Kapitel 50

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Ich hatte einen Entschluss gefasst.

Einen Entschluss, der meiner Mutter nicht gefallen würde. Nur konnte sie meine Entscheidung nicht mehr ändern. Sie war nicht mehr da. Würde niemals wieder kommen.

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,,Pass auf dich auf."

,,Das werde ich." Ich lächelte Frau Coopbeer beruhigend an.

,,Na dann mal los." Sie schaute zu Arinana, die mich hinbringen würde. Wenn ich abgeholt werden wollte, dann sollte ich sie anrufen. Nur hatte ich kein Handy. Ich würde also jemanden nach einem Handy fragen müssen.

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Tränen flossen mein Gesicht hinunter. Tränen der Trauer. 

,,Ich hasse dich."

,,Ich weiß. Pass trotzdem auf dich auf."
Ich nickte.

Ich ging also nach vorne. Vor mir erstreckte sich eine Straße, die voll mit Häusern war. Es war ruhig und trotzdem sah man, dass es hier sehr bewohnt war. Die ganze Straße war mit Kreide bemalt. Vor mir war ein Hüpfspiel zu sehen. Hinter mir ein Flugzeug. Ein Haus. Eine Sonne.
Alles wunderschön gemalt.
Alles war so einzigartig.

So ungewohnt.

Ich schritt also weiter. Mein Ziel war das Hauptquartier der Organisation. Ich wollte freundlich mit denen reden. Ganz ohne Gewalt.

Es war schon ganz schön dumm alleine dorthin zu gehen.
Aber wer sollte mich begleiten?
Frau Coopbeer? Nein.
Ariana? Die Arinana, die nach zwei Minuten rennen, keine Luft mehr bekam? Nein.
Sonst hatte ich keinen.
Alle Krieger, die mich begleiten hätten können, hatte ich eingefroren.
Alle.

Ich musste also alleine da durch. Endlich meiner Bestimmung folgen. Meine Aufgabe endlich erfüllen.
Meinen Lebenssinn endlich erledigen.

Ich schaltete alle Geräusche, die um mich herum waren, aus. Konzentrierte mich lediglich auf das kleine Haus vor mir. Es sah überhaupt nicht aus wie eine Organisation. Es war ein normales Einfamilien Haus.
Nichts Besonderes.
Nichts Außergewöhnliches.

Doch das hier war besonders.
Außergewöhnlich.
Vielleicht sogar gefährlich.

Mittlerweile stand ich vor dem Haus.
Klingelte.
Als die Tür aufgemacht wurde, blickte ich geradewegs in eine Pistole. Sie war auf mein Gesicht gerichtet.

Definitiv gefährlich.

,,Hallo. Ich bin Aylin." Ich lächelte und versuchte freundlich zu klingen. Langsam bewegte ich meinen Kopf nach oben und blickte demjenigen entgegen, der mich umbringen wollte.

Ich traute meinen Augen nicht.

Das war unmöglich.

Vor mir stand....

Mein Vater.

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Zehn Männer und fünf Frauen schauten mich an.
Jeder einzelne Blick war anders.
Denn während mich die Einen abwertend anblickten, schauten andere geradezu Hungrig. Hungrig auf meine Macht. Meine Kräfte.

Der Blick meines Vaters war neutral. Sagte nichts aus.

,,Du siehst scheußlich aus." Mein Vater schaute mir endlich in die Augen.

,,Ich weiß."
Ich wusste es wirklich.
Mein Anblick war schlimm.
Ich hatte tiefe Augenringe. Meine Haare waren fettig. Ich wusste noch nichteinmal, wann ich sie das letzte Mal gewaschen hatte.
Als ich das letzte Mal in den Spiegel geschaut hatte, war mein Gesicht komplett trocken. Überall war meine Haut ausgetrocknet.
Ich hatte nebenbei vor einer Woche das letzte Mal in den Spiegel geschaut. Das hieß also, dass ich jetzt noch schlimmer aussah.

Prinzessin der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt