Kapitel 42

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Sie hatte mich wegen meiner Unwissenheit ausgelacht. 
Hatte gemeint, dass ich dumm bin.

Und als ich erwidert hatte, dass ich nicht dumm bin, hatte sie mir den Grund erzählt.
Im Nachhinein hatte ich bemerkt, dass ich doch ziemlich dumm war.

,,Ich hasse dich aus einem guten Grund. Einem sehr guten Grund."

,,Und der wäre?"

,,Ich habe eine Tochter. Sie hätte deine Kräfte haben sollen, immerhin wäre sie dafür geeignet. Nicht so wie du. Du bist es einfach nicht wert eine Prinzessin zu sein. Du hättest einfach nicht die Prinzessin der Elemente werden sollen."

,,Deswegen hast du mir mein Leben kaputt gemacht? Du hast mir mein Leben zerstört, weil du eifersüchtig bist?!"

,,Ich bin nicht eifersüchtig. Ich gönne dir nur nichts. Das ist etwas anderes."

,,Wer ist deine Tochter?"

,,Lisa."

,,Lisa...." Ich musste es einfach wiederholen. Konnte es nicht glauben, ich war zu geschockt.

,,Du hasst mich nur deswegen?"

,,Was denkst du?"

,,Ich denke, dass das nicht der einzige Grund ist."

,,Wow, du hast ja auch ein Gehirn. Aber ja, du hast Recht. Ich habe noch einen anderen Grund."

,,Teresa, reicht das nicht? Gib uns einfach Lucian, dann verschwinden wir auch wieder. " Meine Mutter wollte, allem Anschein nach, nicht, dass ich den letzten Grund erfuhr.
War er etwa so schlimm?
Oder warum durfte ich ihn nicht erfahren?

,,Nein, das reicht noch nicht. Sie soll den letzten Grund erfahren. Soll merken wie falsch ihr alle doch seid."

,,Bitte Teresa. Tu uns das nicht an."

,,Und was, wenn doch?"

,,Ich bitte dich." Meine Mutter ignorierte Teresas Frage vollkommen.

,,Ich habe dich auch um Hilfe gebeten, als sie mich in die Menschenwelt geschickt haben. Weißt du noch?"

,,Teresa.." Die Königin seufzte einmal laut und hoffte wahrscheinlich darauf, dass Teresa mir den Grund einfach nicht erzählen würde. Hoffte darauf, dass die Wahrheit, das Üble, nicht an mich gelangen würde.

,,Was Teresa? Ich habe um deine Hilfe gebettelt. Und was hast du gemacht? Du hast gesagt, dass es nun mal so ist und man daran nichts ändern kann. Du hast mich, deine Schwester, deine Familie, einfach im Stich gelassen und jetzt erwartest du, dass ich dir helfe. Das kannst du sowas von vergessen."
Ich fühlte und hörte ihren Schmerz aus diesen Sätzen. Ich hatte denselben gefühlt. Ich wusste, wie hintergangen sie sich fühlte.
Ich spürte es.

Meine Mutter blieb still, was Teresa natürlich nutzte, um den letzten Grund zu erzählen. 

,,Also Aylin, wo waren wir nochmal stehen geblieben? "

,,Beim letzten Grund für dein Verhalten."

,,Achja genau. Deine Mutter ist Schuld. Sie wollte mich töten. Innerlich. Sie hat mich gebrochen und als Rache habe ich ihre Tochter gebrochen. Ich habe wegen der Königin so viele Tränen verloren. Mehr als du."

,,Was genau hat sie denn gemacht?"
Und obwohl ich leicht wütend wurde, versuchte ich ruhig zu sprechen.
Ich meine, was hatte ich denn damit zu tun?
Warum wurde ich für etwas bestraft, was ich nicht wollte und wofür ich doch garnichts konnte?

,,Nichts!" Meine Mutter schrie schon fast. Sie war ganz bleich und wirkte sehr hysterisch.

,,Du empfindest es als Nichts. Ich als Alles.
Zu deiner Frage Aylin. Sie hat mich ausgelacht, als ich weg teleportiert wurde. Das letzte, was ich gesehen habe, war ihr lachendes Gesicht. Doch war das nicht das einzige. Sie hat mir immer wieder Briefe geschrieben, in denen stand wie gut es ihr ginge und dass sie mich nicht vermisse."

,,Warum Mutter? Warum hast du das getan? Warum hast du mich hier her geschickt, obwohl du doch wusstest, dass Teresa sich an mir, wegen dir, rächen würde? Warum verdammt nochmal?!"

,,Ach Teresa tu doch nicht so. Du weißt warum ich dir diese Briefe geschickt habe."

,,Nein, zufällig weiß ich das nicht. "

,,Du warst immer der Liebling unserer Eltern."

,,Na und? Dann war ich das halt."

,,Ich war..."

,,Du warst was?"

,,Eifersüchtig! Ich war eifersüchtig. "

,,Du warst eifersüchtig, weil unsere Eltern mich lieber mochten? Ist das dein Ernst?!"

,,Ja. Und als Strafe habe ich dir die Briefe geschrieben. Habe mich gefreut, als du weg warst."

,,Du hast mich bestraft, weil unsere Eltern mich lieber mochten?"

,,Ja"

,,Was kann ich denn dafür, dass sie mich nun mal mehr mochten?"

,,Na du warst immer so perfekt. Hast immer alles richtig gemacht. Immer Lob von Mutter bekommen. Ich wollte das auch. Ich wollte es nur einmal. Einmal!"

,,Ok Stopp. Das erklärt zwar die Briefe, aber nicht wieso du mich zu Teresa gebracht hast, obwohl du doch wusstest, dass sie sich rächen würde."
Ich musste das unterbrechen, immerhin wollten wir Antworten.

,,Dein Vater und ich haben ständig Briefe von jemand Unbekannten bekommen, der uns gedroht hat, dass er uns töten wird. Außerdem wusste ich nicht, dass Teresa sauer ist und sich rächen würde. Sonst hätte ich, als ich herausgefunden hatte, dass Teresa dich so schlecht behandelt hat, nicht so schockiert reagiert. Meinst du nicht auch?"

,,Das ist nicht dein Ernst! Du hast also noch nicht mal geahnt, dass ich sauer bin? Du hast nie dein Verhalten bereut, oder? Hast nie den Fehler darin gesehen, stimmt's?" Teresa schrie meine Mutter an. Schrie sich den Schmerz aus der Seele.

,,Ich hätte ja nicht wissen können, was passiert. Dass du so sauer bist."

,,Doch, das hättest du gekonnt." Meine Tante klang enttäuscht und kaputt. Sie klang so, wie ich mich fühlte.
Zerstört.

,,Weißt du, wer der Unbekannte war?"

,,Nein, bis heute nicht."

,,Ich weiß es. Ich war es. Ich habe die Briefe geschrieben." Und dann lachte sie. Die Trauer von eben war verschwunden.

,,Nein, das darf nicht wahr sein. Nicht du Teresa." Meine Mutter hatte Tränen in den Augen.

,,Doch ich."

,,Warum hast du das getan?"

,,Rache Schwesterherz. Rache."

,,Und warum an mir?" In meinem Kopf hörte es sich nicht so selbstsüchtig an, wie es eigentlich war. Doch war ich gerade unter Schock. Sowas hatte ich einfach nicht erwartet.

,,Weil es deiner Mutter mehr wehgetan hat, als wenn ich mich an ihr gerächt hätte. Du bist ihr Kind. Sie liebt dich mehr als sich selbst."

,,Du bist ein Monster." Ich weinte, bekam immer weniger Luft.

,,Ach Schätzchen, das weiß ich schon." Und dann lachte sie. Meine Mutter schrie laut auf. Vor Schmerz.
Und ich?
Ich bekam keine Luft mehr und wurde Ohnmächtig. 
Und das mit der schlimmsten Lache, die es gab.

Prinzessin der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt