sie hatte mich heute auch nicht geweckt.
Vielleicht war sie ja krank.
Bestimmt.
Lisa unterbrach meine Gedanken, indem sie in das Zimmer gestürmt kam.
Doch nicht krank.

Sie stellte sich vor mich, was echt witzig aussah, da sie mindestens einen Kopf kleiner als ich war.
,,Warum kamst du gestern zu spät?", fragte sie mich. Aber sie klang nicht besorgt, nein. Sie klang einfach nur genervt. Ich zuckte mit den Schultern.
Sie holte daraufhin nur Stift und Zettel raus und hielt sie mir hin. Ich nahm sie in die Hand.

,,Schreib auf, wo du gestern warst."
Gesagt, getan.

Das geht dich gar nichts an

Sie las sich den Zettel durch.
,,Weißt du, du hast recht. Jedoch muss ich dich fragen, da Teresa das will." Ich hörte sie am Ende noch ein leises "Keine Ahnung, warum" nuscheln. Ich nahm ihr den Zettel aus der Hand und schrieb ihr die Antwort hin.

Ich werde es dir trotzdem nicht sagen

,,Dann nicht. Ich lauf dir bestimmt nicht hinterher. Das bist du gar nicht wert."
Nach diesen Worten verschwand sie endlich aus meinem Zimmer.

Warum wollte Teresa wissen, weshalb ich zu spät kam?

Ich war ihr doch sonst auch immer egal.
Also wieso interessierte sie sich jetzt für mich?
Meine Gedanken wurden durch ein lautes Magenknurren unterbrochen.
Ups
Ich zog mich schnell an und putzte meine Zähne.

Als ich im Speisesaal ankam, setzte ich mich mit einer Schüssel Haferbrei an meinen gewöhnlichen Platz.
Es war der einzige Tisch in der Ecke.
Es war mein Stammplatz.
Damit auch jeder wusste, dass ich eine Außenseiterin bin. Teresa wollte damals unbedingt, dass ich mich hier hinsetzte. Ich verstand jetzt auch warum. Dieser Tisch wurde kaum wahrgenommen, so wie ich.
Sie hasste mich schon damals.
Ich musste bei dem Gedanken sofort an das Baby denken. Keine Ahnung, warum. Ich suchte das Baby und entdeckte es bei Teresa. Sie war gerade dabei, das Baby zu füttern.
Es war sauber und hatte saubere, neue Klamotten an.
Die hatte Teresa wahrscheinlich von meinem eigentlichen Taschengeld gekauft. Als ich fertig gefrühstückt hatte, ging ich hoch in mein Zimmer.

Dort setzte ich mich wieder auf meine Fensterbank. Düstere Wolken überzogen den, sonst so hellen, blauen Himmel.
Das Wetter passte irgendwie zu meiner Stimmung.

Mit dem Blick in die Ferne gerichtet, entdeckte ich, dass etwas angeflogen kam.
Es war ein Vogel.
Ein wunderschöner.
Ich hatte diese Art noch nie gesehen. Er hatte Farben wie ein Papagei, hatte aber die Form einer Amsel.
Staunend öffnete ich das Fenster und heftete meinen Blick auf das Lebewesen, welches in meine Richtung flog.
Erst jetzt bemerkte ich, dass der Vogel etwas mit seinen Krallen trug. Es war Papier. Zumindest sah es so aus.

Er kam immer näher, bis er sich schließlich auf meine Fensterbank setzte und mir das Papier übergab. Dann flog er wieder weg. Ich blickte ihm hinterher.
Er war einzigartig.
Definitiv.

Ich schaute auf das Papier, es war ein Brief. Vorsichtig und mit einem mulmigen Gefühl öffnete ich diesen und las ihn.

Nachdem ich den Brief durchgelesen hatte, musste ich lächeln.
Das, was da stand, war einfach absurd. Wirklich. Da wollte mir eines der Heimkinder wohl einen Streich spielen. Hatte nicht geklappt. Als ob ich auf so einen Mist reinfallen würde.
Hätten die sich nichts Besseres einfallen lassen können?
Echt absurd.

Heyy
Was steht wohl in dem Brief??
Was glaubt ihr? :)❤

Prinzessin der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt