Kapitel 37

1.4K 94 15
                                    

Sie holte mich innerhalb weniger Sekunden ein.
Verdammt wieso war sie so schnell?!
Selbst ein Leistungssportler konnte nicht so schnell rennen. Wieso also sie?

,,Aylin, ich gebe dir jetzt noch eine Chance um stehen zubleiben."
Ich ignorierte sie und lief noch einen ticken schneller. Dass schon schwarze Punkte in mein Blickfeld traten, ignorierte ich. Ich wollte, nein, ich durfte nicht aufgeben. Nicht so kurz vor dem Ziel.

,,Gut, es war deine Entscheidung, nicht meine." Ich spürte, dass sie direkt neben mir war. Ihr Atem ging schnell und war laut. Meiner jedoch war tausend mal schneller und lauter.

,,Es tut mir leid Aylin. Ich wollte es nicht so." Nach diesem Satz spürte ich etwas hartes an meinem Kopf.
Ich konnte das Gleichgewicht nicht halten und fiel hin. Über mir sah ich verschwommen Frau Coopbeers Gestalt und wie sie etwas hartes, graues hinter sich ins Gras schmiss.
Sie hatte mich doch nicht ernsthaft mit einem Stein geschlagen, oder?
Sie war eine Lehrerin! Sie durfte sowas garnicht!

***************

Ich hörte keine Stimmen, als ich aufwachte. Es war ruhig. Ungewöhnlich ruhig. Ich mochte diese Ruhe. Ich brauchte sie.

Und obwohl ich meine Augen nicht geöffnet hatte, hatte Frau Coopbeer anscheinend gemerkt, dass ich wach geworden war, da sie mich ansprach.

,,Ah Aylin, schön, dass du wach bist."
Sie lächelte mich an.
Was war passiert?

,,Erinnerst du dich noch daran, was passiert ist?" Ja. Jetzt wusste ich es wieder. Ich war weggelaufen und Frau Coopbeer hatte mich mit Klea und Ariana verfolgt. Ich hatte Ariana geschlagen. Frau Coopbeer mich- mit einem Stein.
Ich antwortete nicht. Zu viel Hass verspürte ich ihr gegenüber.

,,Möchtest du denn wissen, wo du bist?" Ich ignorierte sie, obwohl ich gerne die Antwort gewusst hätte.

,,Du bist im Schloss." Welches Schloss?
Ich schaute zu Frau Coopbeer, sie blickte mich erwartungsvoll an. Sie hoffte, dass ich wieder reden würde.
Aber diesen Gefallen wollte und würde ich ihr nicht tun. Nicht nochmal.

,,Im Schloss deiner Eltern." Wie hatte sie mich hierher bekommen?

,,Ich wollte dich nicht schlagen. Wirklich. Aber das war die einzigste Möglichkeit, sonst wärst du weggerannt. Das konnte ich nicht zulassen."
Ich drehte meinen Kopf wieder von ihr weg. Sprach aus Protest nicht.

,,Deine Mutter möchte mit dir reden."
Nur würde ich nicht mit ihr reden.

,,Ich hole sie eben." Dann verschwand sie und ich bemerkte erst jetzt, dass ich angekettet war. Ich saß auf einem Stuhl, meine Hände und Füße waren mit einem Seil verbunden. Sie hatte Angst, dass ich flüchten würde.

***************

,,Hallo Aylin." Ich hatte eine gefühlte Ewigkeit warten müssen bis Frau Coopbeer mit Begleitung wieder kam.
Die Begleitung war meine Mutter.
Doch das einzigste was sie sagte, war sowas.

,,Ich gehe dann lieber mal." Sagte Frau Coopbeer und verschwand dann.

,,Weißt du, ich habe mich total erschrocken, als diese Frau Coopbeer mit dir hier ankam und meinte, dass du meine Tochter bist."
Sie hatte ihre eigene Tochter nicht erkannt. Danke.

,,Du warst bewusstlos."
Ach ne.

,,Woher kennst du diese Frau Coopbeer eigentlich und warum hat Teresa dich nicht zu mir gebracht?"
Ich wollte mit ihr reden. Ihr sagen, dass sie nicht meine Mutter war. Niemals wieder sein würde. Ich wollte, dass sie Schuldgefühle bekam. So grausam es sich auch anhörte, wollte ich es mit Leib und Seele.

,,Und dann habe ich sie gefragt, woher sie dich kennt."
Große Leistung.

,,Sie meinte, dass sie dein Beschützer war und immer auf dich aufgepasst hat. Stimmt das?" Von wegen aufgepasst. Verrecken lassen trifft's wohl eher.
Ich war oft gemein zu ihr, dass gab ich zu. Zum Beispiel die Sache mit dem Zimmer. Dort war ich schon unhöflich, doch kannte sie mich davor doch noch garnicht und trotzdem hatte sie mir nicht geholfen.
Mit dieser Last. Mit diesem Leben.

,,Warum antwortest du denn nicht?"
Das hatte Frau Coopbeer wohl vergessen zu erwähnen.

Pech gehabt.

Prinzessin der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt