Die Nachricht erreichte uns an einem Freitag Nachmittag. Wir saßen in Dampfwalzes, Strehlaus und Mückes Zimmer und sprachen über die Ereignisse der beiden vergangenen Tage. Überhaupt schien es das einzige Thema zu sein. Alle Gespräche handelten offenbar nur von dem Mädchen, das mitten in der Nacht von der Burgmauer fiel. Nicht nur in der Schülerzeitung war es Gesprächsthema nummer eins. Auch wir wurden stänig auf das Vergangene angesprochen. Die Schüler beider Internate, sowol Schreckenstein als auch Rosenfels, versuchten uns immer neue Details aus der Nase zu ziehen, da nur wir und das Lehrerkollegium wussten was in dieser Nacht wirklich passierte. Nun, im Moment saßen wir jedenfalls verteilt auf den Hochbetten der Jungs und schienen uns gerade in eine hitzige Diskussion zu vertiefen. Dampfwalze war ganz klar der Ansicht, das man die Rosenfelserin Anzeigen sollte, wärend Strehlau die Meinung vertrat, dass es schon genug Ärger und Aufruhe gab und man nicht noch mehr Öl ins Feuer geben. „Wir können froh sein das die uns nicht anzeigen!," Ottokars Stimme war lauter geworden, „Mal ehrlich ich hätte das Frau Dr. Horn durchaus zugetraut." „Leute es reicht! Lassen wir das Thema einfach. Es ist schlimm genug, das Mina gelähmt ist." Mücke war aufgestanden. „Ja, aber du wirst dem Thema nicht aus dem Weg gehen können solange du hier bist." Dampfwalze hielt kurz inne und starrte vor sich hin. Ich nagte schon die ganze Zeit an meiner Unterlippe. „Das stimmt zwar, aber man muss das ganze ja auch nicht in jeder Sekunde zelebrieren." Jetzt begann ich mit den Fingern meine Unterlippe zu kneten, unbewusst. Das hatte ich schon immer getan. Schon seit ich klein war. Cassy hatte meine Hand dann immer weggeschlagen und mich daran erinnert wie viele Bakterien dadurch in meinen Mund gelangen. Ich hielt inne-und ließ die Hand wieder sinken.
„Ich gebe Greta ja recht," meinte Stephan da gerade," aber die Idee der Lehrer ist jawohl mal bescheuert!" Er machte eine ausschweifende Handbewegung. Achja. Die Idee der Leherer... . Es war wirklich eine komische Idee gewesen. Sie wollten eine Feier am See machen...mit beiden Schulen am kommenden Wochenende. Sie waren der Ansicht, dass uns das ablenken würde, uns die düsteren Gedanken aus den Köpfen drängen würde. Ich war mir nur nicht ganz sicher, ob es angebracht war, jetzt eine Feier zu veranstalten. Mina war zwar eingeladen und der Ehrengast, doch dieser Gedanke beruhigte mich nicht. Nicht im Angesichts dessen, dass alle Rosenfelserinnen anwesend sein würden. Mir saßen die hasserfüllten Worte von Ihr noch im Ohr und etwas sagte mir das das übermorgen nicht gut ausgehen würde. Wärend ich weiter in meinen Gedanken versunken war flog plötzlich die Zimmertür auf. Ein schwarzhaariger Junge stand dort im Türramen. Er kam mir bekannt vor...hatte er nicht damals beim geplanten Theaterstück mitgespielt? „Der Rex möchte euch sehen." „Warum?" Ottokar richtete sich auf. „Hat er nicht gesagt. Er meinte nur das es um Mina ginge." Sofort standen wir alle auf und folgten dem Jungen ins Telefonzimmer. Dort wartete der Rex tatsächlich auf uns. „Danke Philip." Der Junge nickte nur leicht und verschwand wieder durch die Tür. „Frau Dr. Horn hat soeben angerufen," setzte Herr Meier an," Mina wird nicht zum Fest am See kommen." „Aber warum denn nicht?" Strehlau war die ganze Zeit schon so ungewöhnlich still gewesen. „ Sie wurde von ihren Eltern gestern von Rosenfels abgemeldet. Sie ist weg." „ Und jetzt?" Was wollte der Rex jetzt von uns? „Das Fest wird trotzdem stattfinden. Und ich möchte das ihr eine Rede schreibt. Etwas das das ganze abschließt. Vielleicht könntet ihr erklären, was in dieser Nacht geschehen ist. Um den Trubel zu beenden und alle Fragen abzudecken. Würdet ihr das tun?" „Okay." Sagte ich gedehnt. Das würde nicht einfach werden. „Ach Greta," rief der Rex noch als ich mich zum gehen wenden wollte. „ Geht ruhig schon. Ich komme nach." Die Jungs nickten.
„Greta," der Rex hielt ein Paket in der Hand," das ist gerade angekommen. Es ist von deiner Schwester." Er übergab es mir. „Dankeschön." Es war relativ leicht. Ich konnte mich noch zurückhalten es nicht sofort hier aufzureißen. Das letzte mal, das Cassy mir etwas geschickt hatte, war eine Postkarte aus den Feriencamp auf Borkum. Ich verließ das Telefonzimmer und je näher ich meinem Zimer kam, desto schneller wurden meine Schritte. Mein Atem bildete kleine Wolken in der Luft. Es war Ende Februar und merklich wärmer geworden. Am Wochenende hat der Wetterdienst 20 Grad angekündigt! Bestes Wetter also für eine Feier unten am See. Hoffentlich regnete es nicht...
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Burg Schreckenstein und ich mittendrin
FanfictionGreta hat an jeder Schule ein anderes Problem. Es ist aussichtslos. Mal wird sie gemobbt, mal sind die Lehrer fies, aber das häufigste Problem ist: Sie hat keine Freunde. Ein Scheinbarer Teufelskreis. Als Gretas Eltern sie von ihrer achten Schule ne...