Mädchentränen

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„Wa-was ma-macht ih-ihr hier?" brachte Alina zwischen drei großen Schluchzern raus.
„Mädchentränen..." In Ottokars Stimme schwang Angst mit. Sofort hatte ich irgendwie Mitleid mit ihr.
„Dürfen wir rein kommen?" fragte ich vorsichtig.
Sie schien einen Moment zu überlegen.
Dann öffnete sie die Tür ein Stück breiter und trat zur Seite.
Es war, als würde ich in einem pink, lila Traum treten. Sogar die Gardienen waren in Rosé gehalten. Es war keiner im Zimmer. Nur Kissen und Mappen lagen überall verteilt auf dem schönen alten Parkettboden und aus irgendeinem Grund roch es nach Himbeerlimo. „Wa-as wollt ih-ihr?"
Sie schnäuzte in ihr Taschentuch.
„Wir sind gekommen weil wir helfen wollen." Ich legte ihr meine eine Hand auf die rechte Schulter. Doch sie schüttelte sie wieder ab.
„Ich bauche eure Hilfe nicht!"
„Oh doch Fräulein die brauchst du! Und warum weinst du überhaupt?!"
Da brach der Damm und die Tränen rannen wie Flutwellen aus ihr heraus.
Schnell schloss ich sie in eine Umarmung, woraufhin sie meine Winterjacke durchnässte.

Es brauchte eine ganze Tempopackung und eine halbe Schokoladentafel, bis Alina sich halbwegs wieder im Griff hatte und nicht mehr alzuschlimm aussah.
„Gut, dann werde ich euch mal erzählen was los ist. Mit einer Bedingung," sie machte eine dramatische Pause,"das alles läuft unterdem Versprechen des Pinkischwures!" Demonstrativ hielt sie uns dreien ihren kleinen Finger hin. Sofort harckten wir unsere ein.
„Also,"sie faltete das letzte Tempo Taschentuch sorgfältig zusammen und begann dann die ganze Geschichte aufzuklären:" Es war am Mittwoch, also vor vier Tagen. Bea, Inga und ich waren unten im Dorf. Shoppingtour, Eis essen und so. Und ihr wisst ja, das Dampfwalze und Inga sozusagen zusammen sind?"
Wir nickten einträchtig.
„Jedenfalls kam dan ein anderes Mädchen vorbei, was seine Hefte fallen gelassen hatte und dann über einen dieser Hefter gestolpert war. Bea, jedenfalls, ich weiß wirklich nicht was sie geritten hatte, lachte und meinte das sie genauso trampelig, wie Dampfwalze wäre. Daraufhin ergriff Inga natürlich sofort Partei für Dampfwalze. Ich sprang auf und half dem Kind, ich hörte also nur im Hintergrund, wie sich die Diskussion hoch schaukelte. Als das Mädchen wieder weg war, hatte sich die Situation beziehungsweise der Streit auf eine ganz neue Ebene gesteigert. Es fielen Wörter, wie „Schlampe", „Zicke", „Tusse" oder „Miststück" und schlimmeres." Es stiegen ihr wieder Tränen in die Augen. „ Das war der Zeitpunkt an dem das ganz Chaos los ging. Sie haben mich dann vor die Wahl gestellt: Bea oder Inga. Ich habe ihnen gesagt wenn sie sich nicht wieder vertragen, werde ich mit keinem von ihnen mehr befreundet sein. Ich hatte gehofft, das ich ihnen so wichtig war, das sie sich wieder zusammenreißen würden, doch das war nicht der Fall.
So sind wir alle drei andere Wege zum Schloss zurück gegangen."
Sie legte eine kurze Pause ein.
„und seither sind sie nicht nur Ausgezogen. Sie haben auch noch alle anderen aus dem Zimmer vergrault, so dass sie alle nach und nach ausgezogen sind." Sie ließ ihren Blick durch das lehre Zimmer schweifen. Tatsächlich 5 lere Betten und Schränke.
„Das schlimmste ist, das jede von beiden anders damit umgeht. Inga verbreitet echt schlimme Grüchte und Bea macht ihr durch Streiche das Leben zur Hölle."
Sie schniefte noch einmal.
„Alles was wir hatten ist kaputt von heute, auf morgen und nur wegen diesem Mädchen. Das kann und will ich einfach nicht glauben."
„Stephan hat Schwierigkeiten. Das ist der Grund warum wir hier sind."

Burg Schreckenstein und ich mittendrinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt