Kapitel 10

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,,Na dann, willkommen auf der School of Elements. Ariana wird dich zu deinem Zimmer begleiten. Stundenplan und weitere Informationen wirst du dann morgen kriegen. Dein erster Schultag wird in drei Tagen sein."

Ich nickte und verließ dann den Raum. Draußen angekommen sah ich Ariana, welche wartete. Als sie mich entdeckte, ging sie los.
Ich folgte ihr.
Jedoch wusste ich diesmal, wo uns Ariana hinführte.

Zu meinem Zimmer.

Wie würde es aussehen?
Bitte ließ es nicht pink sein, das... das würde meine Vorstellungen komplett zerstören. Und erst dann fiel mir wieder ein, dass ich doch kein Recht für Vorstellungen hatte. Dafür war ich zu wertlos. Also nein, ich mochte die Farbe zwar nicht, aber ich müsste sie trotz allem hinnehmen.

Dann war das also geklärt.

Aber würden mich die anderen Kinder mögen?
Seit wann interessierte mich sowas?
Mir waren die anderen doch sonst auch immer egal. Doch ich wollte, dass sie mich mögen. Ich wusste nicht, warum.
Wirklich nicht.
Ich glaubte, dass ich einfach ein neues Leben beginnen wollte, doch das konnte ich nicht. Wenn ich ein neues Leben beginnen würde, müsste ich auch sprechen, lächeln und glücklich sein. Doch das konnte ich nicht, es ging einfach nicht. Ich konnte nicht einfach vergessen, dass ich für das Verschwinden meiner Eltern verantwortlich bin. Ich konnte nicht einfach lächeln und so tun, als ob ich glücklich wäre, wenn ich innerlich zerbrach.

Es ging nicht. Es würde auch nie gehen, denn diese Erinnerungen hatten mich geprägt, mich zu dem gemacht, was ich heute war.
Ein elendiges und erbärmliches Wrack.
Ein Niemand.
Ein Nichtsnutz.
Einfach wertlos.
Ich würde nicht lächeln oder sprechen. Ich würde nur lernen, das Wasser zu bändigen, zu beherrschen. Das war's. Den Rest meiner Zeit würde ich in Selbstmitleid ertränken.
Warum brachte ich mich nicht einfach um?
Warum?
Aus einem Grund:
Ich hatte Hoffnung, wenn auch nur wenig. Ich hatte Hoffnung, dass ich endlich glücklich werden könnte.
Ich hatte Hoffnung, dass ich erfahren könnte, ob meine Eltern noch am Leben waren.

Es war nicht berechtigt. Ich sollte keine Hoffnung haben. Ich hatte es einfach nicht verdient und trotzdem war sie da.
Doch was ich auch wusste, war, dass diese Hoffnung nicht mehr lange halten würde. Sie würde bald erlöschen. Den letzten Funken von mir nehmen. Mir den letzten Grund weiterzuleben nehmen. Es war der einzige Grund.

Diese minimale Hoffnung war der einzige Lichtpunkt in meinem sonst so dunklen Leben und bald, bald würde er erlischen und den Rest von mir mitreißen...

,,So, da wären wir. Ich hoffe, dass dir das Zimmer gefällt. Jedoch solltest du bald schlafen gehen, da du morgen um Punkt 10 Uhr von mir abgeholt wirst. Gute Nacht", sagte sie freundlich und strahlte mich an. Ihre Augen funkelten deutlich und auch ihre Haltung war einladend. Zu nett. Das hatte ich doch gar nicht verdient.
Mit einem Mal wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich laute Schritte hörte. Verwirrt blickte ich auf und sah nur noch Frau Coopbeer, die immer mehr verschwand.

Ich mochte sie.
Ja, ich mochte sie.
Sowas kam nicht oft vor.
Gar nicht oft.
Eigentlich nie.

Entschlossen drückte ich die Türklinke runter und stieß die Tür auf. Ich ging ins Zimmer rein und traute meinen Augen nicht.
Wer hatte dieses Zimmer eingerichtet?

Prinzessin der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt